Zecken-Saison immer länger – Vorsorge ist der beste Schutz

Bei grippeähnlichen Symptomen wie Abgeschlagenheit, Fieber oder Kopfschmerzen sowie bei einer kreisförmigen Hautrötung um die Bissstelle sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. | Bild: Smileus – Adobe Stock

Zecken sind mittlerweile durch die Klimaerwärmung nahezu ganzjährig aktiv, und das auch in Höhenlagen, die früher als sicher galten. Ein Zeckenbiss kann – wenn nicht früh genug entdeckt – gefährliche Krankheitserreger wie Borrelien und FSME-Viren übertragen. Der beste Schutz ist nach wie vor, aufmerksam zu sein und Zecken schnellstmöglich zu entfernen.

Hier erfahren Sie, wie Sie sich vor einem Zeckenbiss und seinen möglichen Folgen am besten schützen:

Wo und wann sind Zecken aktiv?

Zecken fühlen sich bei uns immer wohler, denn sie mögen es am liebsten feucht und warm. Sobald die Temperaturen mehrere Tage lang über 7 Grad Celsius liegen, erwachen Zecken aus ihrer Winterstarre und werden aktiv.

Die Risikogebiete für einen vermehrten Zeckenanfall sind dieses Jahr größer. Aufgrund des milden Winters gibt es zudem noch mehr Zecken als in den Vorjahren. Begonnen hat die Zeckensaison diesmal schon im März“, so Professor Peter Sefrin, Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes, zur Entwicklung im Jahr 2020, die 2021 voraussichtlich sehr ähnlich sein wird.

Mit zunehmender Klimaerwärmung besteht das Risiko, dass Zecken bald nicht nur ganzjährig aktiv sind, sondern sich auch in immer größere Höhen ausbreiten. Die ungeliebten Spinnentiere wurden inzwischen auch schon in Höhenlagen von weit über 1000 Metern entdeckt. Beim Aufenthalt und Sport in den Bergen sollten Sie sich dessen bewusst sein.

Die größte Gefahr eines Zeckenbisses lauert jedoch auf Spaziergängen über ungemähte Grasflächen sowie im Unterholz von Wäldern abseits der befestigten Wege. Auch im eigenen Garten sollten Sie aufmerksam sein.

Welche Zecken sind gefährlich?

Inzwischen fühlen sich neben dem Gemeinen Holzbock in unseren Breiten auch ganz neue Zeckenarten wohl, beispielsweise die Auwaldzecke oder die aus Asien, Nordafrika und dem Mittelmeerraum stammenden Hyalomma-Zecken. Diese Zeckenarten können neue Krankheitserreger mit sich bringen und Infektionen wie Fleckfieber oder das Krim-Kongo-Fieber verursachen.

Zwar scheint das Gesamtrisiko solcher Infektionen noch gering zu sein. Das Robert-Koch-Institut (RKI) sieht eine weitere systematische Erhebung und Untersuchung über die Verbreitung der Hyalomma-Gattung in Deutschland jedoch als dringend notwendig an. Dabei hofft das RKI auf die Aufmerksamkeit und Unterstützung der Bevölkerung.

Was kann bei einem Zeckenbiss passieren?

Der Biss an sich und die Menge an Blut, die eine Zecke saugt, sind unbedeutend. Leider sieht man es einer Zecke jedoch nicht an, ob sie mit einem Krankheitserreger infiziert ist. Umso wichtiger, sich über die möglichen Folgen, vor allem aber auch über die Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung von Zeckenstichen bewusst zu sein. Ausführliche Infos finden Sie hier.

Was hilft gegen Zecken?

Vorbeugung ist der beste Schutz gegen eine durch Zecken übertragene Infektion. Die folgenden Maßnahmen haben sich bei Freizeitaktivitäten oder Arbeiten im Freien bewährt:

  • Meiden Sie typische Aufenthaltsorte der Zecke
    Dazu zählen Gebüsch, Unterholz oder ungemähte Wiesen genauso wie der Waldrand, Heuhaufen und dichtes Unterholz.
  • Tragen Sie geschlossene und helle Kleidung
    Bedecken Sie Ihre Haut so weit wie möglich und tragen Sie feste Schuhe mit hohem Schaft. Helle Kleidung hilft, eine Zecke schneller zu entdecken, noch bevor sie die Haut erreicht.
  • Schützen Sie sich durch Zeckenschutzmittel
    Neben Zeckenschutz-Lotionen und -Sprays gibt es auch natürliche ätherische Öle, mit denen Sie Zecken abwehren können, zum Beispiel Lavendel- oder Nelkenöl. Träufeln Sie das Öl auch auf Ihre Strümpfe und Schuhe.
  • Suchen Sie Ihren Körper und Ihre Kleidung ab
    Nach einem Aufenthalt im Freien sollten Sie möglichst schnell Ihre Kleidung und den ganzen Körper nach Zecken absuchen. Schauen Sie besonders gründlich in Kniekehlen, Achselhöhlen und im Schritt. Junge Zecken sind sehr klein (0,5 mm) und manchmal nur schwer zu erkennen.
  • Entfernen Sie Zecken richtig
    Je schneller Sie eine Zecke an Ihrem Körper entdecken und entfernen, desto mehr mindern Sie die Gefahr einer Infektion. Entfernen Sie die Zecke mit einer Zeckenzange, Zeckenschlinge, Zeckenkarte oder den Fingernägeln, indem Sie diese an ihrem Saugrüssel unmittelbar an der Hautoberfläche packen und sie vorsichtig heraushebeln. Desinfizieren Sie die Bissstelle mit Alkohol oder einem Desinfektionsmittel.

Vermeiden Sie es, die Zecke zu quetschen, und versuchen Sie nicht, die Zecke vor dem Entfernen mit Öl, Klebstoff oder Creme zu ersticken, da dies das Infektionsrisiko erhöht.

  • Schützen Sie Ihr Haustier
    Am besten schützen Sie Ihr Haustier mithilfe eines entsprechenden Zeckenschutzmittels aus der Apotheke oder vom Tierarzt. Generell sollten Sie Ihren Hund oder Ihre Katze regelmäßig nach Zecken absuchen.

Wann zum Arzt bei Zeckenbiss?

Bei grippeähnlichen Symptomen wie Abgeschlagenheit, Fieber oder Kopfschmerzen sowie bei einer kreisförmigen Hautrötung um die Bissstelle sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Diese „Wanderröte“ ist ein typisches Zeichen für eine Borrelien-Infektion.

Bis sich nach einem Zeckenstich Symptome zeigen, können jedoch mehrere Wochen vergehen. Machen Sie sich am besten eine Notiz, wann Sie von einer Zecke befallen wurden, und behalten Sie die möglichen Symptome über einen längeren Zeitraum im Blick.

Bei Borreliose ist eine Antibiotika-Therapie zwar unumgänglich, doch zur Unterstützung können naturheilkundliche Mittel begleitend eingesetzt werden.

FSME lässt sich nicht medikamentös behandeln. Eine rechtzeitige Schutzimpfung kann jedoch dazu beitragen, die Gefahr einer FSME-Erkrankung nach einem Zeckenstich zu verringern. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten.