Sodbrennen in der Schwangerschaft

Zu den Symptomen von Sodbrennen in der Schwangerschaft gehört das typische Brennen in der Mitte des Brustkorbs.

Sodbrennen gehört zu den häufigsten Beschwerden in der Schwangerschaft. | Bild: Maksim Šmeljov – Fotolia

Sodbrennen in der Schwangerschaft zählt zu den häufigsten Beschwerden bei werdenden Müttern. Schätzungen zufolge leiden bis zu 80 % darunter. Das Symptom Sodbrennen entsteht durch Schwangerschaftshormone und die wachsende Gebärmutter, die Magensäure in die Speiseröhre drückt. Die Behandlung mit Medikamenten lehnen viele Schwangere aus Sorge um Nebenwirkungen ab. Es gibt jedoch auch wirksame alternative Methoden.

Das lesen Sie in diesem Artikel:

Sodbrennen bei Schwangeren – Symptome
Sodbrennen in der Schwangerschaft – Ursachen
Sodbrennen in der Schwangerschaft lindern – 10 Tipps
Diese Getränke beruhigen den Magen und lindern Sodbrennen
Sodbrennen in der Schwangerschaft mit Homöopathie behandeln
Vorsicht bei Säureblockern und Antazida (säurebindenden Medikamenten)

Sodbrennen bei Schwangeren – Symptome

Beim Sodbrennen handelt es sich um ein schmerzhaftes, brennendes Gefühl in der Mitte des Brustkorbs, das sich vom Oberbauch bis hin zum Hals ziehen kann. Es entsteht, wenn Magensaft in die Speiseröhre gelangt und dort eine Reizung der Schleimhaut hervorruft. Sodbrennen in der Schwangerschaft ist in aller Regel ungefährlich und verschwindet nach der Geburt ebenso schnell, wie es gekommen ist. Trotzdem kann es sehr unangenehm und über einen längeren Zeitraum nur schwer erträglich sein. Zu dem Brennen hinter dem Brustbein gesellen sich Schmerzen, Krämpfe nach den Mahlzeiten, Magendruck, Aufstoßen und ein Kloßgefühl im Hals. Manche Schwangere plagen dazu Schuldgefühle, sich nicht „gesund genug“ ernährt zu haben. Doch das ist unbegründet, da auch sehr ernährungsbewusste Schwangere von Sodbrennen betroffen sein können.

Sodbrennen in der Schwangerschaft – Ursachen

Sodbrennen entsteht meist aus einer Kombination verschiedener Faktoren:

  1. Der Magenpförtner erschlafft durch Schwangerschaftshormone: Das humane Choriongonadotropin, kurz HCG genannt, ist ein von der Plazenta gebildetes Hormon, das viele zentrale Funktionen während der Schwangerschaft erfüllt. Es bewirkt die Ausschüttung von Progesteron und Östrogen und unterbindet die Regelblutung, damit die Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut gedeihen kann.
    Gleichzeitig verringert die höhere HCG-Konzentration aber auch die Festigkeit der Muskulatur und des Bindegewebes – und damit auch der Schließmuskeln des Körpers. Der Ösophagus-Sphinkter, der sich zwischen dem Ende der Speiseröhre und dem Mageneingang befindet, ist solch ein Schließmuskel. Er öffnet sich normalerweise nur, um Nahrung aus der Speiseröhre in den Magen passieren zu lassen. Seine Lockerung während der Schwangerschaft führt dazu, dass vermehrt Magensäfte in die Speiseröhre eindringen können.
  2. Die Gebärmutter drückt auf den Magen: Die Gebärmutter fordert gerade im zweiten und dritten Trimester der Schwangerschaft immer mehr Raum im Oberbauch der Mutter und drückt den Magen nach oben. Der Druck auf den Magen presst den Magensaft nach oben durch den erschlafften Ösophagus-Sphinkter in die Speiseröhre.
  3. Kleinerer Magen bei erhöhtem Kalorienbedarf: Schwangere benötigen zwischen 15 und 25 % mehr Kalorien. Gleichzeitig hat der Magen weniger Platz, um Nahrung aufzunehmen. Dieses „Platzproblem“ bringt den Magen schnell an seine Kapazitätsgrenzen, wodurch Magensaft nach oben entweichen muss.
  4. Akrobatik des Ungeborenen: Tritt das Baby nach oben, kann dies ebenfalls Sodbrennen hervorrufen.
  5. Säurebildende Lebensmittel: Für die Verdauung säurebildender Lebensmittel, wie Kaffee, Fleisch und Wurst, Milchprodukte und bestimmte Getreidesorten, muss der Magen mehr Magensaft produzieren. Die größere Menge Magensäure kann wiederum Sodbrennen verursachen oder verstärken.

