Schnupfen in der Schwangerschaft richtig behandeln

Bei der medikamentösen Behandlung von Erkältungen in der Schwangerschaft und Schnupfen allgemein sollten Schwangere vorsichtig sein.

Ob durch Erkältungen oder Allergien hervorgerufen – in der Schwangerschaft tritt Schnupfen häufiger auf als sonst. | Bild: AntonioDiaz – Fotolia

Schnupfen tritt in der Schwangerschaft häufiger auf als sonst. Die Ursachen sind vielfältig: Neben Infekten, Allergien und Reizstoffen spielen auch hormonelle Veränderungen und ein verändertes Immunsystem bei Schwangeren eine Rolle. Doch bei der medikamentösen Behandlung von Erkältungen und Schnupfen allgemein sollten Schwangere vorsichtig sein – und lieber zu nebenwirkungsarmen naturheilkundlichen Arzneimitteln oder den richtigen Hausmitteln greifen.

Erkältungen: Immunsystem im Ausnahmezustand

Der Körper einer Schwangeren ist besonders anfällig für virale Infektionen. Denn er verwendet für die Heranreifung des ungeborenen Babys deutlich mehr Ressourcen, die dem Immunsystem jetzt nicht zur Verfügung stehen. Darüber hinaus haben neuere Forschungen ergeben, dass die natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) und T-Lymphozyten während der Schwangerschaft aktiver sind und beispielsweise bei einer Grippe stärker reagieren. Es kommt daher bei Infektionen zu stärkeren Entzündungsreaktionen des Atemtrakts, die mit vermehrtem Schnupfen und anderen Erkältungssymptomen einhergehen können.

Chronischer Schwangerschaftsschnupfen (Schwangerschaftsrhinitis)

Bei Schwangeren kommt es häufig zu einer chronischen Schwangerschaftsrhinitis, die nicht durch Allergene oder Infekte ausgelöst wird. Man geht davon aus, dass gut ein Drittel der Schwangeren davon betroffen ist. Bei dieser harmlosen Schnupfenform tritt eine Entzündung, Reizung und Schwellung der Nasenschleimhäute auf. Anders als beim Erkältungsschnupfen bleiben weitere Erkältungssymptome, wie Halskratzen, Husten, Fieber oder Gliederschmerzen jedoch aus.

Die Ursache für den Schwangerschaftsschnupfen wird derzeit noch diskutiert. Vermutlich ist die hormonelle Umstellung und vermehrte Produktion von Östrogen zusammen mit anderen Risikofaktoren dafür verantwortlich.

Der Schwangerschaftsschnupfen führt meist zu einer verstopften Nase, aber keinem Fließschnupfen. Nicht selten geht er auch mit Müdigkeit, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit einher und kann somit für Schwangere eine zusätzliche Belastung darstellen. Da die Betroffenen über längere Zeit nachts durch den Mund atmen müssen, können Beschwerden wie Halsentzündungen, Nasenbluten, Nasentrockenheit oder Schnarchen hinzukommen. In der Regel verschwinden die Beschwerden allerdings schon kurz nach der Geburt.

Schwangerschaftsschnupfen durch Allergene und Reizstoffe

Die allergische Rhinitis gilt als ein Risikofaktor eines Schwangerschaftsschnupfens. Manche Allergien verstärken sich unter der Schwangerschaft und führen vermehrt zu Niesanfällen und allergischem Fließschnupfen.

Vorsicht bei Medikamenten und bestimmten Hausmitteln

Währender der Schwangerschaft erreichen die Wirkstoffe von Medikamenten auch das Baby. Daher ist besondere Vorsicht geboten. In vielen Fällen sind die Nebenwirkungen bei Schwangeren nicht gut genug untersucht. Vermeiden Sie daher Medikamente, die während der Schwangerschaft nicht zugelassen sind. Nicht alle Medikamente sind jedoch als gleich riskant einzustufen. Daher sollten Sie im Einzelfall Rücksprache mit Ihrem Arzt halten, ob die Verwendung in Maßen in Ordnung ist.

