Blauer Eisenhut – früher Pfeilgift, heute Chance für Mensch und Natur

Eisenhut
Blauer Eisenhut – die pharmazeutische Verarbeitung und Anwendung dieser hochgiftigen Schönheit ist Expertensache | Bild: Irina – Adobe Stock

Blauer Eisenhut gilt als die giftigste Pflanze Europas. In früheren Zeiten wurde die Pflanze als Pfeilgift und für Mordanschläge verwendet. Heute ziert der Blaue Eisenhut so manches Beet– so auch den Heilpflanzengarten von Hevert. Auch auf den firmeneigenen Heilpflanzenfeldern wird das Blaue Eisenkraut kultiviert. Denn das Hahnenfußgewächs ist in der Homöopathie und traditionellen Medizin auch für seine schmerz- und erkältungslindernde sowie entzündungshemmende Wirkung bekannt. Die seltene Eisenhuthummel liebt seinen Nektar.

Blauer Eisenhut und seine Geschichte

Der Blaue Eisenhut (lat. Aconitum napellus) zählt zur Familie der Hahnenfußgewächse (lat. Ranunculaceae). Alle Pflanzenteile dieser traditionellen Zier- und Arzneipflanze sind stark giftig, am meisten jedoch die Wurzel. In Deutschland steht der Blaue Eisenhut unter Naturschutz [1].

Eisenhut ist eine Pflanzengattung, die in Europa, Amerika und Asien in unterschiedlichsten Arten und Unterarten vorkommt. Der Blaue Eisenhut mit seinen dichten Trauben aus dunkelblauen Blüten ist die am meisten verbreitete Art. Die Pflanze erreicht für gewöhnlich eine Höhe von 50 cm bis 200 cm. In Mitteleuropa reicht ihre Blütezeit von Juni bis September.

Der Blaue Eisenhut bevorzugt feuchte, nährstoffreiche und lehmige Böden Mittel- und Westeuropas, der Pyrenäen und Südskandinaviens. Er wächst auch in höheren Berglagen bis zu einer Höhe von 2500 Metern über NN.

Der Gattungsname Aconitum, vom Griechischen en akoneios („auf schroffen Felsen wachsend“), weist auf sein Vorkommen hin. Der lateinische Zusatz napellus heißt so viel wie „kleine Rübe“, was die Wurzelform des Blauen Eisenhuts beschreibt.

Während Blauer Eisenhut und andere Zuchtformen der Pflanze bei uns heute in vielen Privatgärten und auch in Blumenläden zu finden sind, war es dem Volk im alten Griechenland verboten, Eisenhut anzupflanzen. Dioskurides schrieb über Aconitum: „Derselbigen gebraucht man zum Wolfsfang, denn wenn man die Wurzeln in das rohe Fleisch steckt und die Wölfe das Fleisch mit den Wurzeln fressen, pflegen sie davon zu sterben.“ Dies erklärt auch Namen wie Fuchswurzel oder Wolfsgift, unter denen der Eisenhut im Volksmund bis heute bekannt ist.

In der Antike und im Mittelalter diente Aconitin nicht nur als Pfeilgift in kriegerischen Auseinandersetzungen; es war auch das meistgebrauchte Mordgift. So sollen unter anderem der römische Kaiser Claudius und Pabst Hadrian VI mit Eisenhut vergiftet worden sein [2].

Blauer Eisenhut und seine Wirkung

Blauer Eisenhut wirkt in potenzierter Aufbereitung über das Nervensystem auf nahezu den ganzen Organismus. Aconitum napellus ist das Mittel der Wahl im ersten Entzündungsstadium aller akuten Erkrankungen. Im Vordergrund steht seine schmerzlindernde Wirkung bei Neuralgien, Ischias und Gicht. Weitere Anwendungsgebiete sind Fieber und Erkältungskrankheiten. Außerdem soll Aconitum bei massivsten Angstzuständen mit Todesfurcht helfen [3].

Im firmeneigenen Heilpflanzenfeld testet Hevert derzeit den Anbau von Blauem Eisenhut, um bei der Produktion seiner Arzneimittel mehr und mehr auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu setzen. Aconitum napellus-Urtinkturen finden Verwendung in folgenden homöopathischen Komplexmitteln:

Auch in der traditionellen chinesischen Medizin werden Zubereitungen aus verschiedenen Eisenhut-Arten (vor allem Aconitum carmichaeli) zur Behandlung von Erkrankungen als Folge von kaltem Wind eingesetzt. Dazu wird die Eisenhutwurzel – chin. Fu Zi (lat. Aconiti radix lateralis praeparata) – vorbehandelt und entgiftet, sodass vorrangig die stark erwärmende Wirkung auf das Körperinnere therapeutisch genutzt wird [8].

Doch auch in dieser präparierten, entgifteten Form ist die Anwendung von Eisenhut Ärztinnen und Ärzten vorbehalten. Denn der Grat zwischen hochpotentem Arzneimittel und gefährlichem Gift ist schmal [9].

Kurioses und Interessantes zum Eisenhut

Eisenhut eine der gefährlichsten Giftpflanzen Europas! Das Pflanzengift Aconitin ist vorwiegend in der Wurzel enthalten, jedoch auch in allen anderen Teilen der Pflanze. Bereits 3 bis 6 Milligramm Aconitin können bei Erwachsenen zu Herzversagen oder Atemstillstand führen. Es ist kein Gegengift bekannt. Erste Vergiftungserscheinungen, wie Kribbeln im Mund, an Fingern und Zehen, zeigen sich schon nach 10 bis 20 Minuten; eine schwere Vergiftung kann innerhalb von 30 bis 45 Minuten tödlich enden.

Da das Gift auch über die unverletzte Haut und vor allem Schleimhäute in den Körper eindringen kann, sollten Kinder bestmöglich davor geschützt und gewarnt werden, Teile der Pflanze abzupflücken und zu verschlucken [2].

Der Eisenhut verdankt seine zahlreichen Trivialnamen – unter anderem Sturmhut, Helmgiftkraut, Mönchskappe oder Kappenblume – dem helmförmigen Kelchblatt. Der darunter verborgene Nektar ist nur langrüsseligen Hummelarten zugänglich [10]. Die Eisenhuthummel (lat. Bombus gerstaeckeri) ist perfekt an die Blüte des Eisenhuts angepasst und existiert nur dort, wo große Bestände vorkommen. Sie überlebt also nur dank dieser Pflanzengattung [11].

Tödliches Schicksal oder Überlebenschance? Mit der Entscheidung zum verantwortungsvollen Anbau der Heilpflanze Aconitum napellus bleibt Hevert gleich in mehrfacher Hinsicht seinen Grundsätzen treu:

Nachhaltig wirken, Natur erhalten, Wissen bewahren – für eine lebenswerte Zukunft.