Bloß kein Stress!

Nicht immer stehen anstrengende und entspannende Momente im Gleichgewicht. Schnell kommt Stress und Erschöpfung auf, selbst Burnout droht

Nicht immer stehen anstrengende und entspannende Momente im Gleichgewicht. Schnell kommt Stress und Erschöpfung auf, selbst Burnout droht. | Bild: Barbara-Maria Damrau – fotolia

Lebensbedingungen verändern sich rasant. Wir können kaum noch Schritt halten. Das moderne Leben ist für den Menschen Stress pur. Stress zu vermeiden, haben sich in diesem Jahr deshalb mehr als 50 Prozent der Deutschen vorgenommen. Das klingt gut. Aber: Stress lässt sich schlicht nicht vollständig vermeiden. Doch wir sind ihm zum Glück nicht schutzlos ausgeliefert.

Wir müssen – anders als unsere Vorfahren in der afrikanischen Savanne – nicht mehr fürchten, von Raubtieren verschlungen zu werden. Doch vor denen konnten wir wenigstens davonlaufen. Vor den modernen Herausforderungen nicht: Der Informationsflut, randvollen Terminkalendern, steigenden Anforderungen im Job und Dauererreichbarkeit durch Social Media, Skype und Co. entkommt man kaum. Besonders unter Strom stehen einer DAK-Studie zufolge die 30- bis 44-Jährigen.

Kein Leben ohne Stress

Schon die ersten Lebewesen auf der Erde hatten Stress. Zwar hatten Bakterien keinen vollen Terminkalender, aber die Nahrung konnte schon mal knapp werden. Darauf mussten sie reagieren. Und das war erst mal stressig. Doch wo Leben ist, ist immer auch Veränderung. Und Organismen können sich durchaus an neue Gegebenheiten in ihrem Lebensraum anpassen und auf Stress reagieren. Das kann sehr schnell gehen, etwa durch Anpassung von Stoffwechsel oder Ernährung. Langfristigere Strategien, um das Überleben einer Population zu sichern sind Selektion, seit Darwin auch bekannt als „The survival of the fittest“, und zufällige Mutationen. Stress ist damit schon immer der Motor der Evolution.

Coole Weichtiere…

Und die begünstigt diejenigen, die sich den verändernden Lebensumständen am besten anpassen können. Leuchtendes Beispiel dafür ist die Auster: „It’s all the same to the clam“, lautet der Refrain eines Gedichtes von Shel Silverstein – „Des is der Auster doch so wurscht“, heißt es bei Harry Rowohlt. Dass die Weichtiere tatsächlich cool auf Stress reagieren, ist mittlerweile wissenschaftlich belegt. Die Analyse ihrer Gene zeigte eine starke Fähigkeit zur Anpassung an wechselnde Umweltbedingungen, wie chinesische Forscher in der Wissenschaftszeitschrift „Nature“ berichten. Das Wasser ist zu warm oder zu salzig? Egal! Die Auster passt sich an. Das macht natürlich Sinn, da die Weichtiere sich nicht auf die Beine machen können, wenn ihnen ihr Zuhause zu ungemütlich wird.

…und dickfellige Zweibeiner

„Jetzt mach Dich mal locker!“ oder je nach Altersgruppe „Chill doch mal!“ – jeder kennt solche Artgenossen, die selbst im größten Stress gelassen am Latte macchiato nippen. Dass Hektik und Krisen an diesen Exemplaren scheinbar abprallen, raubt Stressgeplagten dann noch den letzten Nerv. Wie machen die das nur? Warum kommen einige Menschen mit Stress besser zurecht als andere?
Stress ist ein Wahrnehmungsphänomen. Über die Sinnesorgane wird ständig unser Umfeld, unsere Umwelt bewertet. Ob uns etwas stresst oder kalt lässt, hängt laut dem amerikanischen Emotionsforscher Richard Lazarus entscheidend davon ab, wie wir eine (potenziell) belastende Situation bewerten. Das ist zum Teil ererbt, erworben oder beides. Ein Beispiel: Wenn der Chef grimmig schaut, kann ich denken: Ich habe was falsch gemacht! Das stresst. Oder aber: Er hat einen schlechten Tag. Hat nichts mit mir zu tun. Häufig liegen die Ursachen für Stress in uns selbst. Unsere eigenen Einstellungen, Ansprüche und Bewertungen können Stress entstehen lassen oder seine Verarbeitung behindern.