Diese Medikamente sollten Sie unter anderen vermeiden:

  • Abschwellende Nasensprays
  • Säfte und Tabletten zur Abschwellung der Schleimhäute, die Pseudoephedrin enthalten
  • Antihistaminika in der Frühschwangerschaft
  • Bestimmte Antibiotika

Tabu sind zum Beispiel auch folgende naturheilkundliche Mittel und Hausmittel:

  • Ätherische Öle im ersten Schwangerschaftsdrittel allgemein (ab der 12. SSW ist Lavendelöl aber unbedenklich)
  • Heilpflanzen, wie Pfefferminze, Thymian, Rosmarin, Salbei, Ginseng, Weidenrinde, Ravintsara oder Süßholzwurzel
  • Senfmehl
  • Umckaloabo
  • Getrockneter Ingwer oder größere Mengen Ingwer oder Chili
  • Jodwasser
  • Schwitzkuren im letzten Schwangerschaftsdrittel
  • Heilfasten
  • Heiße Vollbäder

Maßnahmen und Hausmittel gegen Schwangerschaftsschnupfen

Statt eines Nasensprays, dessen Verwendung auch bei Nicht-Schwangeren nur eingeschränkt empfohlen werden kann, sollten Sie eine Kochsalzlösung verwenden, die ebenfalls abschwellend auf die Nasenschleimhäute wirkt. Dazu können Sie Salzwasser in einem Topf aufkochen und den Dampf zusammen mit einer unbedenklichen Inhalationsrezeptur inhalieren. Für die Inhalation empfiehlt sich frische Kamille. Vermeiden Sie im ersten Schwangerschaftsdrittel bitte die Zugabe von ätherischen Ölen beim Inhalieren, da diesen eine abtreibende Wirkung nachgesagt wird. Erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel können Sie Lavendelöl und Eukalyptusöl hinzugeben. Alternativ können sie einen TL Salz in einen halben Liter Wasser geben und mit einer Pipette in die Nase einführen.

Eine weitere sanfte Methode stellt die Akupunktur dar. Sie sollte allerdings von einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden. Auch die Bestrahlung mit Rotlicht hat sich bei hartnäckigem Schnupfen bewährt.

Aus der Küche gibt es zudem weitere praktische Hausmittel. Eine frisch zubereitete Hühnersuppe aus hochwertigen Zutaten hat eine entzündungshemmende und immunfördernde Wirkung. Doch auch in Maßen angewendete scharfe Gewürze, wie Ingwer, Zwiebel und Rettich befreien die Nase. Aus einer frischen und geschälten Ingwerknolle lassen sich heiße Ingwertees herstellen. Für einen selbstgemachten Zwiebelsaft, der auch hustenstillend wirkt, verwenden Sie fein gehackte Zwiebeln und Zucker. Im Einmalglas für einige Stunden aufbewahrt, entzieht der Zucker der Zwiebel den Zwiebelsaft, von dem Sie mehrmals täglich einen Esslöffel einnehmen können.

Naturheilkundliche Mittel gegen Schnupfen in der Schwangerschaft

Naturheilkundliche Arzneimittel, die auf Nase und Nebenhöhlen wirken, können bei einem Schwangerschaftsschnupfen sinnvoll sein. Sinusitis Hevert SL Tabletten wirken bei Entzündungen in Nase und Nebenhöhlen. Es liegen zur Anwendung von Sinusitis Hevert SL in der Schwangerschaft keine ausreichend dokumentierten Erfahrungen vor. Aus grundsätzlicher Vorsicht sollte die Einnahme von Sinusitis Hevert SL in der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Weitere homöopathische Mittel, die Sie nach Rücksprache mit dem Arzt in der Schwangerschaft anwenden können, sind zum Beispiel Nux vomica. Es wird eingesetzt bei tagsüber laufender Nase, die abends verstopft ist. Ist der Schnupfen dünnflüssig, können Sie Ferrum phosphoricum verwenden. Bei zähem, gelblichem Schleim empfiehlt sich hingegen Hydrastis canadensis und bei Schleim, der sehr trocken ist, wird Kalium bichromicum D verwendet. Luffa löst zähschleimiges oder borkiges Nasensekret und normalisiert die Durchblutung der Nasenschleimhäute.
Falls Sie keine Erfahrung mit Homöopathie haben, sollten Sie die Verordnung eines Einzelmittels einem erfahrenen homöopathischen Therapeuten überlassen.

Pflichtangaben:

Sinusitis Hevert SL: Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören: Entzündungen des Hals-Nasen-Rachenraumes und der Nasennebenhöhlen (Sinusitis). Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

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