Kapitel 1: Marion Kracht – Zu helfen ist eine Herzensangelegenheit

Mit Daniel Morgenroth spielt Marion Kracht derzeit imTheaterstück „Hundewetter“. Neben der Schauspielerei ist ihr das soziale Engagement eine Herzensangelegenheit. | Bild: ©Barbara Braun

Sie spielte in unzähligen Filmen, Serien und Theaterstücken, wie etwa „das feuerrote Spielmobil“, „Diese Drombuschs“, „Das Traumschiff“, „Liebe, Babys und Familienglück“ oder „Gottes vergessene Kinder“. Sie ist unter anderem Trägerin des renommierten Preises Goldene Kamera. Marion Kracht lebt mit ihrem Lebensgefährten und ihren zwei Söhnen in Berlin, engagiert sich sozial und schrieb die vegetarisch-veganen Kochbücher „Kracht kocht“ und „Kracht kocht weiter“. Die 54-jährige Tausendsasserin ist darüber hinaus eine glühende Verfechterin der Homöopathie.

Als Schauspielerin sind Sie über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Was viele aber nicht wissen: Marion Kracht hat den Führerschein 2 (heute Klasse B) und spricht die Gebärdensprache. Wie kommen Sie dazu?

In der Tat besitze ich den Motorradführerschein. In den vergangenen Jahren habe ich diesen immer wieder für den ein oder anderen Dreh gebraucht. Ein Motorrad steht natürlich auch in der Garage. Leider komme ich nicht mehr zum Fahren.

Die Gebärdensprache brauchte ich ebenfalls für die Schauspielerei. In dem Liebesdrama „Gottes vergessene Kinder“ spielte ich eine gehörlose, ehemalige Schülerin einer Schule, die dort Putzfrau ist und sich in einen neuen Lehrer verliebt. Ich lernte damals die deutsche Gebärdensprache, die etwas schwieriger als die lautbegleitende Sprache ist. Auch wenn ich sie heute nicht mehr so gut kann, werde ich immer mal wieder deshalb von Regisseuren angefragt.

Was lieben sie mehr: Film oder Theater?

Immer das, was ich gerade mache.

Sie sind sozial engagiert, zum Beispiel in der Entwicklungshilfe, bei der Berliner Tafel oder im Kuratorium des Kinderhilfswerks Plan Deutschland. Was gibt Ihnen dieses Engagement?

Durch meinen Beruf aber auch privat unternehme ich viele Reisen. Dabei lerne ich sehr viel darüber, wie es Kindern und Frauen in anderen Ländern geht und welche Schwierigkeiten dort den Alltag prägen oder wie die Kulturen sich unterscheiden. Man bekommt das rechte Maß, vor allem in meinem Beruf, wo alles so glamourös ist. Menschen zum Lachen zu bringen ist toll, zu helfen ist aber eine Herzensangelegenheit.

Woher nehmen Sie die Zeit dafür und für Ihre Familie? Schließlich sind Sie auch Mutter von einem 14- und einem 18-jährigen Sohn.

Na ja, es gibt unterschiedliche Phasen. Über den Jahreswechsel habe ich zum Beispiel durchgearbeitet. Auch jetzt bin ich etwa acht Wochen am Stück mit Projekten beschäftigt. Dazwischen aber gibt es immer wieder Blöcke, in denen ich mehr Raum für das ehrenamtliche Engagement habe. Und natürlich im Besonderen auch für meine Familie.

In einem früheren Interview sagten Sie einmal, dass Sie es als Schauspielerin lieben, sich in andere Menschen zu versetzen. Öffnet Ihnen das auch in anderen Lebensbereichen den Blick, Situationen aus verschiedenen Winkeln zu betrachten?

Ja natürlich. Es ist generell wichtig für die Kommunikation, genau hinzuhören und hinzusehen. Ich versuche immer, meinen Gesprächspartner nicht als Feind zu sehen und ihm Respekt entgegen zu bringen. Wenn ich in „seine Haut“ schlüpfe, kann ich viel besser nachvollziehen, warum jemand so reagiert, wie er reagiert. Würden das alle Menschen auf der Welt machen, könnten viele Missverständnisse vermieden werden.

Wie gehen Sie mit dem Stress um, der durch Ihre Engagements immer wieder entstehen kann?

Ja, das ist ein Thema. In Hamburg stehe ich derzeit für die französische Erstaufführung „Hundewetter“ auf der Bühne. Parallel habe ich noch eine Verpflichtung in Stuttgart. Das ist dann sehr anstrengend. Ich habe für mich gelernt, mit der Energie Haushalten zu lernen. Wir Frauen neigen ja ein wenig dazu, uns aufzuopfern. Daher achte ich darauf, auch etwas für mich zu tun, etwa durch Sport und bewusste Ernährung fit zu bleiben. Auch homöopathische Mittel nutze ich gezielt, um dem Stress entgegenzuwirken.

Hinweis:

Marion Kracht spielt vom 19. Mai bis 9. Juli 2017 in der französischen Erstaufführung „Hundewetter“ im Winterhuder Fährhaus in Hamburg. Drei Frauen flüchten sich vor starkem Regen in ein Hinterzimmer eines Cafés. Die Charaktere wechseln vom Scheinbild Stück für Stück zu den Personen hinter der Fassade.

Lesen Sie im zweiten Kapitel, wie Marion Kracht zur Homöopathie kam und wie sie die Alternativmedizin für sich und ihre Familie nutzt.

Lesen Sie hier alle Gästeblog-Beiträge von Marion Kracht über ihre Schauspielerei und Homöopathie.