Unruhige Beine beim Einschlafen – Das Restless-Legs-Syndrom

Das Restless-Legs-Syndrom erschwert für Betroffene Entspannung erheblich.

Unruhige Beine beim Einschlafen müssen nicht immer medikamentös behandelt werden. Auch Naturheilkunde oder Homöopathie können mitunter beim Restless-Legs-Syndrom helfen. | Bild: juniart – Fotolia

Spannen, Kribbeln und Schmerzen in den Beinen machen Einschlafen unmöglich. Oft hilft nur Bewegung. „Schienbeinangst“ nannte man das Restless-Legs-Syndrom früher und schob die Erkrankung damit in die psychiatrisch-neurotische Ecke. Erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts werden unruhige Beine beim Einschlafen als neurologische Erkrankung verstanden. Nicht immer braucht es Medikamente. Auch Naturheilkunde kann den Betroffenen helfen.

Das Restless-Legs-Syndrom, kurz RLS, ist mit bis zu zehn Prozent Betroffenen eine der häufigsten neurologischen Störungen in der westlichen Welt. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer und ältere Menschen erkranken häufiger als jüngere. Doch selbst Kinder können an RLS leiden. In einigen Fällen kann beim Restless-Legs-Syndrom durch eine Therapie die auslösende Ursache beseitigt werden, etwa bei Eisenmangel.

Ursachen von Restless Legs
Restless Legs – Eisenmangel ein Faktor
Unruhige Beine behandeln: Sport, Hausmittel oder Medikamente?
Restless Legs homöopathisch behandeln

Ursachen von Restless Legs

Die meisten Menschen entspannen, wenn sie sich hingelegt haben. Bei rund zehn Prozent der Bevölkerung treten dann jedoch Gefühlsstörungen in den Beinen und ein quälender Bewegungsdrang auf. Die unruhigen Beine halten die Betroffenen oftmals vom Einschlafen ab und verursachen somit auch Schlafstörungen.

Hormonelle Umstellungen wie bei einer Schwangerschaft oder Medikamente (zum Beispiel bestimmte Antidepressiva) können ein RLS auslösen. Auch weiß man, dass RLS als Folge von Erkrankungen wie multipler Sklerose, Morbus Parkinson oder chronischem Nierenversagen auftritt. Lässt sich keine Ursache finden, sprechen Mediziner von einem idiopathischen Restless-Legs-Syndrom.

Wie das Leiden entsteht, ist noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich ist die Übertragung von Nervensignalen vom Gehirn zu den Beinen gestört. Vieles spricht für eine Beteiligung des Botenstoffes Dopamin, denn Medikamente mit diesem Wirkstoff helfen gegen die Missempfindungen.

Restless Legs – Eisenmangel ein Faktor

RLS-Betroffene sollten bei Ihrer Ernährung auf eine ausreichende Zufuhr von Eisen achten.

Bei Eisenmangel sollte auf eisenhaltige Nahrung, wie etwa Kartoffeln, zurückgegriffen werden. | Bild: fotoknips – Fotolia

Eine mögliche Ursache des Restless-Legs-Syndroms ist Eisenmangel. Denn der Körper braucht den Mikronährstoff für die Herstellung von Dopamin. Fehlt Eisen, wird zu wenig Dopamin gebildet. Dafür muss nicht einmal ein ausgeprägter Eisenmangel vorliegen. Bereits bei einem Wert des Eisenspeicher-Proteins Ferritin im unteren Normalbereich können RLS-Beschwerden auftreten. RLS-Patienten sollten daher auf eine ausreichende Zufuhr von Eisen über die Nahrung achten. Der Ferritin-Wert sollte über 50 ng/ml liegen.

Gute Eisen-Quellen sind vor allem Eigelb, Leber, Fleisch, Getreide, Hülsenfrüchte und Kartoffeln. Durch Vitamin C wird die Aufnahme von Eisen aus den Nahrungsmitteln gefördert. Wegen der Gefahr einer übermäßigen Zufuhr sollten Eisenpräparate nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

Unruhige Beine behandeln: Sport, Hausmittel oder Medikamente?