Sodbrennen in der Schwangerschaft lindern – 10 Tipps

Während Schwangere auf den Hormonspiegel und die Größe der Gebärmutter keinen Einfluss haben, können sie die folgenden effektiven Ernährungstricks anwenden, um das Sodbrennen wirksam zu reduzieren:

  1. Bei akutem Sodbrennen helfen ein Schluck Milch, 1–2 EL rohe Haferflocken, ein Stück Weißbrot oder Zwieback, um die Magensäure zu binden und schnelle Linderung zu verschaffen. Auch die Einnahme von einem TL Senf oder einem TL Honig haben sich bewährt.
  2. Essen Sie mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt anstatt weniger großer Mahlzeiten. So wird der Magen nur mäßig gefüllt, ohne die Gesamtkalorienzufuhr zu reduzieren.
  3. Vermeiden Sie diese Lebensmittel:
    Säurebildende Lebensmittel, wie z. B. Kaffee, Schwarztee, Süßes, Hülsenfrüchte, Kohlensäurehaltige Getränke, Zitrusfrüchte und tierisches Eiweiß
    Schwere, fettige und scharfe Speisen
    Speisen, die Ihnen persönlich nicht gut bekommen
  4. Essen Sie langsam und kauen Sie gründlich, am besten 30 Mal pro Bissen. Dadurch wird die Nahrung optimal zerkleinert und durch Enzyme im Speichel vorverdaut.
  5. Essen Sie nicht zu spät zu Abend und halten Sie genügend zeitlichen Abstand vor dem Schlafengehen ein.
  6. Lagern Sie beim Schlafen Ihren Oberkörper durch ein zusätzliches Kissen hinter Rücken und Nacken im Bett höher, damit der Magen vom Druck durch die Gebärmutter entlastet wird.
  7. Tragen Sie jederzeit bequeme und lockere Kleidung, die nicht auf den Bauch drückt.
  8. Meiden Sie Stress, da dieser den Magen reizen kann.
  9. Gehen Sie jeden Tag spazieren und bewegen Sie sich moderat, um die Verdauung zu unterstützen.
  10. Kauen sie ungesüßtes Kaugummi oder Mandeln, bis diese im Mund völlig zergehen. Die angeregte Speichelproduktion schützt die Speiseröhre vor der Magensäure bis zu 3 Stunden lang, wenn Sie für 1 Stunde gekaut haben.

Diese Getränke beruhigen den Magen und lindern Sodbrennen

Fencheltee: Nach einer Mahlzeit eingenommen, sorgt er mit seinen süßlich schmeckenden, ätherischen Ölen Anethol und Fenchon für eine bessere Verdauungstätigkeit und hat blähungslindernde Eigenschaften. Das verringert den Magendruck und damit auch das Sodbrennen.

Kamillentee:
Wirkt besonders bei akuten Fällen beruhigend und entspannend auf den Magen.

Maishaartee: Am besten wirkt er, wenn morgens 1 Tasse auf nüchternen Magen getrunken wird.

Ingwertee: Da Ingwer den Gallenfluss und Magensaftfluss anregt und scharf ist, sollte man vorsichtig ausprobieren, ob er die Beschwerden lindert. Je nach Verdauungstyp kann Ingwer Sodbrennen lindern oder auslösen.

Kondensmilch:
Sie bindet Magensäure.

Birnensaft (naturtrüb): Die enthaltenen Pektine fördern die Verdauung. Auch Gemüsesäfte, wie Tomatensaft und Karottensaft, eignen sich.

Messerspitze Natron in Wasser gelöst: Der basische pH-Wert von Natron neutralisiert sanft den pH-Wert des Magens.

Sodbrennen in der Schwangerschaft mit Homöopathie behandeln

In der Homöopathie sind Nux vomica (Brechnuss) und Ipecuacuanha (Brechwurzel) zwei wichtige Wirkstoffe, um Bauchkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen zu behandeln, wie sie oftmals in der Schwangerschaft auftreten. Zusammen mit Bismutum subnitricum, Carbo vegetabilis und Magnesium phosphoricum, die die Magenschleimhaut schützen und Magensäure neutralisieren, sorgen diese homöopathischen Wirkstoffe für eine Erleichterung bei Völlegefühl und Störungen im Magen-Darm-Bereich. Gastro-Hevert Magentabletten vereinen diese fünf Wirkstoffe und fördern eine gute Magenfunktion. Allerdings sollte auch dieses Arzneimittel in der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Tritt das Sodbrennen zusammen mit anderen Beschwerden, wie Blähungen und Völlegefühl beim Verzehr bestimmter Speisen auf, eignen sich Homöopathika, die einen positiven Effekt auf Leber, Gallenblase und Bauchspeichdrüse haben. Digesto Hevert Verdauungstropfen kombinieren Eichhornia (Wasserhyazinthe, für die Bauchspeicheldrüse), Okoubaka (westafrikanischer Urwaldbaum), Quassia amara (Bitterholzbaum, Störungen von Leber und Galle) und Taraxum (Löwenzahn, regt die Gallenproduktion an), um positiv auf dieses breite Spektrum von Verdauungsorganen einzuwirken. Bei Bitterstoffen ist die Dosierung allerdings vorsichtig zu wählen, da sie überdosiert unter anderem auch Übelkeit auslösen können. Hier gilt, gerade bei Schwangeren, nicht selten: weniger ist mehr.

Vorsicht bei Säureblockern und Antazida (säurebindenden Medikamenten)

Bei starken Beschwerden werden vom Arzt auch bei Schwangeren in einigen Fällen Säureblocker oder Antazida verschrieben. Erstere sind Protonenpumpeninhibitoren (PPI), die die Produktion von Magensäure hemmen. Antazida hingegen neutralisieren die Magensäure im Magen nach der Einnahme. Beide verhindern jedoch nicht das Aufsteigen von Mageninhalt in die Speiseröhre.

Da diese Medikamente gerade bei längerfristigem Einsatz abhängig machen und verschiedene Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen können (Magendrücken, Blähungen, Geschmacksstörungen, Übelkeit, Nahrungsmittelallergien, Vitamin B12-Mangel), sollten sie während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Denn der Körper arbeitet gegen den Mangel an Magensäure und steigert die Produktion nach dem Absetzen (Rebound-Effekt), was wiederum das Sodbrennen im Nachhinein steigern kann.