Die Zunge – große Bedeutung beim Essen, Schmecken, Sprechen

Die Zunge ist ein vielfältiges Organ: Es hilft bei der Ernährung, formt die Sprache und macht auf Mangelerscheinungen im Körper aufmerksam

Die Zunge ist ein vielfältiges Organ: Es hilft bei der Ernährung, formt die Sprache und macht auf Mangelerscheinungen im Körper aufmerksam. |
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Eine herausgestreckte Zunge ist eine Provokation. Berühmtestes Beispiel ist zweifelsohne Einstein, dessen Bild mit herausgestreckter Zunge um die Welt ging. Weitaus wichtiger ist, was dieses Organ im Verborgenen leistet. Als kräftiger Muskel spielt sie eine wichtige Rolle in der Ernährung beim Schmecken, Kauen und Schlucken. Darüber hinaus ertastet sie die Nahrung und formt die Sprache. Außerdem macht sie auf Mangelerscheinungen im Körper aufmerksam, hält Krankheitserreger in Schach und verrät, wenn wir krank sind. Dazu steht die Zunge in ständiger Kommunikation mit dem Gehirn und dem Verdauungssystem.

Die Zunge formt die Sprache

Erinnern Sie sich noch, wie Sie die Zunge halten müssen, um das englische th auszusprechen? Deutlich wird die Beteiligung der Zunge bei den Buchstaben „T“, „D“ und „L“ und dem auch als Zungenspitzen „R“ bekannten gerollten „R“. Die Zunge ist ein äußerst bewegliches Organ, das mit einer dreidimensionalen Muskelstruktur ausgestattet ist. Das erleichtert unter anderem das Abtasten der Nahrung auf Fremdkörper oder der Zähne nach etwaigen Speiseresten.

Geschmacksknospen auf der Zunge erkennen Geschmacksrichtungen

Auch beim Essen und Trinken leistet unsere Zunge wertvolle Dienste. Sie verfügt über ein dichtes Nervengeflecht und Abertausende von sogenannten Papillen. Dank der Geschmacksknospen in den Papillen können wir süß, sauer, salzig, bitter und den umami genannten Geschmacksstoff von Glutamat unterscheiden. Diese Geschmackseindrücke werden von der Zunge quasi über eine Standleitung an das Gehirn weitergeleitet, das entsprechend die Empfindung, ob uns etwas schmeckt oder nicht, auslöst. Das Gehirn wiederum informiert den Verdauungsapparat, dass jetzt Nahrung kommt und er schon mal die Produktion von Verdauungssäften hochfahren kann. Die Geschmacksknospen dienen aber nicht nur dem Genuss, sie haben auch eine Warnfunktion: Sie lassen uns verdorbene oder giftige Nahrungsmittel erkennen.

Lust auf Salziges kann auf einen Mineralmangel hinweisen

Doch damit nicht genug. Über Geschmacksgelüste macht die Zunge uns auf Defizite aufmerksam. So steht die Lust auf Salziges häufig mit einem Mineralstoffmangel in Verbindung und wenn wir plötzlich Appetit auf Obst verspüren, liegt oftmals ein Vitaminmangel vor. Unsere Zunge zeigt auch direkt über ihr Aussehen, dass wir krank sind. So gehört beispielsweise die himbeerfarbene Zunge zum Krankheitsbild Scharlach; ein weißlicher Belag auf der Zunge kann auf eine mögliche Pilzinfektion hinweisen.

Zu guter Letzt befinden sich auf der Zunge auch noch Abwehrzellen, die zusammen mit den Gaumen- und Rachenmandeln Krankheitserreger unschädlich machen. Wir sollten ihre Dienste schätzen, indem wir sie regelmäßig sanft bürsten.