Kapitel 3: Andreas Jung – der Brückenbauer

Nicht nur im Film zeigt Andreas Jung eine große Leidenschaft für die Homöopathie

Nicht nur im Film zeigt Andreas Jung eine große Leidenschaft für die Homöopathie. | Bild: privat

Sie haben auch Samuel Hahnemann gespielt. Hat die Rolle Sie zur Homöopathie gebracht oder war es Ihre Affinität zur Homöopathie, die Sie zu dieser Rolle brachte?
Als Kind wurde ich von einer Homöopathin von einer schweren Bronchitis geheilt. Das war die Initialzündung. Als ich dann anfing, mich als herangehender Erwachsener ernsthafter mit der Homöopathie als Heilkunst auseinanderzusetzen, reifte in mir der Gedanke, irgendwann eine darstellerische Figur aus der historischen Persönlichkeit zu entwickeln.

Sie haben zwei Hörspiele zur Homöopathie produziert. Was war der Auslöser dafür?

Nein, nur ein Hörspiel über die Anfänge der Homöopathie. Mit dabei war die unverwechselbare Stimme des mittlerweile verstorbenen Achim Höppner, einem der größten Sprecher und Freund der Homöopathie, der für das idealistische Projekt sogar auf seine Gage verzichtete. Das zweite ist ein Hörbuch. Bei diesem habe ich auf acht CDs alle 291 Paragrafen von Hahnemanns „Organon der Heilkunst“ eingesprochen. Der Auslöser für das Hörspiel war ein Theaterstück über den Chinarinden-Versuch und die Heilung des manisch kranken Klockenbring. Der deutsch-indische Homöopath Ravi Roy hatte dies in Auftrag gegeben. Ich spielte dort zum ersten Mal die Figur des Samuel Hahnemann und dachte, eigentlich sollte etwas davon weiterleben, die erzählerische Form, einige Dialoge etc. Das Theaterstück habe ich dann mit der Münchner Autorin Staphanie Maier umgeschrieben.

Worum geht es in den Hörspielen und worum geht es Ihnen dabei?

Wie bereits angedeutet, geht es im Hörspiel um die erste prominente Heilung Hahnemanns, die des Geisteskranken Klockenbring, nach dem Grundpfeiler der Homöopathie: dem Ähnlichkeitsgesetz. Verrückte wurden damals nur in sogenannten Narrenhäusern weggesperrt, wo man sonntags mit der Familie durchspazieren und sich „den Grusel“ hautnah ansehen konnte. Aber keiner versuchte, die Krankheit selbst zu heilen. Hahnemann hatte seine schulmedizinische ärztliche Praxis ganz aufgegeben, wollte „dem Kranken nicht noch mehr schaden“. Da seine Familie jedoch jährlich um ein hungriges Mäulchen wuchs, übersetzte er Tag und Nacht medizinische und chemische Fachliteratur. Er trug dadurch ironischerweise nicht unwesentlich dazu bei, dass die Chemieindustrie in Deutschland so stark Fuß fassen konnte. Genau die Chemie, welche die Homöopathie heute so verteufelt oder lächerlich macht. Schließlich kam Hahnemann auf den Gedanken, sein „neues“ Heilverfahren an geistig Kranken auszuprobieren. Und er hatte Erfolg!

Das Hörspiel richtete ich vor allem an junge Eltern. Denn ich dachte immer, dass sich gerade diejenigen Eltern für den Begründer dieser außergewöhnlichen Heilmethode interessieren, die ihre Kinder mit natürlichen Mitteln gesund erhalten wollen. Dem ist aber leider nicht so. Das Organon-Hörbuch der Heilkunst ist dagegen für angehende Homöopathen und andere Heilkundler gedacht, die sich mit dem Organon als Grundlagenwerk auseinandersetzen müssen, und denen die langen Sätze zu mühsam zum Lesen sind. Ein Tipp aus der Praxis: Lesen und gleichzeitig die CDs hören, dann treten die erwünschten Aha-Erlebnisse schneller ein.

Lesen Sie hier alle Gästeblog-Beiträge von Andreas Jung zu seinem Leben mit der Homöopathie.