Kapitel 1: Michaela May – Helfen ist ein Geschenk

Michaela May

Schauspielerin Michaela May spielte in über 280 Filmen, darunter „Polizeiruf 110“, „Derrick“, „Tatort“, „Monaco Franze“, „Traumschiff“ u.v.a.m. | Bild: Janine Guldener

Der Deutsche Fernsehpreis, der Adolf‐Grimme‐Preis, den bayerischen Verdienstorden, die Staatsmedaille für soziale Verdienste, Gold als Schirmherrin der Mukoviszidose-Stiftung, Patin der SOS‐Kinderdörfer – die Honoratioren für Michaela May sind zahlreich. Die bekannte Schauspielerin und zweifache Mutter erzählt über ihren Beruf und ihre Einstellung zum Leben. Die Homöopathie spielt dabei auch eine kleine Rolle.

Sie sind gelernte Erzieherin. Wie kamen Sie zur Schauspielerei?

Als Kind spielte ich bereits in Onkel Toms Hütte und die Klara in Heidi. Damals wollte ich eigentlich nur noch drehen. In den 1960er Jahren war die Filmszene in Deutschland aber nicht besonders ausgeprägt und anspruchsvoll. Nach dem Abitur entschloss ich mich daher, eine Ausbildung als Erzieherin zu machen. Anfang der 1970er Jahr zog es mich für ein Jahr nach Afrika – heute würde man „Sabbatical Year“ dazu sagen. Da ich parallel zur Ausbildung immer wieder gespielt habe, holte mich 1972 Helmut Dietl für die „Münchner Geschichten“. Das war damals ein riesen Erfolg und ich blieb bei der Schauspielerei.

Sie haben in unzähligen Filmen und Theaterstücken gespielt.
Welches war Ihre liebste Rolle?

Ja, wenn ich Serien einzeln und die Filme zusammen zähle, kommen da über 250 zusammen. Die Frage nach einer Lieblingsrolle ist aber schwierig. Ich spiele jede Rolle mit viel Empathie und Leidenschaft. Natürlich gibt es Filme, die dann besonders gelungen sind und die mir gut gefallen haben. Das waren früher zum Beispiel „Kir Royal“ oder „Monacco Franze“. Auch die unterschiedlichen 17 Filme von „Polizeiruf 110“ mochte ich unheimlich gerne. Aktuell gefällt mir sehr „Familienfest“. Das Drama wird demnächst ausgestrahlt.

Was fasziniert Sie an der Schauspielerei?

Viele Leben zu leben. Ich erfahre sehr viele nicht alltägliche Dinge, die im normalen Leben kaum möglich sind. Sich mit anderen Biographien zu beschäftigen, sich mit anderen Zeiten und Genre auseinanderzusetzen und immer mit Kollegen in allen Altersstufen zu drehen, das macht meinen Beruf so spannend.

Sie sind sozial sehr engagiert.
Was bedeutet es Ihnen und wie finden Sie die Zeit dafür?

Zeit finde ich zwischendurch immer wieder. Das soziale Engagement bedeutet mir sehr viel. Es ist wie ein Geschenk, wenn durch das eigene Tun etwas in Bewegung kommt oder etwas verbessert wird – selbst, wenn es nur ein kleines Steinchen im Mosaik ist. Da hilft natürlich auch die Bekanntheit. Vor 25 Jahren habe ich mich für einen Nachbarsjungen engagiert, der an Mukoviszidose erkrankt war. Durch die Publicity ist dann der Verein Mukoviszidose e.V. auf mich zugekommen und bat mich, als Botschafterin für die Forschung auf diesem Gebiet zu wirken. Gleich die ersten Spendenaufrufe zeigten große Wirkung. Mit dem Geld wurde schon viel erreicht. So hat sich die Lebenserwartung der Betroffenen bis heute schon nahezu verdoppelt. Ein Mix aus neuesten Forschungsergebnissen, aber auch Physiotherapie oder meditative Ansätze und die Homöopathie machten diesen Erfolg möglich.

Mein großes Ziel ist, dass kein Kind mehr an Mukoviszidose sterben soll. Dafür gibt es auch in den nächsten 20 Jahren noch viel zu tun. In den letzten 20 Jahren haben wir 20 Lebensjahre dazu gewonnen, mein Ziel ist, dass in nochmal 20 Jahren eine normale Lebenserwartung erreicht werden kann. Neben der Hilfe für Kinder im Inland unterstütze ich die SOS-Kinderdörfer weltweit und engagiere mich auch in der Welthungerhilfe für eine gerechtere Verteilung von Lebensmitteln. Das ist mein persönlicher Dreiklang.

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