Bettwanzen erkennen und loswerden

Beim Matratzenkauf ist darauf zu achten, dass ein abnehmbarer Bezug vorhanden ist.

Wer einen Bettwanzenbefall vermeiden will, sollte seine Matratze nach spätestens acht Jahren austauschen. | Bild: drubig-photo – Fotolia

Bis in die 1990er Jahre schienen sie in den Industriestaaten ausgerottet. Doch nun sind sie wieder auf dem Vormarsch. Bettwanzen lassen sich schwer bekämpfen und können zur Plage werden. Die Bettwanzen beißen und können Symptome, etwa Hautreaktionen mit roten Schwellungen, auslösen. Sie zu erkennen ist nicht leicht, und um sie loszuwerden reichen Hausmittel nicht aus.

Die meisten Menschen in Deutschland haben noch nie Bettwanzen gesehen. Wanzen besitzen sechs behaarte Beine, haben einen flachen Körper und eine rotbraune Färbung. Dank verbesserter hygienischer Verhältnisse, aber auch durch den Einsatz des Insektizids DDT schienen die lästigen Plagegeister ausgerottet. Seit den späten 1990er Jahren ist Cimex lectularius, die Bettwanze, jedoch wieder in Wohnungen, Hotels, Kinos und Krankenhäusern auf dem Vormarsch. Als Grund für die beobachtete Ausbreitung nennt das Umweltbundesamt

  • Zunahme der Reisetätigkeit,
  • den verstärkten Handel mit Gebrauchtmöbeln,
  • die eingeschränkte Verfügbarkeit von wirksamen Insektiziden (der Einsatz von DDT ist seit 1972 in Deutschland verboten) sowie
    das Auftreten von Resistenzen gegen eingesetzte chemische Bekämpfungsmittel.

Bettwanzen – Symptome erkennen

Selten fallen die Symptome in Form von Pusteln und Schwellungen sehr stark aus.

Juckreiz kann auf einen Bettwanzenbefall hindeuten. | Bild: kwanchaichaiudom – Fotolia

Bettwanzen ernähren sich von Blut, sind nachtaktiv und werden durch Körperwärme und -geruch angezogen. Tagsüber verstecken sich die Parasiten unter der Matratze, hinter Tapeten, Sockelleisten, in Möbelritzen und Büchern, sogar in CD-Hüllen hat man sie schon entdeckt. Ihre Bisse befinden sich hauptsächlich auf den unbedeckten Körperteilen wie Armen, Beinen, Schultern, Nacken, Hals und Gesicht. Auf der Suche nach Blutgefäßen beißen Bettwanzen mehrfach zu. Ihre Bissstellen sind typischerweise in Gruppen oder auf einer Linie, der sog. Wanzenstraße, angeordnet. Wanzenbisse verursachen in 20 Prozent der Fälle überhaupt keine Reaktion und meist nur geringen Juckreiz. In seltenen Fällen kann die Hautreaktion mit roten Schwellungen und Pusteln sehr stark ausfallen. Sie sind schwer von Flohbissen zu unterscheiden. Während die Hautirritation nach Flohbissen schnell einsetzt, spürt man Wanzenbisse, wenn überhaupt, erst verzögert. Verantwortlich dafür ist ein Betäubungsmittel, das die Wanze beim Biss in die Wunde einbringt. Es dauert häufig mehrere Wochen, bis die Bissstellen ausgeheilt sind. Erkennungszeichen für Bettwanzen sind Blutspuren auf Bettlaken und Nachthemden sowie kleine schwarze Kotflecken, die sie auf ihren Laufwegen hinterlassen. Gehäuft trifft man auf Kotansammlungen vor und in ihren Verstecken.

Ausgewachsene Bettwanzen sind bis zu acht Millimeter groß und mit bloßem Augen eigentlich zu erkennen. Doch da sie sich tagsüber in ihren Verstecken aufhalten, sieht man sie erst, wenn man die Verstecke aufgespürt hat. Dort findet man dann auch ihre Eier und Larven. Das typische Erkennungszeichen für einen Bettwanzen-Befall ist der unangenehm süßliche Geruch, der dem der Korianderpflanze und ihrer Früchte ähnelt.

Bettwanzen loswerden

Mit Hausmitteln lassen sich Bettwanzen nicht beseitigen. So können sie beispielsweise nicht ausgehungert werden, indem man befallene Räume länger leer stehen lässt. Bettwanzen können monatelang ohne Nahrung überleben. Ob das Ausstreuen von Bohnenblättern rund ums Bett wirklich hilft, kann bezweifelt werden. Diese hauptsächlich im Balkan angewendete Methode setzt darauf, dass sich die Wanzen in den mit feinsten Härchen übersäten Blättern verfangen. Laut Umweltbundesamt ist die Bekämpfung von Bettwanzen Aufgabe eines Schädlingsbekämpfers. Einen professionellen Kammerjäger erkennt man daran, dass er Mitglied einer Berufsvereinigung wie dem Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband (DCV) oder dem Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung (VföS) ist. Ein solcher Kammerjäger wird zunächst vor Ort feststellen, ob es sich tatsächlich um einen Bettwanzen-Befall handelt. Die eigentliche Bekämpfung ist aufwändig und wird entweder leider chemisch mit Insektiziden oder mit einer Hitze-Kälte-Behandlung erfolgen. Bei der chemischen Behandlung werden die Verstecke mit Insektiziden besprüht und eventuell überlebende Wanzen auf ihren Laufwegen mit Klebebändern, die mit Schädlingsbekämpfungsmitteln getränkt sind, abgefangen.

Bei der Hitze-Kälte-Behandlung werden Eier, Larven und ausgewachsenen Bettwanzen vernichtet, indem

  • kleinere Gegenstände auf -18 Grad in einer Gefriertruhe abgekühlt,
  • befallene Matratzen und Bettgestelle fachgerecht entsorgt und
  • betroffene Räume mindestens eineinhalb Tage lang mit einem Spezialofen auf 55 Grad Celsius aufgeheizt werden.

Bettwanzenbissen vorbeugen

Die Bisse der Bettwanze bleiben häufig unbemerkt.

Bettwanzen verstecken sich gern unter der Matratze. | Bild: CandyBox Images – Fotolia

Wer einen Befall vermeiden will, sollte seine Matratze(n) nach spätestens acht Jahren austauschen. Beim Kauf einer Matratze ist unbedingt darauf zu achten, dass sie einen abnehmbaren Bezug hat, den man alle ein bis zwei Jahre bei 60 Grad wäscht. Das regelmäßige Wechseln der Bettwäsche ist ebenso selbstverständlich wie das tägliche Lüften des Schlafzimmers.

Bei Gebrauchtmöbeln darauf achten, dass sie nicht von Bettwanzen oder sonstigem Ungeziefer wie Milben oder Holzwürmern befallen sind.

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