Heuschnupfen bei Kindern: die 3 besten Tipps

Um das Immunsystem von Kindern frühzeitig zu trainieren, empfehlen sich Aufenthalte auf Bauernhöfen.

Ein Ausflug ins Grüne kann für Kinder, die unter einer Pollenallergie leiden, schnell zur Tortur werden. | Bild: photophonie – Fotolia

Untersuchungen der Kinder- und Jugend-Gesundheitsstudie (KiGGS) zufolge leiden etwa 10 % der Kinder bis 17 Jahren mindestens einmal während der Kindheit an den Symptomen eines Heuschnupfens, mit steigender Tendenz. Dazu gehören tränende und juckende Augen, plötzlicher Husten und Atemnot. Hier finden Sie wirksame Heuschnupfenmittel und wertvolle Tipps, um bei Ihren Kindern den Heuschnupfen zu lindern.

Heuschnupfen bei Kindern: Symptome

Für Eltern ist es bei Auftreten von Heuschnupfen wichtig, möglichst frühzeitig den allergischen Schnupfen von einem infektbedingten Schnupfen unterscheiden zu können, um bei einer Allergie schnell zu handeln. Bei durchschnittlich 10 Erkältungen pro Jahr im Kindesalter ist das keine leichte Aufgabe. Achten Sie auf diese Symptome, um eine klare Unterscheidung zu treffen:

  • Beim Heuschnupfen kommt es vor allem im Frühjahr neben Fließschnupfen und Niesanfällen auch zu roten, juckenden Augen. Bei Erkältungen sind die Augen meist nicht betroffen (Ausnahme Bindehautentzündungen). Aber auch eine verstopfte Nase mit Neigung zum Schnarchen tritt nicht selten auf.
  • Heuschnupfen-Symptome verstärken sich bei vermehrtem Pollenflug. Bei Regen ist die Pollenbelastung am niedrigsten, bei trockenem warmem Wetter am höchsten. Wie viele Pollen gerade unterwegs sind, können Sie anhand eines Pollenflugmonitors im Internet nachvollziehen.
  • Während ein normaler Schnupfen meist nach einer Woche überstanden ist, dauert der Heuschnupfen meist länger an, und zwar so lange, wie die Pollenflugzeit der Allergie auslösenden Pflanze dauert.
  • Nicht selten kann es neben dem Heuschnupfen auch zu folgenden Symptomen kommen:
    – Im Kopfbereich zu Nasennebenhöhlenentzündungen oder Mittelohrentzündungen
    – Zu anfallsartigem Husten, pfeifenden Atemgeräuschen und Atemschwierigkeiten
    – Neurodermitis
    – Nahrungsmittelallergien

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind an einem allergischen Heuschnupfen leidet, sollten Sie einen allergologisch versierten Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten. Das ist wichtig, da eine frühzeitige Therapie Folgeerkrankungen, wie etwa Asthma, verhindern kann.

Diagnose Heuschnupfen: vom Arzt abklären lassen

Der Arzt kann oftmals schon anhand der genannten Symptome eine Diagnose stellen, und wird diese in der Regel durch Blutuntersuchungen bestätigen. Um herauszufinden, welche Pollen die allergische Reaktion auslösen, wird dann ein so genannter Pricktest durchgeführt. Das ist ein Hauttest, bei dem der Arzt verschiedene Pollen auf einen kleinen Ritzer am Unterarm aufträgt. Bei einer positiven Reaktion kommt es spätestens nach 15 Minuten zu einer Rötung, Schwellung und zu Juckreiz. Dieser Test wird in der Regel aber erst bei Kindern ab 4 Jahren durchgeführt.

Mit Homöopathie Heuschnupfen behandeln

Bei einer verstopften Nase eignet sich das homöopathische Heuschnupfenmittel Luffa operculata D6 (Kürbisschwämmchen), bei einem Fließschnupfen hingegen werden eher höhere Potenzen wie die D12 gewählt. Bei starkem Niesreiz verwendet man das Homöopathikum Allium cepa (Küchenzwiebel) oder Nux vomica (Brechnuss). Euphrasia (Augentrost) wird bei tränenden, juckenden oder entzündeten Augen angewendet. Galphimia glauca (Kleiner Goldregen) ist dann ideal, wenn mehrere dieser Symptome gleichzeitig auftreten. Bei einem Jucken tief im Hals können Sie hingegen Wyethia helenoides (Giftkraut) verwenden.

Manchmal ist es schwierig, die Symptome genau zu differenzieren, zumal diese auch häufig wechseln können. Für solche Fälle gibt es homöopathische Komplexmittel, wie zum Beispiel Hewallergia Complex. Es beinhalltet Apis, Galphimia glauca, Kalium bichromicum, Marum verum und Verbascum, lindert den Juckreiz und das Augenbrennen und bekämpft Entzündungen der Atemwege.

