Ohne Salz kein Leben

Herz-Kreislauf-Experten betrachten Salz mit Argwohn. Die wichtige Funktion von Salz für unsere Gesundheit wird somit leicht vergessen.

Herz-Kreislauf-Experten betrachten Salz mit Argwohn. Die wichtige Funktion von Salz für unsere Gesundheit wird somit leicht vergessen. | Bild: Olexandr – Fotolia

Unsere Organe brauchen Salz, auch um den Wasserhaushalt in Balance zu halten. Dennoch betrachten viele Herz-Kreislauf-Experten Salz mit Argwohn, da es den Blutdruck in die Höhe treiben soll. Die wichtige Funktion von Salz für unsere Gesundheit wird im Zuge dieser Bedenken leicht vergessen, wie auch die Tatsache, dass es wertvolle und weniger empfehlenswerte Salze gibt.

„Ohne Salz ist das Leben nicht süß“, lautet ein russisches Sprichwort. Wir kennen das vom Kochen und Backen, wo auch zu Süßspeisen und Kuchen eine Prise Salz gehört. Unsere Vorfahren wussten um die Bedeutung des Salzes, damals galt es als das „weiße Gold“ und wurde mehr geschätzt als echtes Gold. Noch vor tausend Jahren waren die Salzstraßen die Lebensadern der Wirtschaft. Heute werden pro Jahr in Deutschland 440.000 Tonnen Speisesalz verzehrt und es ist eines der preiswertesten Lebensmittel geworden. Salz verleiht unserer Nahrung nicht nur die Würze, es ist auch lebenswichtig. Ohne Salz würden wir sterben. Es ist in unseren Knochen enthalten, zirkuliert im Blut und im Gewebewasser, wo es zur Versorgung von Organen und Zellen beiträgt. Ohne Salz könnten beispielsweise die Körperzellen und die Zwischenzellsubstanz ihre Flüssigkeits- und Nährstoffbalance nicht halten, wodurch wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente nicht mehr in die Zellen gelangten. Letztendlich ist Salz notwendig für Stoffwechsel, Blutzirkulation, Muskeltätigkeit, Verdauung und Ausscheidung. Was passiert, wenn zu wenig Salz im Körper vorhanden ist, kann man bei starkem Fieber oder bei Marathonläufern sehen. Verliert der Körper durch starkes Schwitzen zu viel Salz, Mineralstoffe und Spurenelemente, können Krampfanfälle und Ohnmacht die Folge sein. Deswegen sollen Fieberkranke und Marathonläufer ausreichend Elektrolyte (Salze) und Wasser zu sich nehmen. Eine belgische Studie, die 2011 in der renommierten Zeitschrift JAMA veröffentlich wurde, hat festgestellt, dass eine salzarme Diät das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, erhöht. Im Gegenzug gibt es jedoch eine wichtige Ausnahme, für die diese Empfehlung nur eingeschränkt gilt. Bei einer sogenannten „essentiellen Hypertonie“, einer bestimmten Form des Bluthochdruckes, sollte der Salzkonsum eingeschränkt und gegebenenfalls mit dem behandelnden Arzt eine entsprechende Diät besprochen werden.

Gesundheit und Salz

Salz für die Gesundheit – viele Hausmittel und Therapien bezeugen den Zusammenhang. So hilft Gurgeln mit Salzwasser bei Halsschmerzen und das Einatmen von salzhaltigen Inhalationen bei Atemwegserkrankungen. Der Aufenthalt in Salzstollen bessert Asthma und Bronchialleiden. Die kleinen Salzpartikel gelangen in die Lunge und erhöhen dort die Salzkonzentration. Das führt zu einem Wasseranstieg in den Lungenbläschen und zur Lösung festsitzenden Schleims in Lunge und Bronchien. Eine bewährte Therapie stellen auch die Soleanwendungen in Heilbädern dar. Solebäder sollen die Durchblutung fördern, den Stoffwechsel ankurbeln und entzündungshemmend sein. Viele Studien belegen die Wirkung von Solebädern bei Neurodermitis und Schuppenflechte.

Die Salze

Es gibt vier verschiedene Arten von Salz. Das gebräuchlichste ist das Kochsalz. Es wird industriell hergestellt und durch den Raffinierungsprozess bleibt im Wesentlichen nur Natriumchlorid übrig. Es ist auch als Jodsalz oder zusätzlich mit Fluor angereichert erhältlich. Beim Kochsalz scheiden sich die Geister. Die einen sagen, Kochsalz sei Zellgift und leiste der Entstehung von Cellulite, Rheuma, Arthritis, Nieren- und Gallensteinen Vorschub. Die anderen sprechen von Geschäftemacherei, weil die naturbelassenen oder schonend aufbereiten Salze mit ihren Inhaltsstoffen wie Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen und Zink sowie verschiedenen Spurenelementen keine erwiesene Heilwirkung hätten und nur überteuert verkauft würden. Meersalz wird aus dem Meer gewonnen. Das gehaltvollste ist das Tote Meer mit einer Salinität (Salzgehalt) von etwa 30 Prozent. Im Vergleich dazu enthält Nordseewasser nur 3,5 Prozent Salz. Hier unterscheidet man zwei Herstellungsweisen, einmal durch Raffinierung oder durch Verdunstung in sogenannten Salzgärten. Solche Gärten gibt es in Frankreich in der Bretagne sowie an der Atlantik- und Mittelmeerküste, am Schwarzen Meer und in den Tropen und Subtropen. Steinsalz wird in Salzbergwerken in fester Form abgebaut. Es enthält neben Natrium und Chlorid Kalzium, Phosphor, Magnesium, Schwefel und Kalium. Siedesalz wird entweder aus Natursole, Meerwasser oder aus unterirdischen Steinsalzlagern gewonnen und in einem Siedeprozess eingedampft. Werden die so gewonnen Salzkristalle nicht weiterverarbeitet und gebleicht, enthalten sie Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen, Zink sowie lebenswichtige Spurenelemente.

Für welches Salz wir uns auch entscheiden, wichtig zu wissen ist: Nur etwa 20 Prozent der 9 g Salz, die Männer in Deutschland im Durchschnitt pro Tag zu sich nehmen, bzw. der 6,5 g Salz bei Frauen, stammen aus dem Salzstreuer. 80 Prozent sind in Lebensmitteln wie Brot-, Wurstwaren, Käse und Fertigprodukten versteckt.

Salz in der Homöopathie

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In der Homöopathie ist der Einsatz von Salzen als therapeutisches Mittel anerkannt. So kommt Natrium chloratum bei Erkältungen, Kopfschmerzen und Migräne ebenso zum Einsatz wie bei Entzündungen im Mund-Rachen-Bereich oder bei Hautproblemen. Bekannt sind vor allem die Schüßler-Salze, die Krankheiten heilen, indem sie einen gestörten Mineralhaushalt wieder in Ordnung bringen.