Kapitel 3: Homöopathische Komplexmittel nach Pastor Emanuel Felke

Felke, Vater der Komplexmittel-Homöopathie, kam zu dem Schluss, dass Arzneimittel-Kombinationen seinen Patienten am effektivsten helfen.

Felke, Vater der Komplexmittel-Homöopathie, kam zu dem Schluss, dass Arzneimittel-Kombinationen seinen Patienten am effektivsten helfen. | Bild: PhotoSG – Fotolia

Mit Komplexmittel-Homöopathie wird eine Weiterentwicklung des von Samuel Hahnemann entdeckten homöopathischen Heilverfahrens bezeichnet. Im Gegensatz zur klassischen Homöopathie, bei der immer nur ein Wirkstoff verordnet wird, werden in homöopathischen Komplexmitteln mehrere Arzneistoffe zu einem Medikament vereint. Die sorgfältig ausgewählten Einzelbestandteile ergänzen sich in Bezug auf ein bestimmtes Krankheitsbild und ermöglichen dadurch eine ganzheitliche Therapie. Die Stoffe entfalten dabei eine synergistische, das heißt sich gegenseitig fördernde Wirkung.

Homöopathische Komplexmittel haben lange Tradition

Die Behandlung mit homöopathischen Komplexmitteln nahm bereits Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Anfang und kann mittlerweile auf eine eigene breite Erfahrungstradition verweisen. Komplexmittel zeichnen sich durch ihre sanfte und zuverlässige Wirkweise aus. Sie werden in aller Regel gut vertragen und sind besonders nebenwirkungsarm. Häufig werden sie bei akuten Beschwerden wie Erkältungskrankheiten angewendet und sind auch zur Selbstmedikation gut geeignet.

Individualität bei Komplexität

Eine Schwierigkeit der von Hahnemann entwickelten klassischen Homöopathie ist die aufwändige, auf den jeweiligen Patienten abgestimmte individuelle Ermittlung des passenden homöopathischen Einzelmittels. Zudem müssen für verschiedene Beschwerden einer Erkrankung, beispielsweise bei einem grippalen Infekt, manchmal mehrere Mittel gleichzeitig oder nacheinander eingenommen werden. Da Komplexmittel ein weites Spektrum an Symptomen abdecken, werden für ihre Anwendung bei vielen Befindlichkeitsstörungen keine besonderen Fachkenntnisse benötigt. Bei schwereren Erkrankungen oder chronischen Beschwerden können homöopathische Komplexmittel vom Arzt oder Heilpraktiker gezielt eingesetzt werden, um auch hier langfristig eine Besserung zu erzielen.

Vater der Komplexmittel-Homöopathie

Der berühmte deutsche Naturheilkundler Pastor Emanuel Felke (1856-1926), der auch als Vater der Komplexmittel-Homöopathie bezeichnet wird, hat die Homöopathie Hahnemanns für jedermann zugänglich gemacht. Während seiner jahrzehntelangen Behandlungstätigkeit begann Felke zunehmend einzelne homöopathische Mittel miteinander zu kombinieren, wobei er sich der Schriften Hahnemanns und anderer bedeutender Naturheilkundler bediente. Schließlich kam er zu der Erkenntnis, dass man den meist komplexen Krankheitszuständen seiner Patienten am effektivsten mit Arzneimittel-Kombinationen begegnet. Er entwickelte daraufhin zahlreiche Komplexmittel, die er an spezifische Krankheitsbilder anpasste. Hierunter verstand Felke aber keine festen medizinischen Krankheitsbilder im heutigen Sinne, sondern – im Sinne einer Ganzheitstherapie – typische, häufig beobachtbare Gesamtstörungen des menschlichen Organismus.

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