Damit es gar nicht erst zu starken allergischen Reaktionen auf Pollen kommt, sollten Sie diese drei Tipps berücksichtigen:

Tipp 1: Kinder sollten Allergene meiden

Der Kontakt zu Pollen lässt sich zwar nicht ganz vermeiden, die Belastung kann aber sehr gut reduziert werden. Wenn Ihr Kind nach Hause kommt, sollte es sich die äußerste Kleidungsschicht schon vor der Wohnungstür ausziehen – und die wandert dann direkt in die Wäsche. Mit einer Nasendusche können Sie Ihrem Kind die Pollenrückstände aus der Nase spülen. Haarewaschen nach dem Kontakt mit Pollen (zum Beispiel abends vor dem Schlafengehen) reduziert zusätzlich die Allergene und hält die Bettwäsche pollenfrei. Für die Fenster bieten sich Pollenschutzgitter an. Wenn Sie diese nicht installieren können, sollten Sie grundsätzlich nur bei geringem Pollenflug lüften. Übrigens verringert sich oberhalb von 1500 Metern oder an der See der Pollenflug drastisch. Bei starkem Heuschnupfen können Sie also mit Ihrem Nachwuchs für einen Kurzurlaub ins Gebirge oder ans Meer fahren. Interessant ist dies auch deshalb, weil die pollenfreie Zeit, in der sich das Immunsystem erholen kann, auch nach Rückkehr noch einige Zeit positive Effekte – individuell verschieden lang – haben kann.

Tipp 2: Immunkompetenz fördern

Bauernhofaufenthalte sorgen tatsächlich dafür, dass das Immunsystem „echte“ Erreger von „harmlosen“ Fremdstoffen besser unterscheiden kann. Beim Aufenthalt in einem landwirtschaftlichen Umfeld wird eine Mischung aus Bakterien, Pflanzenbestandteilen und Schimmelpilzen eingeatmet, die das Immunsystem trainieren. Dieser Trainingseffekt lässt sich schon während der Schwangerschaft beobachten, er trifft aber auch auf Kinder zu. Daher bietet es sich für Städter an, regelmäßig Urlaub auf einem Bauernhof zu machen. Einen weiteren Trainingseffekt bietet ein Hund in der Familie. Katzenhaare hingegen fördern Allergien eher.

Außerdem gelten als allergiehemmend bzw. fördernd für die Immunkompetenz:

  • Ausschließliches Stillen des Neugeborenen in den ersten 6 Monaten
  • Falls das Stillen nicht möglich ist, hypoallergene, also mit wenig allergenen Stoffen versehene Säuglingsnahrung in den ersten 4 Monaten (HA-Nahrung)
  • Geschwister, die eng zusammenleben, da sie sich gegenseitig anstecken
  • Nachweislich das Spielen in Dreck und Matsch
  • Ein Verzicht auf übermäßige Hygiene in den eigenen vier Wänden
  • Nichtrauchen während der Schwangerschaft und im Beisein Ihres Kindes, da Tabakrauch Asthma begünstigt.

Tipp 3: Lebensmittel gegen Heuschnupfen

Achten Sie auf eine Ernährung, die möglichst wenig Kreuzallergene enthält, histaminarm ist und viele Vitamine und Mineralien enthält.
Kreuzallergene bei Allergien auf Baumpollen sind zum Beispiel Äpfel, Haselnüsse, Kirschen, Karotten, Sellerie, Kartoffeln oder Sojabohnen. Im Falle von Allergien auf Beifußpollen sollte Ihr Kind auf Sellerie, Mango, Gewürze, Weintrauben, Sonnenblumenkerne oder Karotten verzichten.
Bei Heuschnupfen reagiert das Immunsystem Ihres Kindes überempfindlich auf die Eiweißbestandteile der Pollen. Dabei setzt der Körper Histamin frei, wodurch die typischen Beschwerden ausgelöst werden. Daher sollte sich Ihr Kind in der Heuschnupfenzeit histaminarm ernähren und dabei auf Fertigprodukte mit Hefe, reifen Käse, Tomaten, Schokolade, Essig, konservierte Meeresfrüchte, Hülsenfrüchte und geräucherten Fisch weitestgehend verzichten.

Bestimmte vitaminreiche und mineralienreiche Lebensmittel sind wahre Allergiehemmer, die täglich auf den Speiseplan gehören:

  • Zitrusfrüchte liefern viel Vitamin C, das allergische Symptome lindert
  • Brokkoli wirkt entzündungshemmend auf die Atemwege und ist ebenfalls reich an Vitamin C
  • Brennnesseln enthalten sogar besonders viel Histamin, das in diesem Fall aber positiv auf Allergien wirkt, denn der Organismus kann sich so an größere Histaminmengen gewöhnen (Desensibilisierung)
  • Holunderbeeren als frischer Saft oder zuckerarme Marmelade helfen nicht nur bei Grippe – sondern dank ihrer Antioxidantien und Flavonoide gegen Entzündungsprozesse
  • Quercetinhaltige Lebensmittel wie Zwiebeln oder Knoblauch haben eine ähnliche Wirkung wie Antihistamine
  • Thymian löst Schleim in den Atemwegen und ist daher besonders sinnvoll zu Beginn einer Frühlingsallergie, wenn es zu starker Schleimbildung im Atemtrakt kommt
  • Grünes Blattgemüse (Grünkohl, Spinat, Mangold) enthält viel Carotinoide und andere Antioxidantien, die zuverlässig gegen allergische Symptome wirken.