Sinkt der Nährstoffgehalt in Lebensmitteln?

Brot ist ein guter Mineralstofflieferant. Aufgrund des Klimawandels nimmt der Nährstoffgehalt in pflanzlichen Lebensmitteln jedoch Untersuchungen zufolge ab.

Experten warnen: Sinkender Nährstoffgehalt in Lebensmitteln ist eine Folge des Klimawandels. Betroffen sind vor allem Getreideprodukte. Aber auch der Vitamingehalt in anderen Lebensmitteln nimmt ab. | Bild: rustamank – Fotolia

Sinkender Nährstoffgehalt in Lebensmitteln gehört zu den gravierenden Folgen des Klimawandels. So reduziert ein erhöhter CO2-Gehalt in der Atmosphäre sowohl den Nährstoffgehalt in bestimmten Pflanzen, beispielsweise Eisen und Zink in Reis und Getreide, als auch den Vitamingehalt in Obst und anderen Lebensmitteln. Neben dem Klimawandel liegt das nach Expertenmeinung allerdings auch an der modernen Lebensmittelverarbeitung. Obst und Gemüse kommen oft erst nach einer langen Lieferkette bei uns auf den Tisch. Dadurch kann der Vitamingehalt um bis zu 80 Prozent sinken. Der sinkenden Nährstoffdichte steht aber ein vermeintlich erhöhter Bedarf an Nährstoffen durch Stress und Umweltverschmutzung entgegen.

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Seit einigen Jahrzehnten weisen Studien immer wieder auf die negativen Auswirkungen einer erhöhten CO2-Belastung auf die Mikronährstoffe und Proteine wichtiger Kulturpflanzen hin. Der daraus resultierende Nährstoffmangel bei der Bevölkerung armer Länder und die mit dem CO2-Anstieg verbundene Erderwärmung zählen aktuell zu den gravierendsten Problemen des Klimawandels. Besonders betroffen sind Regionen, deren Grundernährung sehr stark von Reis und Getreide abhängt, wie etwa Afrika und Südostasien. Aber auch den Europäern könnte der Nährstoffrückgang zu schaffen machen.

Sinkender Nährstoffgehalt in Lebensmitteln wie Reis und Weizen

Um die zukünftige CO2-Belastung zu simulieren, reichern die Forscher in so genannten FACE-Experimenten (Abkürzung für Freiluft-CO2-Anreicherung) über Jahre Ackerflächen mit genau der Menge CO2 an, die um 2100 von Klimaexperten erwartet wird, nämlich 570 ppm (Teilchen pro Million) in der Atmosphäre. Aktuell liegt die Konzentration von CO2 erst bei etwa 400 ppm. Eine aktuelle Studie des US-Forschers Lewis Ziska in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Japan und China belegt, dass 18 verschiedene Sorten Reis über mehrere Jahre immer gleich auf die CO2-Erhöhung reagierten: Verschiedene Nährstoffe nahmen drastisch ab, und zwar der Eisengehalt um 8 Prozent, Zinkgehalt um 5 Prozent, B-Vitamine sogar um 13 bis 30 Prozent und Proteine um 10 Prozent. Vitamin E stieg überraschend um 15 Prozent. Lewis hält es für schwierig, diesen Rückgang durch nährstoffreichere Sorten auszugleichen.

Der sinkende Nährstoffgehalt kommt zustande, weil CO2 ein natürlicher Dünger ist, und vor allem den Stärke- und Zuckergehalt der Pflanzen erhöht. Durch die veränderte Pflanzenchemie kommt es zu zwei Effekten:

  • Der erhöhte Stärkeanteil verringert den Proteingehalt.
  • Die Pflanzen bilden weniger Spaltöffnungen (Stromata) auf der Unterseite der Blätter aus. Dadurch kann weniger Wasser verdunsten, sodass die Wurzeln weniger Wasser aus dem Boden ziehen und damit weniger Mikronährstoffe aufnehmen.

Auch wenn diese Studie diesen Effekt nur bei Reis nachgewiesen hat, hält Lewis es für wahrscheinlich, dass er auch bei anderen Nutzpflanzen auftreten wird. Im Falle von Weizen und Gerste ist das bereits bewiesen. Interessanterweise reagieren Hirse und Mais weniger kritisch. Die Pflanzen sind besser in der Lage, CO2 zu speichern. Und sie reagieren weniger empfindlich gegenüber Veränderungen der Konzentration.

Sinkender Nährstoffgehalt von Obst und Gemüse durch schlechte Böden und lange Lieferketten

Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt täglich fünf Portionen Obst und Gemüse, um eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen zu gewährleisten. Doch laut einigen Experten ist diese Empfehlung überholt. Denn der zunehmende Vitamin- und Mineralstoffverlust von Obst und Gemüse wird nicht einberechnet.

Vitamingehalt früher und heute

Es gibt Anzeichen, dass dieser Gehalt bereits in den 1970er Jahren rapide zu fallen begann. Untersuchungen des Lebensmittellabors Karlsruhe/Sanatorium Oberthal fanden in den 90er Jahren im Vergleich zu den Referenzwerten zwanzig Jahre zuvor drastische Verringerungen in vielen Lebensmitteln bei Kalzium, Folsäure, Magnesium, Vitamin B6, Vitamin C und Kalium. Andere Untersuchungen fanden im Falle von Äpfeln ein Minus von 41 Prozent bei Vitamin A, in Paprikas 31 Prozent weniger Vitamin C, bei Brokkoli einen um die Hälfte verringerten Eisenwert und bei Blumenkohl 50 Prozent weniger Vitamin C, B1 und B2. Frappierend war auch die Abnahme von Magnesium und Kupfer. Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass man den Verzehr von Obst und Gemüse verdoppeln müsste, andere sogar, dass man ihn verzehnfachen müsste, um die gleiche Menge an Nährstoffen aufzunehmen wie in den 1950er Jahren.

Als mögliche Ursachen für den geringeren Vitamingehalt gilt die Nährstoffarmut und gleichzeitige Schadstoffbelastung der Ackerböden. Gleichzeitig enthalten unreif geerntete Früchte weniger Nährstoffe – die langen Transportwege und Lagerzeiten tun ein Übriges, den Früchten Nährstoffe zu entziehen.

Stress und besondere Belastungen erhöhen Nährstoffbedarf

Bei extremem Stress, sportlicher Belastung, in der Schwangerschaft und besonders in der Stillzeit steigt der Bedarf an Vitaminen und Mineralien deutlich an. Das gilt übrigens auch bei akuten Infekten und während der Genesung nach Operationen. Auch Raucher verbrauchen mehr Vitamine durch den nikotininduzierten erhöhten Grundumsatz. Obwohl Nahrungsergänzungsmittel gesunde Lebensmittel keinesfalls ersetzen können, sind sie doch geeignet, in Phasen erhöhten Bedarfs einen wichtigen Beitrag zur Nährstoffversorgung zu leisten. Wer unter einem Mangel an B-Vitaminen oder Vitamin A leidet, kann auf hochwertige Nahrungsergänzungsmittel, zum Beispiel Vitamin B Komplex forte Hevert, Vitamin B Complete Hevert oder Vitamin A+E Hevert Kapseln zurückgreifen.

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