Trockene Augen: Eintrittspforte für Erreger
Generell nehmen wir 80 % aller Informationen über die Augen auf. Wir haben immer mehr Bildschirmarbeit zu bewältigen. Wegen der zusätzlichen Belastung leiden viele Menschen unter trockenen Augen. Sie entstehen, wenn zu wenig Tränenflüssigkeit vorhanden ist oder der Tränenfilm zu stark verdunstet. Sind Binde- und Hornhaut zu wenig benetzt, öffnet das die Eintrittspforte für Erreger.
Das lesen Sie in diesem Artikel:
Sandiges Gefühl im Auge
Äußere Ursachen für trockene Augen
Bildschirmarbeit verringert Lidschlag
Vermeiden Sie Zugluft und Rauch
Falscher Umgang mit Kontaktlinsen und Augentropfen
Innere Ursachen für trockene Augen
Trockene Augen durch Krankheiten und Medikamente
Maßnahmen gegen zu trockene Augen
Augenmasken lindern Augentrockenheit
Omega-3-Fettsäuren befeuchten die Augen
Luftfeuchtigkeit auf 40-60 % erhöhen
Akupressur und Augenmassage
Sandiges Gefühl im Auge
Mit jedem Lidschlag fühlen sich die Augen wund an, sind gerötet und ermüden schnell. Schätzungsweise leidet jeder fünfte, der zum Augenarzt geht, an trockenen Augen, fachsprachlich auch als Sicca-Syndrom bezeichnet. Das sind ca. 12 Millionen Menschen allein in Deutschland. Durch Luftverschmutzung, intensive Bildschirmnutzung, klimatisierte Räume und Tabakrauch verändert sich die Bindehaut der Augen: es bildet sich weniger Muzin, der schleimhaltige Tränenfilm, und die Tränendrüsen werden ebenfalls beeinträchtigt.
Äußere Ursachen für trockene Augen
Der Tränenfilm ist dreischichtig und damit ideal geeignet, um die Augen zu schmieren, mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen und vor Umwelteinflüssen zu schützen. Es handelt sich dabei um ein sehr wasserhaltiges Muzin-Bicarbonat-Gel. Die Muzinschicht sorgt für ein reibungsloses Gleiten der Lider auf dem Augapfel. Die Wasserschicht bildet den Großteil des Tränenfilms und versorgt das Auge mit Sauerstoff. Die Lipidschicht wirkt wie ein Schutzfilm, der Staub abwehrt und den Tränenfilm versiegelt.
Bei trockenen Augen reißt der Tränenfilm auf und es können sich Erreger einnisten. Trockene Augen treten in zwei verschiedenen Formen auf. Entweder ist die Produktion von Tränenflüssigkeit verringert (hypovolämische Form) oder es kommt zu einer falschen Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit. Bei der ersten Form bilden die Becherzellen der Bindehaut durch schädliche Einwirkungen von außen weniger Muzin, den Schmierstoffanteil des Tränenfilms. Die zweite Form führt dazu, dass der Tränenfilm zu schnell verdunstet (hyperevaporative Form). In diesem Fall ist die äußere Lipidschicht des Tränenfilms gestört, die selbigen normalerweise vor Fremdkörpern schützt und das Austrocknen verhindern soll.
Bildschirmarbeit verringert Lidschlag
Für trockene Augen kommt besonders häufig die lange Bildschirmarbeit in der heutigen Dienstleistungsgesellschaft als Ursache infrage. So oft, dass man mittlerweile vom „Office-Eye-Syndrom“ spricht. Aber auch Luftzug, Heizungsluft und Tabakrauch können Ursachen sein. Bei der konzentrierten Bildschirmarbeit verringert sich der unbewusste Lidschlag von 15-mal pro Minute auf lediglich 5-mal. Dadurch wird die vorhandene Tränenflüssigkeit nicht mehr genügend auf dem Augapfel verteilt und kann leichter verdunsten.
Tipp: Blinzeln Sie bei der Bildschirmarbeit bewusst alle 2 bis 3 Minuten mehrmals schnell hintereinander. Da man dies leicht vergessen kann, bietet es sich zusätzlich an, jede halbe Stunde etwa 5 Minuten Pause einzulegen und diese auch nicht mit dem Blick auf das Smartphone zu überbrücken. Nach etwa vier Stunden Bildschirmarbeit sollten Sie eine längere Pause einlegen und für einen Spaziergang oder einen langen Blick ins Grüne nutzen, denn dann entspannen und regenerieren sich die Augen am besten.
Vermeiden Sie Zugluft und Rauch
Ob aus der Klimaanlage am Arbeitsplatz, dem Gebläse im Auto oder auf einem windigen Platz: Zugluft führt zu einer schnelleren Verdunstung des Tränenfilms. Rauchen und auch der Rauch von Grill oder Feuerplatz können ebenfalls trockene Augen begünstigen.
