Heuschnupfen – Natürlich gegen das fliegende Leiden

Von Frühjahr bis Sommer fliegen Pflanzenpollen durch die Luft und verursachen durch Kontakt zum Teil erhebliche Leiden. Natürlich lässt sich etwas dagegen machen.

Von Frühjahr bis Sommer fliegen Pflanzenpollen durch die Luft und verursachen durch Kontakt zum Teil erhebliche Leiden. Natürlich lässt sich etwas dagegen machen. | Bild: contrastwerkstatt – Fotolia

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern im Frühjahr auch der Pollenflug. Etwa 15 Millionen Allergiker sind in Deutschland davon jedes Jahr betroffen. Als Ursachen nennen Experten unter anderem die zunehmende Konzentration an Feinstäuben in der Luft, steigenden Stress und übertriebene Hygiene. Die Dermatologin und Allergologin Dr. Carolyn Krieg gibt Tipps, wie die Symptome eines Heuschnupfens auf natürliche Weise gelindert werden können.

Was passiert im Körper, wenn Pollen Heuschnupfen verursachen?

Normalerweise wehrt unser Immunsystem Angriffe von außen durch Bakterien und Viren ab. Dieser Schutzmechanismus kann aber durch allergische Reaktionen irritiert werden. Diese entstehen, wenn das körpereigene Immunsystem eine Überreaktion auf eigentlich harmlose Stoffe entwickelt. Allergische Reaktionen können bei jedem Menschen und in jedem Alter auftreten. Bei einem Heuschnupfen reagiert der Körper auf pflanzliche Pollen. Durch den Kontakt mit ihnen kommt es zur vermehrten Bildung von speziellen Antikörpern, sogenannten IgE-Antikörpern. Der erneute Pollenkontakt führt dann zu allergischen Reaktionen. Es entsteht eine Kreuzvernetzung der Antikörper mit anschließender Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen wie etwa dem Gewebshormon Histamin. Diese Entzündungsreaktion führt zu juckenden, tränenden Augen und laufender Nase, Niesattacken bis hin zu asthmatischen Beschwerden.

Wie lässt sich Heuschupfen ganz natürlich bekämpfen oder lindern?

Bei Heuschnupfenbeschwerden hilft bereits, Türen und Fenster geschlossen zu halten und nur stoßweiße zu lüften. Darüber hinaus kann der Aufenthalt im Freien auf ein Mindestmaß begrenzt werden. Danach sollten Haare gewaschen und die Kleidung zum Beispiel im Bad und nicht im Schlafzimmer abgelegt werden. Darüber hinaus können Nasenduschen mit Kochsalz, Nasencremes oder die Verwendung von ätherischen Ölen hilfreich sein.

Welche Erfahrungen haben Sie mit natürlichen Heilmethoden bei der Bekämpfung von Heuschnupfen gemacht?

In Studien konnte gezeigt werden, dass auch die Akupunktur eine merkliche Reduktion allergischer Beschwerden bewirken kann. Hierbei werden sehr feine Akupunkturnadeln eingesetzt, die in bestimmte Punkte der entsprechenden Leitbahnen (beziehungsweise Meridiane) gestochen werden. Diese Therapie kann Unter- und Überaktivitäten im Körper ausgleichen und somit das Immunsystem beruhigen. Die Fähigkeit des Abwehrsystems, schädliche Viren und Bakterien zu erkennen, bleibt erhalten. Akupunktur hilft vielen Betroffenen und lindert die Symptome des Heuschnupfens – die allergische Reaktion kann langfristig abgemildert werden. Allgemein jucken Augen und Nase weniger und Betroffene blicken dem Frühling entspannter entgegen.

Welche weiteren Tipps gegen Heuschnupfen haben Sie?

Nicht nur im Bereich der Akupunktur lassen sich gute Ergebnisse bei der Reduktion von Heuschnupfenbeschwerden erzielen. Folgende Tipps können Betroffenen zusätzlich helfen, und in manchen Fällen verschwinden die Symptome ganz.

Nasenduschen

Viele Allergiker greifen bei geschwollenen Nasenschleimhäuten zum Nasenspray. Doch je häufiger das Nasenspray Anwendung findet, desto eher verliert es seine Wirkung. Der Körper reagiert nicht mehr auf die Inhaltsstoffe und die Schleimhäute können geschädigt werden. Deshalb raten Ärzte inzwischen zu Nasenduschen mit Salzwasser. Diese Anwendung reinigt die Schleimhäute und spült zusätzlich die Pollen aus. Die tägliche Anwendung gilt als unproblematisch. Die Dauer der Anwendung sollte jedoch mit einem Arzt abgesprochen werden.

Die richtige Ernährung

Es gibt Lebensmittel, die die Bildung von Histaminen begünstigen und die Symptome des Heuschnupfens verstärken. Hierzu zählen Fertigprodukte, reifer Käse, Hülsenfrüchte, Tomaten, Weizenprodukte, Schokolade sowie konservierte Meeresfrüchte und geräuchertes Fleisch. In der Frühlingszeit sollten Allergiker also am besten auf diese Nahrungsmittel verzichten oder den Verzehr einschränken.

Führen Sie Ihrem Körper außerdem ausreichend Vitamine und Mineralien zu. Das bewirkt oft einen Rückgang der Beschwerden. Vitamin B6, Vitamin C sowie Magnesium, Kalzium und Zink sind wichtige Stoffe, um Heuschnupfen zu lindern. Auch entzündungshemmende Antioxidantien, wie sie beispielsweise in Knoblauch, Beeren oder Orangen vorkommen, helfen ebenso wie Omega-3-Fettsäuren. Eine Umstellung auf vegetarische oder vegane Küche erzielt in vielen Fällen ebenfalls positive Effekte.

Homöopathie

Für homöopathische Behandlungen ist vor allem Geduld nötig. Das Ziel ist nicht nur die schnelle Linderung der Symptome, sondern eine Neuordnung des überreizten Abwehrsystems. Dies kann, je nach Schwere des Heuschnupfens, zwei bis vier Jahre dauern. Homöopathische Mittel, meist in Form der so genannten Globuli, werden immer auf die individuelle Situation des Patienten zugeschnitten. Die Lebenssituation spielt ebenso in die Findung eines geeigneten Wirkstoffes hinein, wie charakteristische Merkmale der Person. Deshalb beginnt die Behandlung zunächst mit einem ausführlichen Gespräch über das Erstauftreten der Allergie, frühere Krankheiten und die individuelle Situation des Allergikers.

Stress vermeiden

Die Psyche spielt bei Allergien eine große Rolle. In besonders schlimmen Fällen kann bereits das Wissen, dass der Frühling mit dem Pollenflug beginnt, erste allergische Anzeichen hervorrufen. Aber auch Stress im Alltag verstärkt die Überreaktion des körpereigenen Abwehrsystems. Gezielte Entspannungsübungen wirken der Hektik und dem stressigen Berufsalltag entgegen und lassen den Körper zur Ruhe kommen – oftmals klingen so auch die Symptome des Heuschnupfens ab. Dass Stress und Allergien sich gegenseitig begünstigen, liegt an der engen Verknüpfung zwischen Nerven- und Immunsystem. Hier können Yoga oder autogenes Training oft sehr gut helfen, die Beschwerden zu reduzieren und einen entspannten Alltag zu ermöglichen.

Lesen Sie hier alle Gästeblog-Beiträge von Dr. Carolyn Krieg zum Thema Heuschnupfen und Homöopathie.