Trockene Augen – immer öfter ist Bildschirmarbeit die Ursache

Krankheiten, Nebenwirkungen von Medikamenten und Einflüsse wie Feinstaubbelastung oder trockene Luft wegen der Klimaanlage können Ursachen von ausgetrockneten Augen sein.

Im Bildschirmzeitalter sind die Augen vieler Menschen ungesunder Belastung ausgesetzt, da sowohl auf der Arbeit als auch in der Freizeit zu viel zeit vor dem Monitor verbracht wird. | Bild: Nejron Photo – fotolia

Es ist, als hätte man Sand in den Augen: es brennt, juckt und schmerzt. Die Rede ist vom Sicca-Syndrom, so der medizinische Fachbegriff für trockene Augen. Zwar kennen das nicht nur Bildschirmarbeiter, aber langes Arbeiten am Computer ist so häufig die Ursache für das Augenleiden, dass sich dafür ein eigener Begriff etabliert hat, das „Office-Eye-Syndrom“.

Trockene Augen zählen zu den häufigsten Augenleiden. Rund 20 Prozent der Augenarzt-Patienten leiden am Sicca-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Benetzungsstörung der Augen. Im Normalfall sorgt der Lidschlag für eine regelmäßige Befeuchtung des Auges mit Tränenflüssigkeit. Die Tränenflüssigkeit hat mehrere Aufgaben: Horn- und Bindehaut benetzen, Unebenheiten auf der Hornhaut glätten, die äußere Hornhautschicht mit Sauerstoff versorgen, Bakterien und Viren abwehren und Fremdkörper ausschwemmen. Um all diese Aufgaben zu erfüllen ist der Tränenfilm in drei Schichten aufgebaut: Die untere Schicht, die direkt auf dem Auge aufliegt, hat eine schleimhaltige Konsistenz. Darüber liegt eine wässrige Schicht, die den größten Teil der Tränenflüssigkeit bildet. Die äußere dritte Lage enthält Fett und verhindert damit, dass die Tränenflüssigkeit aus dem Auge abläuft oder sie zu rasch verdunstet.

Blinzeln schützt vor Büroaugen-Syndrom

Bei stundenlangem Arbeiten am Computer erfolgt der Lidschlag nicht mehr alle fünf bis zehn Sekunden, sondern nur noch alle 15 bis 30 Sekunden. Die Augen werden so zu wenig benetzt, die Folge sind trockene Augen. Doch dem kann man relativ einfach gegensteuern: Blinzeln Sie öfter mal bewusst beim Arbeiten am Bildschirm. Auch regelmäßige Pausen, am besten an der frischen Luft, tun den Augen gut. Vor allem bei laufender Heizung oder Klimaanlage sorgen häufiges Lüften oder Luftbefeuchter für ein augenfreundlicheres Klima.

Weitere Ursachen für trockene Augen

Neben Umweltfaktoren wie Feinstaub, hohe Ozonwerte und Zigarettenrauch sind es auch Krankheiten, die das Sicca-Syndrom hervorrufen können. Dazu zählen Zuckerkrankheit, Rheuma, Fehlfunktionen der Schilddrüse, Schuppenflechte und Allergien. Auch Medikamente können zur Entstehung von trockenen Augen beitragen. Infrage kommen die Antibabypille, Antidepressiva, Schlafmittel, Betablocker sowie harntreibende Mittel. Ein höheres Lebensalter ist ebenfalls ein Risikofaktor für das Sicca-Syndrom. Besonders Frauen in den Wechseljahren haben mit trockenen Augen zu kämpfen, weil die Hormonumstellung das Entstehen des Augenleidens begünstigt. Weitere Risikogruppen sind Träger von Kontaktlinsen und Menschen, die sich wegen des grauen Stars einer Operation unterzogen haben.

Die Behandlung von trockenen Augen

Zur Behandlung des Sicca-Syndroms stehen verschiedene Tränenersatzmittel zur Verfügung. Durch Ausprobieren findet man am besten, welches das jeweils richtige Präparat ist. Dabei gilt: Wer nur gelegentlich unter trockenen Augen leidet, etwa nach Überanstrengung der Augen durch zu langes Autofahren, durch Klimaanlagen oder Lüftungen oder wer zu lange starkem Wind ausgesetzt war, sollte zu einem dünnflüssigen Tränenersatzmittel greifen. Bei ständigen Beschwerden eignet sich dickflüssiger Tränenersatz. Tränenersatzmittel gibt es auch ohne Konservierungsstoffe für diejenigen, die einen großen Verbrauch damit haben oder unter einer Allergie gegen Konservierungsstoffe leiden.

Was schützt vor trockenen Augen?

Achten Sie darauf, dass die Luftfeuchtigkeit in Räumen bei 40 bis 60 Prozent liegt. Dazu muss mehrfach täglich gelüftet werden, unter Umständen ist die Anschaffung eines Luftbefeuchters notwendig. Klimaanlagen sind nicht gut für die Augen. Daher im Auto am besten darauf verzichten beziehungsweise bei Nutzung die Pollenschutzfilter regelmäßig auswechseln. Im Büro sollten Klimageräte nicht direkt auf die Arbeitsplätze gerichtet sein. Während der Arbeit am Bildschirm immer mal wieder die Augen schließen und blinzeln. Nach spätestens vier Stunden Bildschirmarbeit muss eine längere Pause eingelegt werden. Am besten gehen Sie nach draußen und lassen den Blick in die Ferne schweifen. Auf keinen Fall sollten Sie die Pause nutzen, um die Nachrichten auf Ihrem Tablet oder Smartphone anzuschauen. Abends die Augen gründlich reinigen, das gilt ganz besonders für Frauen, die ihre Augen schminken. Wer Zigarettenrauch meidet, ausreichend schläft und sich vitaminreich ernährt, hilft seinen Augen, gesund zu bleiben. Und das ist wichtig, immerhin nehmen wir 80 Prozent unserer Informationen über die Augen auf.