Archaische Stresssysteme

Wird etwas als Stress wahrgenommen, werden über das Gehirn Stresssysteme aktiviert. Die vielen verschiedenen Reaktionen des Körpers auf Stress sind hochkomplex. Um schnell Energie für Kampf oder Flucht bereitzustellen, wird über das sympathische Nervensystem beispielsweise der Kreislauf angetrieben, von der Leber wird Zucker zur Verfügung gestellt und aus Fettzellen werden Fettsäuren freigesetzt. Zudem wird die Blutgerinnung erhöht. Das sollte uns bei Kämpfen mit Tieren oder Artgenossen vor Blutverlust schützen. Über die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse wird das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Es sorgt unter anderem dafür, dass der Körper auch mit einer anhaltenden Stresssituation zurechtkommt. Langfristig wird aber immer weniger Cortisol zur Verfügung gestellt, denn die Nebenniere ist nicht auf Dauer in der Lage, Cortisol im Übermaß zu produzieren. Damit versiegt die letzte Energiereserve und der Organismus kann überhaupt nicht mehr auf Stress reagieren. Auch die Bereitstellung von viel Glucose in Stresssituationen kann langfristig schädlich sein. Denn die Gefäße verändern sich dadurch, es kommt zu Bluthochdruck und Arteriosklerose. In der heutigen Welt sichern diese Reaktionen nicht mehr unser Überleben, sondern können tödlich sein, indem sie zum Beispiel Herzinfarkte begünstigen.

Stress: Symptome erkennen und Erste Hilfe leisten

Kopfschmerzen und Depressionen sind nur zwei mögliche Symptome von Stress

Kopfschmerzen und Depressionen sind nur zwei mögliche Symptome von Stress. | Bild: Yuri Arcurs – fotolia

Bevor es soweit kommt, lässt sich unser Körper noch eine Menge einfallen: Herzrasen, Magen- und Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen sind nur einige der vielen Stresssymptome, mit denen der Körper signalisiert: Es reicht. Mir wird das alles zu viel. Damit sich aus den zu Beginn harmlosen Beschwerden kein körperlicher oder psychischer Zusammenbruch entwickelt, sollte jeder seine persönlichen Stresssignale kennen und darauf reagieren.

Auch wenn wir es alle wissen – noch einmal: Die beste erste Hilfe gegen Stress ist Bewegung. Sie lenkt Druck und Aktivitätsdrang in richtige Bahnen, baut Stresshormone ab und setzt Glücksbotenstoffe frei. Um die Widerstandsfähigkeit gegen Stress zu erhöhen, empfehlen Experten daneben ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung. Spezielle Heilpflanzen tragen zusätzlich dazu bei, dass der Organismus belastbarer wird: So unterbrechen die Wirkstoffe der Traubensilberkerze, der Passionsblume und des Baldrians den Teufelskreis aus Stress, Unruhe und Schlafmangel. Homöopathische Komplexmittel wie Calmvalera Hevert kombinieren diese und weitere ausgewählte natürliche Wirkstoffe, die für Entspannung und Ausgeglichenheit sorgen. Innere Ruhe und Leistungsfähigkeit stellen sich wieder ein, nervös bedingte Schlafstörungen werden überwunden. Der Körper kann seine natürliche Kraft und Energie wiedererlangen.

Sehen Sie hier unser Dossier zum Thema Stress