Moorbäder lindern Schmerzen

Die Wärme eines Moorbades dringt langsam, gleichmäßig und tief in den Körper ein. So werden während des etwa 20 Minuten dauernden Bads auch tiefliegende Organe und Muskeln durchwärmt

Die Wärme eines Moorbades dringt langsam, gleichmäßig und tief in den Körper ein. So werden während des etwa 20 Minuten dauernden Bads auch tiefliegende Organe und Muskeln durchwärmt. | Bild: ArtHdesign – fotolia

Brauner, zäher Matsch – da soll ich rein? Das erste Moorbad kostet zugegebenermaßen etwas Überwindung. Doch ist man erst mal drin, empfindet man das Wabern im warmen Brei mehr als Wellness denn als Therapie. Ein Moorbad ist eine Wärmehandlung, die Entspannung für die Muskeln bringt, und damit ein bewährtes Naturheilmittel bei chronischen Schmerzen des Bewegungsapparats.

Wärmebehandlung bei chronischen Schmerzen

Krankheiten wie Fibromyalgie, Rheuma oder Arthrose sowie Rückenbeschwerden bereiten oft unerträgliche Schmerzen. Ärzte verschreiben dann vor allem Schmerzmittel, oft in Kombination mit Massagen oder Krankengymnastik. Dabei zeigen Studien, dass Temperaturen um 40 Grad Schmerzen genauso effektiv lindern wie Schmerztabletten. Die Erklärung: Wird die Haut in der Nähe eines Schmerzherdes auf über 40 Grad Celsius erwärmt, springen bestimmte Wärmerezeptoren an, wie Forscher um Brian King vom University College London nachweisen konnten. Diese Rezeptoren können wiederum die Schmerzsensoren blockieren, so dass der Schmerz nicht mehr wahrgenommen wird. Wichtig ist dafür eine anhaltende Wärme von etwa 40 Grad.

Moorbad als Naturheilmittel

Sehr viel besser als ein Wasserbad erwärmt ein Moorbad den Körper. Moorbäder haben in Europa eine lange Tradition. Die naturheilkundliche Medizin wendet sie schon seit mehr als 200 Jahren an. Die wichtigste Eigenschaft des Moores ist seine schlechte Wärmeleitfähigkeit – im Gegensatz zu heißem Wasser, welches seine Wärme schnell an die Umgebung, die Luft und den Körper des Badenden abgibt, geschieht dies beim Moorbad erheblich langsamer. Moorbäder können mit Temperaturen von bis zu 43 Grad Celsius angewandt werden, ohne als heiß empfunden zu werden.

Die Wärme dringt langsamer, gleichmäßiger und viel tiefer in den Körper ein. So werden während des etwa 20 Minuten dauernden Bads auch tiefliegende Organe und Muskeln durchwärmt. Schmerzen werden gelindert, die verkrampfte Muskulatur entspannt sich und durch die verbesserte Durchblutung kommen mehr Nährstoffe und Antikörper zu den erkrankten Stellen. Nicht empfehlenswert sind Moorbehandlungen allerdings bei bösartigen Tumoren, akuten Infektionen und Entzündungen, akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Venenproblemen oder schweren Durchblutungsstörungen.

Moorbäder werden außerhalb von Heilkuren in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Für eine Behandlung müssen Patienten rund 35 Euro bezahlen.