Ausdauersport wie leichtes Joggen, Schwimmen oder Radfahren verschafft einigen RLS-Betroffenen Linderung.

Manche Restless-Legs-Patienten schwören auf Radfahren als Hilfe zur Selbsthilfe. | Bild: Jacek Chabraszewski – Fotolia

Solange sie mit ihren Beschwerden gut leben können, verzichten viele Betroffene auf Medikamente und behelfen sich selbst. Einige schwören auf Löwenzahntee, andere auf Einreibungen mit kühlendem Franzbranntwein, Magnesiumpräparate oder mäßigen Ausdauersport wie leichtes Joggen, Schwimmen oder Radfahren. Was hilft, muss jeder für sich herausfinden.

Abzuraten ist jedoch von einer Selbstmedikation mit Schmerz- oder Schlafmitteln. Sie wirken nicht zielgerichtet und können, insbesondere wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, zu Nebenwirkungen und Gewöhnung führen. Wenn die Beschwerden sehr stark sind und die Schlafstörungen den Alltag beeinträchtigen, kann der Arzt wirksame Medikamente verschreiben. Bewährt haben sich dabei L-Dopa und Dopaminagonisten, die auch gegen Parkinson zum Einsatz kommen. Sie greifen in den Dopaminstoffwechsel ein. Dopamin ist ein Botenstoff, der Signale aus dem Gehirn unter anderem an den Bewegungsapparat weiterleitet. Diese Arzneimittel helfen in der Regel schnell und zuverlässig, können aber auch deutliche Nebenwirkungen wie insbesondere Übelkeit und Schwindel haben. Je nachdem, welches Symptom im Vordergrund steht, kommen in manchen Fällen auch Opiate oder bestimmte Medikamente gegen Epilepsie zum Einsatz.

Restless Legs homöopathisch behandeln

In leichteren Fällen können naturheilkundliche Therapien ausreichen oder in Ergänzung zumindest den Bedarf an Medikamenten und damit deren Nebenwirkungen reduzieren. So kennt die Homöopathie zahlreiche Stoffe, die einen positiven Effekt beim RLS haben, wie zum Beispiel Rhus toxicodendron (Giftefeu), Sulfur (Schwefel), Zincum (Zink), Zincum valerianicum (Zinkisovalerianat), Valeriana (Baldrian), Sepia (Tintenfisch) und Arsenicum album (Arsen). Zincum valerianicum und Valeriana (zum Beispiel in Calmvalera Hevert) sind zudem bewährte Mittel bei Schlafstörungen. Auch Schüssler Salze können die Beschwerden lindern. Von den Schüssler-Salzen werden bei RLS-Beschwerden die Salze Nr. 7 (Magnesium phosphoricum D6) und Nr. 14 (Kalium bromatum D6) eingesetzt, da sie beruhigen und den Schlaf fördern sollen. Das Schüssler-Salz Nr. 21 (Zincum chloratum) soll eine Wirkung bei unruhigen Beinen haben. Auch kann hilfreich sein, auf verstärkende Faktoren wie Kaffee oder Alkohol für längere Zeit zu verzichten.

Und auch wenn die Vorstellung beunruhigt, Medikamente einzunehmen, die in den Gehirnstoffwechsel eingreifen – unnötig quälen sollte man sich dennoch nicht. Arzneimittel gegen unruhige Beine können für die, die sie wirklich benötigen, ein Segen sein. Da die Behandlung nicht heilen kann, sondern die Symptome behandelt, hat ein Abwarten keine Auswirkungen auf den Verlauf der Erkrankung. Der Arzt wird deshalb auch nicht zu einer Behandlung drängen, sie aber empfehlen, wenn die Ein- und Durchschlafstörungen so gravierend sind, dass es durch die Tagesmüdigkeit zu erheblichen Einschränkungen kommt. Den Startschuss aber gibt immer der Patient.

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