Vitamin D–nützlich bei Angst und negativen Emotionen?

Angst
Es gibt zahlreiche Angstbewältigungsstrategien. Auch eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen im Blick zu haben ist sinnvoll. | Bild: contrastwerkstatt – Adobe Stock

Die Vitamin D-Versorgung sollte bei Angstzuständen nicht außer Acht gelassen werden. Denn neben zahlreichen Angstbewältigungsstrategien spielen auch Körpermilieu und Vitalstoffversorgung eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung von Angst und negativen Emotionen. Die Studienlage und Erfahrungen aus der klinischen Anwendung zeigen hier einen eindeutigen Nutzen von Vitamin D.

Angst war und ist das Reiz- und Schlüsselwort in der Corona-Zeit: Angst vor Ansteckung, vor Isolation und Vereinsamung, Angst vor Masken, Impfungen oder gar vor politischen Unruhen. Manche Ängste sind konkret und real, andere wiederum diffus und irrational.

Ganz gleich, wie berechtigt die eigenen Ängste sein mögen, entscheidend ist, wie Sie damit umgehen. Es gibt zahlreiche Angstbewältigungsstrategien. Auch eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen im Blick zu haben ist sinnvoll.

Hier erfahren Sie, welche Bedeutung Vitamin D für die Psyche hat:

Wie wirkt sich Vitamin D-Mangel auf die Psyche aus?

Inwieweit Vitamin D negative Emotionen beeinflusst, haben Wissenschaftler aus Taiwan im Rahmen einer Metaanalyse untersucht. Hierbei werteten sie 25 Studien mit insgesamt 7.534 Teilnehmern aus. Es zeigte sich, dass sich negative Emotionen durch Vitamin D-Gaben reduzieren ließen. Die Autoren der Studie kamen zu dem Schluss, dass Patienten mit schweren depressiven Störungen sowie Personen mit einem Vitamin D Mangel mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Vitamin D-Supplementierung profitieren können.

Forscher aus Korea wiederum untersuchten den Zusammenhang zwischen der Vitamin D-Konzentration im Blutserum, dem CRP-Wert und Ängstlichkeitssymptomen bei 51.003 erwachsenen Koreanern. CRP bzw. C-reaktives Protein ist ein Eiweiß, das Entzündungen im Körper anzeigt. Eine unzureichende Vitamin D-Konzentration (<20 ng/ml) war mit einem erhöhten Risiko für Ängstlichkeitssymptome verbunden, während dies bei einem ausreichenden Vitamin D Spiegel (≥20 ng/ml) nicht der Fall war. Der jeweilige CRP-Wert hatte dabei keinen Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Vitamin D-Spiegel und dem Risiko für Ängstlichkeitssymptome.

Wie gefährlich ist Vitamin D-Mangel für die Psyche?

Dass Vitamin D wichtig für die Knochen und Muskelkraft ist und eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel hat, ist allgemein bekannt. Seit einiger Zeit bekommt Vitamin D jedoch auch Aufmerksamkeit in der Behandlung psychischer Erkrankungen wie Depressionen, neurokognitiver Störungen, Psychosen, Autismus-Spektrum Störungen und dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom.

Wie gefährlich ein Vitamin-D-Mangel für die Psyche sein kann und welche Rolle eine ausreichende Vitamin D-Dosierung bei Depressionen und Burnout spielt, erfahren Sie hier.

Wie kann man Vitamin D-Mangel vorbeugen oder ausgleichen?

Vitamin D wird in den Hautzellen unter Einfluss von UV-Licht vom menschlichen Körper selbst gebildet. Bei den meisten Menschen liegt die Ursache für einen zu niedrigen Vitamin D-Spiegel jedoch daran, dass sie nicht ausreichend lange ans Sonnenlicht kommen. Dies mag mit der beruflichen Situation zusammenhängen, kann aber auch persönliche Gründe haben. In der Zeit zwischen Oktober und April, wenn die Sonne in unseren Breitengraden tief steht, reichen regelmäßige Aufenthalte im Freien in der Regel nicht aus, um den Vitamin D-Bedarf zu decken.

Einem Mangel beugen Sie also am besten vor oder gleichen diesen aus, indem Sie sich anderweitig um die Versorgung mit Vitamin D kümmern.

Neben der körpereigenen Produktion kann Vitamin D auch über die Nahrung aufgenommen werden. Vitamin D zählt zu den fettlöslichen Vitaminen und ist daher vor allem in fettreichen Lebensmitteln tierischer Herkunft zu finden. Zu den Lebensmitteln mit Vitamin D gehören Meeresfische wie Lachs, Makrele oder Hering sowie Leber, Hühnereigelb und einige Speisepilze.

Doch selbst wenn Sie diese Lebensmittel regelmäßig in größeren Mengen essen, können Sie darüber maximal 20 Prozent Ihres Vitamin D-Bedarfs decken. Wenn Sie also zu wenig körpereigenes Vitamin D bilden, ist es ratsam, ein Vitamin D-Präparat einzunehmen.

Die Empfehlungen zur Vitamin D-Dosierung sind je nach Fachgesellschaft unterschiedlich. So geht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) von einem Tagesbedarf von 800 IE Vitamin D für Erwachsene aus, die US-amerikanische Fachgesellschaft für Endokrinologie empfiehlt hingegen 1500 bis 2000 IE täglich. Je nachdem, wie ausgeprägt Ihr Mangel ist, können auch 4000 IE täglich erforderlich sein.

Vitamin D-Präparate gibt es in unterschiedlichen Dosierungen (z. B. Vitamin D3 Hevert mit 1000 IE, 2000 IE oder 4000 IE pro Tablette). In den Wintermonaten, aber auch, wenn Sie in der Zeit von Mai bis September zu wenig an die Sonne kommen, sollten Sie Ihren Arzt um Rat fragen und Ihren Vitamin D-Spiegel bestimmen lassen. Anhand des Vitamin D-Status zeigt sich dann, ob und in welcher Dosierung Sie Vitamin D einnehmen sollten.

Aus Angstzuständen und Depressionen findet man meist nicht alleine den Weg heraus. Wenn Sie selbst oder ein Familienmitglied von negativen Emotionen überwältigt werden, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und sich möglicherweise auch an einen Psychiater oder Psychologen zu wenden.