Passionsblume – Beruhigungspflanze mit kuriosem Namen

Passiflora incarnata
Passionsblume – anerkannt wirksam gegen nervöse Unruhe, Angst und Schlafstörungen. | Bild: kocsisanyi78 – stock.adobe.com

Die Passionsblume stammt aus Amerika, und bereits die Azteken wussten um ihre beruhigende Wirkung. Seit dem 20. Jahrhundert ist Passiflora incarnata in Europa als offizielle Arzneipflanze anerkannt und ist auch im Hevert Heilpflanzengarten zu finden. 2021 wurde Passionsblumenkraut bei Hevert  auch für die eigene Produktion geerntet. Denn pflanzliche Präparate mit Passionsblumen-Extrakt stellen in der Behandlung von nervöser Unruhe, Angst und Schlafstörungen eine gute und sichere Alternative zu chemischen Arzneimitteln dar.

Die Passionsblume und ihre Geschichte

Die Passionsblume wurde bereits von den Mayas und Azteken kultiviert, um ihre essbare Frucht, die Maracuja, zu ernten. Doch die amerikanischen Ureinwohner wussten bereits auch, dass ihr Kraut gegen Nervosität und Schlafstörungen hilft. Das Wissen über die beruhigende Wirkung dieser Pflanze gelangte schließlich über spanische Eroberer und Missionare nach Europa.

Die Passiflora incarnata, wie wir sie von der obigen Abbildung her meist kennen, ist nur eine der über 530 Arten der großen Familie der Passionsblumengewächse (lat. Passifloraceae). Die meisten davon stammen aus Südamerika, Mittelamerika oder den südlichen Regionen Nordamerikas.

Passionsblumen werden bei uns auch gerne als Rank- und Zierpflanze verwendet. Mit ihren dünnen, grünen, verholzenden Sprossachsen und den drei- bis fünfteilig gelappten Laubblätter kann diese Kletterpflanzen eine Wuchshöhe von bis zu 10 Metern erreichen. Die einzeln wachsenden Blüten mit ihrer auffälligen violett-weiß gestreiften Nebenkrone öffnen sich jeweils nur für einen einzigen Tag [1].

Für die Herstellung von Präparaten mit Passionsblume wird das frisch blühende, oberirdische Kraut verwendet. Die wichtigsten Wirkstoffe sind ihre Flavonoide, Cumarinderivate sowie Maltol [2].

Die Passionsblume und ihre Wirkung

Die Passionsblume beruhigt, wirkt angstlösend und ermöglicht einen ruhigen Schlaf, ohne ein „Hangover-“ oder Katergefühl am nächsten Morgen zu verursachen. Dabei werden die für die Erholung so wichtigen Schlafphasen, wie REM- und Tiefschlafphase, erhalten. REM steht für rapid eye movement- diese Phase ist u.a. durch schnelle Augenbewegungen bei geschlossen Augen gekennzeichnet und nimmt ca. 20% der Schlafdauer ein.  [3].

Passionsblumenkraut-Extrakt ist nicht nur schlaffördernd, nervenberuhigend und ausgleichend auf das vegetative Nervensystem. Es wirkt auch gegen Depressionen und Angst. Darüber hinaus weist die Pflanze einen entkrampfenden Effekt auf Hohlorgane, wie das Herz oder den Magen-Darm-Trakt, auf [4].

Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen die allgemein beruhigende Wirkung der Passionsblume auf das zentrale Nervensystem. Zum genauen Wirkmechanismus gab es allerdings lange Zeit nur sehr wenige Erkenntnisse. Inzwischen weiß man jedoch, dass Passiflora-incarnata-Extrakt als sogenannter „GABA-Wiederaufnahmehemmer“ wirkt.

GABA (gamma-Aminobuttersäure) ist der wichtigste körpereigene Botenstoff mit beruhigendem Effekt auf das zentrale Nervensystem. Er wirkt ausgleichend auf eine ganze Reihe von Verhaltensmechanismen und physiologischen Abläufen: vom Schlaf über unser Ernährungs- und Sexualverhalten bis hin zum Schmerzempfinden. Auch unser Herzkreislaufsystem sowie unsere Körpertemperatur und Stimmung werden von GABA reguliert. Chronischer Stress ist dabei „Gift“ für das menschliche GABA-System.

Im Gegensatz zu pharmazeutischen Beruhigungsmitteln mit Benzodiazepinen, synthetisch hergestellten Wirkstoffen gegen Schlaf- und Angststörungen, haben Passiflora incarnata-Präparate jedoch kein Abhängigkeitspotenzial. Sie stellen somit in der Behandlung von Stresssymptomen wie nervöser Unruhe, Angst und Schlafstörungen eine gute und sichere Alternative der pflanzlichen Beruhigung zu chemischen Arzneimitteln dar [5].

Was ist besser – Passionsblume oder Baldrian?

Möchte man eine Entspannung durch Pflanzen erreichen, lässt sich die Frage, was besser ist – Passionsblume, Baldrian, Melisse, Lavendel oder gar Johanniskraut – nur schwer beantworten. Denn oft wirken Beruhigungspflanzen auf ganz unterschiedlicher Ebene. Nicht selten lässt sich der beste Effekt durch die Synergie verschiedener, sinnvoll aufeinander abgestimmter pflanzlicher Wirkstoffe erreichen:

In den Valeriana Hevert Beruhigungsdragees, einem pflanzlichen Arzneimittel bei nervöser Unruhe, Stresszuständen und Einschlafstörungen wurde die Passionsblume beispielsweise mit Baldrian und Melisse kombiniert [6].

Bei den Calmvalera Tabletten und Calmvalera Tropfen, beides homöopathische Präparate gegen nervöse Störungen, wurde die Passionsblume durch mehrere Pflanzenwirkstoffe ergänzt, die für ihre beruhigende und ausgleichende Wirkung auf die Psyche und das zentrale Nervensystem bekannt sind. Neben Baldrian sind unter anderem auch Traubensilberkerze, Tigerlilie, Frauenschuh und Ignatiusbohne enthalten [7, 8].

Kurioses und Interessantes zur Passionsblume

Das auffälligste Merkmal der Passionsblume ist wohl ihre Blüte. Dieser verdankt die Pflanze auch ihren lateinischen Namen Passiflora incarnata – „die fleischgewordene Passionsblume“. Denn die spanischen Missionare sahen in ihrer Blüte das Leiden – die Passion – Christi versinnbildlicht:

Die zehn Blütenblätter symbolisieren dabei die Apostel ohne Judas und Petrus, die violett-weiße Nebenkrone die blutige Dornenkrone, die fünf gelben Staubblätter die fünf Wunden Christi und die drei rotbräunlichen Griffel die Nägel, mit denen Christus ans Kreuz geschlagen wurde. Die Geißel wird von den Sprossranken symbolisiert.

Die aus den Blüten der Passionsblume entstehenden eiförmigen Früchte sind aus botanischer Sicht Beeren. Je nach Art heißen die, die wir kennen und essen, Maracuja oder Grenadillen. Sie enthalten einen oft bitteren bis süßlichen oder auch extrem sauren Saft mit vielen essbaren Kernen, ähnlich wie Granatapfelkerne. Passionsfrüchte gelten als sehr gesund, denn sie weisen einen hohen Vitamin C-Gehalt auf [1].