Wenn die Zunge brennt: Vitaminmangel oder Wechseljahre

Verbirgt sich hinter dem Zungenbrennen ein Vitamin-B12-Mangel, kann dieser mit Vitamin B12 substituiert werden.

Wenn die Zunge brennt, könnte dahinter das Burning Mouth Syndrom stecken. Es handelt sich um eine Empfindungsstörung im Zungenbereich oder in der Mundschleimhaut. | Bild: eyetronic – Fotolia

Die Zunge brennt wie Feuer, der Gaumen schmerzt: Bei dem auch als Burning Mouth Syndrom (BMS) oder chronisch orales Schmerzsyndrom bekannten Zungenbrennen handelt es sich um eine Empfindungsstörung im Zungenbereich oder in der Mundschleimhaut. Es gibt viele mögliche Ursachen: von Vitaminmangel bis Zungenbrennen durch Östrogenmangel in den Wechseljahren. Bei der Diagnose ist daher Geduld gefragt.

Das lesen Sie in diesem Artikel:

Warum die Zunge brennt und welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen
Zungenbrennen und Vitaminmangel
Zungenbrennen in den Wechseljahren
Zungenbrennen: Sofortmaßnahmen

Unter Zungenbrennen leidet jeder 30. Bundesbürger. Frauen sind häufiger betroffen als Männer und Schätzungen zufolge entwickelt jede sechste Frau in oder nach den Wechseljahren das unangenehme Brennen auf der Zunge. Der Schmerz wird meist am Zungenrand oder der Zungenspitze verspürt, seltener am Zungengrund. Das Brennen kann sich aber auch an den Schleimhäuten der Wangen oder des Gaumens manifestieren. Das unangenehme Brennen im Mund verstärkt sich im Laufe des Tages, nachts lässt der Schmerz meist nach. Schleimhautveränderungen sind in den meisten Fällen nicht feststellbar. Bei Männern führt die Erkrankung tendenziell eher zu brennenden Lippen. Bisweilen bestehen bei BMS gleichzeitig andere Empfindungsstörungen wie ein pelziges Gefühl im Mund, ein verändertes Geschmacksempfinden oder Mundtrockenheit.

Warum die Zunge brennt und welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen

Die Diagnose der Krankheit erfordert von Therapeuten und Patienten viel Geduld, weil es aus den unterschiedlichsten Gründen zu Zungenbrennen kommen kann und oft nicht nur ein einziger Auslöser vorliegt. Hier ist die Ursachensuche gemeinsam mit der Therapeuten entscheidend. Mögliche Ursachen können sein:

  1. Störung der Nervenleitungen. So können zum Beispiel der Trigeminusnerv im Gesicht oder Schaltknoten der Nerven im Gehirn falsche Signale geben, woraufhin die Antwort eine brennende Zunge ist, so als hätte man auf eine scharfe Chilischote gebissen.
  2. Allergien gegen bestimmte Lebensmittel
  3. Schlecht sitzende Zahnprothesen, Zahnspangen oder scharfe Kanten bei Zahnfüllungen oder Kronen
  4. Arzneimittel, die zu Mundtrockenheit führen
  5. Pilze im Mund (Soor)
  6. Hautkrankheiten, die die Mundschleimhäute in Mitleidenschaft ziehen
  7. Genetisch bedingte Veränderungen der Zunge (Landkarten- bzw. Faltenzungen)
  8. Funktionsstörungen der Speicheldrüse oder der Schilddrüse
  9. Zuckerkrankheit, Refluxkrankheit
  10. Zungenbrennen kann auch durch Vitamin-Mangel, insbesondere Vitamin B12-Mangel, aber auch zu wenig B1, B2, B6 und Folsäure, entstehen
  11. Eisenmangel
  12. Fibromyalgie (Faser- und Muskelschmerzen an unterschiedlichen Stellen)

Aus all den möglichen Ursachen wird deutlich, dass die Suche nach dem Auslöser zeitaufwändig ist und viele verschiedene Diagnoseschritte wie zahnärztliche Untersuchungen, Blutuntersuchungen, Allergietests oder sogar Gewebeproben erfordert. Da die Krankheit gar nicht so selten ist, haben viele HNO-Unikliniken sowie Zahnkliniken an Universitäten Spezialsprechstunden für Zungenbrennen eingerichtet.

Zungenbrennen und Vitaminmangel

Wenn es an mehreren Vitaminen mangelt, kann dies mitunter durch die Gabe eines Vitaminkomplexes ausgeglichen werden.