Tipp: Vermeiden Sie Zugluft und das Rauchen am Arbeitsplatz und richten Sie das Autogebläse nicht auf Ihr Gesicht.
Falscher Umgang mit Kontaktlinsen und Augentropfen
Unter der Kontaktlinse wird der Tränenfilm weniger gut verteilt, wodurch Kontaktlinsenträger häufiger zu trockenen Augen neigen. Bei Augentrockenheit kommt es mitunter zu Ablagerungen auf der Linse. Daher sollten Kontaktlinsenträger die Linsen regelmäßig kontrollieren und mit Flüssigkeit benetzen. Die Kontaktlinsenflüssigkeit darf übrigens nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden, da sie zu zähflüssig wird und die Schmiereigenschaften verloren gehen. Vorsicht ist auch geboten bei Augentropfen in Eindosisbehältern. Sie müssen nach spätestens 12 Stunden entsorgt werden.
Innere Ursachen für trockene Augen
Generell nimmt die Augentrockenheit mit zunehmendem Alter zu, da die Tränenproduktion sinkt und die Schleimhäute an Feuchtigkeit verlieren. Etwa 30 % der vom Sicca-Syndrom Betroffenen sind über 40 Jahre alt. Bei Frauen kommt das Phänomen noch häufiger vor, da nach den Wechseljahren die versiegende Östrogenproduktion einen weiteren Rückgang der Tränenproduktion bedingt.
Trockene Augen durch Krankheiten und Medikamente
Eine Reihe von anderen Faktoren kann ebenfalls das Sicca-Syndrom auslösen, dazu gehören:
- Krankheiten wie Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, entzündliche Gelenkerkrankungen oder die Schuppenflechte.
- Eine Sonderform stellt das Sjögren-Syndrom dar. Es gehört zum rheumatischen Formenkreis und tritt bei etwa 3 % der Frauen über 55 Jahren auf. Dabei sind sowohl die Tränendrüsen als auch die Speicheldrüsen im Mund stark entzündet. Diese Autoimmunerkrankung tritt meist in Zusammenhang mit einer chronischen Polyarthritis auf.
- Allergien können ebenfalls die Augentrockenheit verstärken.
- Medikamente wie Schlafmittel, Antidepressiva, östrogenhaltige Medikamente (Pille), Blutdrucksenker, harntreibende Mittel und Medikamente bei chronischer Bronchitis.
- Operative Weitsichtkorrekturen durch Laserbehandlungen können die feinen Hornhautkapillaren schädigen.
- Vitalstoffmangel von Vitamin A und Omega-3-Fettsäuren.
Maßnahmen gegen zu trockene Augen
Wenn Sie keine äußeren, offensichtlichen Ursachen für die Augentrockenheit finden können, sollten Sie nicht nur zum Augenarzt gehen, sondern auch zum Hausarzt. Er kann eine mögliche Grunderkrankung wie Diabetes oder eine Erkrankung des rheumatischen Formenkreises diagnostizieren und Sie gegebenenfalls an einen Facharzt verweisen. In den allermeisten Fällen sind jedoch äußere Faktoren die Ursache.
Augenmasken lindern Augentrockenheit
Hier bewähren sich zwei frische Gurkenscheiben, ein Esslöffel Quark oder lauwarme Schwarzteebeutel. Ganz gleich, welche der drei Möglichkeiten Sie zu Hause nutzen möchten, lassen sie das Hausmittel ca. 10-15 Minuten auf den Augenlidern einwirken und waschen Sie die Rückstände mit lauwarmem Wasser nachher wieder ab.
Omega-3-Fettsäuren befeuchten die Augen
Hat der Körper genug davon, können die Drüsen an den Lidrändern ein Sekret bilden, das der Augentrockenheit entgegenwirkt. Fischölkapseln oder Leinöl sind besonders reich an diesen essenziellen Fettsäuren.
Luftfeuchtigkeit auf 40-60 % erhöhen
Besonders in klimatisierten Büros im Sommer und in beheizten Räumen im Winter ist die Luft oftmals deutlich zu trocken, so dass der Tränenfilm der Augen zu schnell verdunstet. Abhilfe schaffen Luftbefeuchter oder an den Heizkörpern montierbare Verdampfer. Doch feuchte Handtücher auf der Heizung schaffen ebenfalls Abhilfe, falls kein solches Gerät vorhanden ist. Mit einem Hygrometer können Sie die Luftfeuchtigkeit einfach kontrollieren.
Akupressur und Augenmassage
Bewährt hat es sich, die Haut über dem Augapfel sanft zu massieren, um die Verteilung der Tränenflüssigkeit zu verbessern. Auch die Innen- und Außenränder der Augenlider können jeweils für zwei Minuten mit kreisenden Bewegungen massiert werden, um die Drüsentätigkeit zu stimulieren.
Quellen und weiterführende Links:
Nachrichten.at: Trockene Augen – ein Phänomen des Bildschirmzeitalters