Stress-Essen: Entspannung statt Selbstdisziplin

Was wir essen, spielt für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden eine ganz wesentliche Rolle. | Bild: Juliaap – Adobe Stock

Greifen Sie in stressigen Phasen vermehrt zu Fastfood und Süßigkeiten? Oder vergessen Sie ganze Mahlzeiten, wenn sie unter Strom stehen? So oder so ist es dann wichtig, für einen Stressausgleich zu sorgen. Das Forschungsprojekt EATMOTIVE konnte zeigen: Ob Stress-Esser oder Stress-Hungerer – fühlen sie sich entspannt, kompensieren gesunde Menschen ihr Stress-Essverhalten und essen je nach dem weniger bzw. mehr als unter Stress.

Was wir essen, spielt für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden eine ganz wesentliche Rolle. Doch warum essen wir das, was wir essen? Dieser Frage geht das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt EATMOTIVE auf den Grund. Häufig beschäftigt sich die Wissenschaft mit den gesundheitlichen Folgen eines gestörten Essverhaltens. Das normale Essverhalten sei daher kaum systematisch untersucht, so die Projektkoordinatorin Prof. Britta Renner: “Wir sind die Exoten im Bereich der Ernährungsforschung. Denn die meisten Studien beschäftigen sich mit dem krankmachenden Essverhalten von Menschen, deren Organismus schon aus dem Takt geraten ist. Wir dagegen interessieren uns für das ganz normale Essverhalten.“

Warum wir essen, was wir essen

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von EATMOTIVE fanden mehr als 300 Motive, die sie im Wesentlichen 15 Faktoren zuordnen konnten: „Neben Hunger spielt auch die Gewohnheit oder zum Beispiel die Frage eine Rolle, wie viel Aufwand mit der Zubereitung des Essens verbunden ist. Dazu kommen emotionale Motive wie Genuss, aber auch gesellschaftliche Faktoren, ethische Überlegungen wie Natürlichkeit und Herkunft der Lebensmittel, oder auch ihr Preis.“ Genauer unter die Lupe genommen haben die Wissenschaftler dabei ein Motiv, das bei vielen Menschen eine Rolle spielt, der Stress.

Macht Stress-Essen dick? Nicht unbedingt

Es ist wissenschaftlich erwiesen und viele kennen es aus eigener Erfahrung: Zwischen unserem Essverhalten und Stress gibt es einen Zusammenhang. Widerlegen konnte das EATMOTIVE-Projekt dagegen die verbreitete Meinung, dass insbesondere die höhere Kalorienaufnahme als Reaktion auf Stress in jedem Fall ungesund ist und zu Übergewicht führt. Gezeigt hat das ein Experiment, in dem gesunde Teilnehmer entweder eine stresserzeugende, eine angenehme oder eine neutrale Situation erlebten. Anschließend wurde gemessen, wie viel die Teilnehmer aßen. Wie zu erwarten war, aßen die Stressesser unter Stress mehr als die Stresshungerer. Neu war jedoch der Nachweis, dass eine positive Stimmungslage das Essmuster beider Gruppen komplett umkehrte: Die Stressesser aßen deutlich weniger, die Stresshungerer deutlich mehr. In neutraler Stimmung aßen Stressesser wie Stresshungerer ungefähr gleich viel. Renners Fazit: „Normalgewichtige Stressesser, die noch keine Krankheitssymptome haben, kompensieren ein Überessen in negativen Situationen durch Zurückhaltung in positiven Situationen.“

Ermahnungen zu Selbstdisziplin kontraproduktiv

Für die EATMOTIVE-Psychologen zeigen diese Ergebnisse, dass Ermahnungen an Stressesser, weniger zu essen, nicht nur unnötig sind. Sie könnten sogar kontraproduktiv sein, indem sie zusätzlichen Stress auslösen und so das Essverhalten noch mehr aus dem Gleichgewicht bringen. Nur wenn der Stress überhandnimmt, also die Balance von An- und Entspannung fehlt, könne es langfristig zu einer Gewichtszunahme kommen.

Gesundes (Gleich-)Gewicht: Bei Stress für Entspannung sorgen

Stress lässt sich nicht vermeiden und mit kurzfristigen belastenden Situationen kommt unser Organismus auch gut zurecht. Vorausgesetzt auf die Anspannung folgt Entspannung. Ist das nicht der Fall, kann Stress krank und auch dick machen. Denn wer Stress mit Essen bekämpft und ständig unter Strom steht, setzt das unbewusste Ausgleichsprinzip zwischen zu viel Essen unter Stress und dafür weniger Essen bei Entspannung außer Kraft. Tipps zur Entspannung gibt es unzählige. Die einzig richtige Methode, die jeden entspannt, dagegen nicht.

Jeder entspannt anders

Wer den ganzen Tag unter Leuten ist, braucht zum Runterkommen am Abend Ruhe. Nach einem Tag allein im Homeoffice löst sich die Anspannung vielleicht besser bei einem Treffen mit Freunden. Ob meditatives Yoga oder auspowernde Joggingrunden – auch Sport entspannt nur, wenn man ihn gerne macht. Einzige Ausnahme: Die Natur als Beruhigungsmittel funktioniert in der Regel immer. Wie eine Studie der Universität Michigan zeigte, reduzieren schon 20 Minuten im Grünen den Level der Stresshormone im Blut deutlich. Auch die Naturheilkunde kann durch stressige Phasen helfen. Die aufeinander abgestimmten Bestandteile in Calmvalera Tabletten haben eine rasche beruhigende Wirkung. In einer klinischen Studie wurde ein Wirkeintritt innerhalb von 90 Minuten nachgewiesen. In besonders stressigen Phasen können auch Nahrungsergänzungsmittel mit speziellen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zur Unterstützung der inneren Kraft gegen Stress sinnvoll sein (z.B. NeuroBalance Hevert).