Ältere Menschen laufen Gefahr, einen Vitamin-B12-Mangel zu entwickeln. | Bild: Gettyimages

Eine einheitliche Behandlung des Brennens auf der Zunge gibt es nicht. Die Therapie richtet sich nach der gefundenen Ursache gemeinsam mit dem Arzt. Eine der vielen Ursachen kann auch Vitamin-Mangel sein. Diese wird vom Therapeuten festgestellt, z.B. durch eine Blutuntersuchung. Ergibt die Blutuntersuchung einen Eisenmangel, so wird Eisen verabreicht, besteht ein Mangel an Vitamin B12, wird Vitamin B12 (z.B. Vitamin B12 Depot Hevert oder Vitamin B12 forte Hevert injekt) substituiert. Besonders gefährdet für einen Vitamin B12-Mangel sind ältere Patienten, Menschen, die sich streng vegetarisch oder hauptsächlich von Fast Food ernähren, Menschen mit Essstörungen, Alkoholiker, aber auch Frauen nach Schwangerschaft und Stillzeit. Mangelt es an mehreren Vitaminen gleichzeitig, bietet sich die Gabe eines Vitaminkomplexes an, wie beispielsweise Vitamin B Komplex forte Hevert, der die B-Vitamine 1, 6 und 12 enthält. Oft lässt sich aber auch keine eindeutige Ursache feststellen und bei rund 50 Prozent der Patienten verschwindet das Zungenbrennen nach einigen Jahren wieder.

Zungenbrennen in den Wechseljahren

Durch die Veränderung des Hormonspiegels in den Wechseljahren kommt es häufiger zu Niedergeschlagenheit. Zungenbrennen, Mundtrockenheit sind ebenfalls Symptome.

Traurigkeit und Niedergeschlagenheit sind bekannte Symptome in der Menopause. Ein weniger bekanntes, aber dennoch häufiges Phänomen: brennende Zunge in den Wechseljahren oder auch eine trockene Zunge | Bild: missty – Fotolia

Im sogenannten Klimakterium verändert sich bei Frauen der Hormonspiegel, meist im Alter zwischen 50 und 60 Jahren. Dies kann auch Auswirkungen auf den Mund- und den Zahnbereich haben. Warum es in den Wechseljahren verstärkt zu Zungenbrennen mit den unangenehmen Begleiterscheinungen wie Wundgefühl der Zunge oder Mundtrockenheit kommt, ist bislang noch nicht vollständig geklärt. Studien gehen davon aus, dass in den Wechseljahren bis zu 25 Prozent der Frauen davon betroffen sind, während es in der Allgemeinbevölkerung nur ein bis acht Prozent sind. Fest steht, dass sowohl in den oralen Schleimhäuten als auch in den Speicheldrüsen Sexualhormonrezeptoren vorkommen. Sensitivität und Mikroflora der Schleimhäute im Mund unterliegen ebenfalls hormonellen Einflüssen. Eine Veränderung des Hormonhaushalts kann folglich durchaus eine Reihe von Auswirkungen auf die Mundgesundheit haben. Das Burning-Mouth-Syndrom ist für Frauen dabei besonders belastend.

Zungenbrennen: Sofortmaßnahmen

Unabhängig von der Suche nach dem Auslöser gibt es zahlreiche Maßnahmen, die bei Zungenbrennen Erleichterung verschaffen. Dazu zählen Mundspülungen mit lauwarmem oder kaltem Kamillen-, Salbei-, Malven-, Lindenblüten- oder Eibischtee. Manchen hilft Gurgeln mit kaltem Salzwasser. Für die Mundpflege sollten unbedingt milde Präparate benutzt werden. Alkoholfreie entzündungshemmende oder schmerzstillende Lösungen können die Missempfindung ebenso mildern wie eine gesunde Ernährung. Scharfe und stark gewürzte Speisen sowie besonders saure Lebensmittel wie Ananas und Zitrusfrüchte sollten möglichst gemieden werden. Auch bei Alkohol und Nikotin ist Zurückhaltung angesagt.

In jedem Fall lohnt sich ein Versuch mit naturheilkundlichen Mitteln. Bei Zungenbrennen haben sich Teucrium marum verum (Katzenkraut) und Mezereum (Seidelbast) in den Potenzen D6 und D12 bewährt. Ebenso hilfreich kann Aconitum bei brennender Zunge sein. Bei Nervenschmerzen wie einer Trigeminusneuralgie als Auslöser des Zungenbrennens kann man auch mit naturheilkundlichen Komplexmitteln wie beispielsweise Gelsemium comp. Hevert Tropfen Erfolge erzielen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem >Dossiers zum Thema Vitamin B