Medikamente und andere Vitaminräuber

Medikamente können Vitaminmangel verursachen. So beeinträchtigen zum Beispiel Abführmittel mitunter die Aufnahme fettlöslicher Vitamine.

Medikamente können Vitaminmangel verursachen. So beeinträchtigen zum Beispiel Abführmittel mitunter die Aufnahme fettlöslicher Vitamine. | Bild: Fotolia

Ein Vitaminmangel kann verschiedene Erkrankungen verursachen oder begünstigen. Vitamine sind laut der Medizin als biochemische Katalysatoren (Umwandler) unverzichtbar für einen gesunden Stoffwechsel. Doch kann es bei der Einnahme bestimmter Medikamente und durch manche Erkrankungen dazu kommen, dass die Vitaminaufnahme gestört wird. Abführmittel beispielsweise können die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K beeinträchtigen. Kortisonhaltige Präparate hingegen können die Aufnahme von Vitamin A und C beeinträchtigen.

Vitamin D-Mangel ist in nördlichen Ländern keine Seltenheit

| Bild: Minerva Studio - Fotolia

| Bild: Minerva Studio – Fotolia

Vitamine sind essenzielle Mikronährstoffe. Dies bedeutet, dass sie der Körper nicht selbst bilden kann, sondern die Vitamine über die Nahrung zugeführt werden müssen. Mit einer Ausnahme: Vitamin D wird in seiner Vorstufe vom Körper selbst produziert, benötigt aber die UV-B-Strahlung aus dem Sonnenlicht, um von der Vorstufe in Vitamin D umgewandelt werden zu können. Dies ist ein großes Thema in den nördlichen Breitengraden. Auch in Deutschland, da hier nur während ca. 6 Monaten im Jahr genügend Sonneneinstrahlung zur Verfügung steht. Daher gilt Vitamin D, von dem Erwachsene nach Einschätzung der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) pro Tag etwa 20 Mikrogramm zu sich nehmen sollten, als äußerst wichtiger Risikonährstoff. Wichtige Funktionen von Vitamin D liegen in der Regulation des Kalzium- und Phosphatstoffwechsels. Damit übernimmt es eine Schlüsselfunktion im Knochenbau: Es mineralisiert die Knochen und beugt Osteoporose sowie Osteomalazie (Knochenerweichung) vor. Tatsächlich ist jedoch die Vitamin D-Zufuhr in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung unzureichend.

Krankheiten als Risikofaktoren, die den Vitamin D-Stoffwechsel hemmen können

Zu den Faktoren, die die Aufnahme von Vitamin D mindern können, zählen die Maldigestion und die Malabsorption (Aufspaltungs- und Aufnahmestörung). Diese führen dazu, dass zu wenig der Vorstufe oder des eigentlichen Vitamin D in den Stoffwechsel gelangen. Die Vorstufe von Vitamin D wird erst in der Haut durch die Einwirkung von UV-B-Strahlung gebildet und in weiteren Schritten über Leber und Niere in aktives Vitamin D umgewandelt. Somit sind Lebensbedingungen und Krankheiten, welche die Exposition von Sonnenlicht erschweren, ebenso im Fokus der Problematik. Bettlägerige Menschen oder solche, die sich aus anderen Gründen zu wenig im Freien aufhalten, sind einerseits davon betroffen, andererseits auch Menschen mit Schuppenflechte (Psoriasis) oder mit dunkler Haut. Das in der Haut gebildete Vitamin D (Calciol bzw. Colecalciferol) wandert für den nächsten Syntheseschritt in die Leber, wo es weiterverarbeitet wird. Daher können Menschen mit einer Leberzirrhose oder anderen Lebererkrankungen auch von einem Vitamin D-Mangel betroffen sein. Abschließend transportiert der Körper das dort entstandene Calcidiol bezeichnete Vorprodukt zur Niere, wo es zu seiner hormonell aktivsten Form umgewandelt wird: dem Calcitriol. Menschen mit Nierenschäden sollten somit regelmäßig ihren Vitamin D-Spiegel kontrollieren lassen.

Manche Medikamente gelten ebenfalls als Risikofaktor für fettlösliche und wasserlösliche Vitamine

Auf Dauer eingenommen, wirken bestimmte Medikamente regelrecht wie Vitaminräuber, da sie die Bildung, die Aufnahme oder die Verweildauer im Körper reduzieren können, bzw. eine vermehrte Ausscheidung begünstigen können. Davon sind fettlösliche (A, E, D, K) und wasserlösliche (B und C) Vitamine gleichermaßen betroffen. Eine häufige Praxis, die dem Vitamin D-Mangel Vorschub leistet, ist die weit verbreitete Einnahme von Abführmitteln, welche die Aufnahme von Vitamin D und allen anderen fettlöslichen Vitaminen hemmt. Cholesterinsenker, bestimmte Krebstherapeutika und Johanniskraut stehen ebenfalls unter Verdacht, den Vitamin D-Spiegel zu senken. Manche Antiepileptika können die Halbwertszeit von Vitamin D im Körper reduzieren, d. h. die dem Körper zur Verfügung stehende Menge verringert sich. Darüber hinaus können Medikamente zur Therapie von Fettstoffwechselstörungen (z. B. Colestyramin) ebenfalls einen Vitamin D-Mangel begünstigen.
Wann Vitamin D zusätzlich geben?

Es gilt derzeit als gesichert, dass die Gabe von Vitamin D bei folgenden Erkrankungen positive Effekte mit sich bringt:

  1. Rachitis (Mineralisierungsstörung mit Verformungen des Skeletts) bei Säuglingen
  2. Osteomalazie (Knochenerweichung) bei Erwachsenen
  3. Osteoporose (zusammen mit Kalziumgabe) nach den Wechseljahren bei Frauen
  4. Chronische Nierenschwäche
  5. Schwäche der Nebenschilddrüse
  6. Diabetes

Vitaminmangel bei Diabetikern

Diabetiker sind ganz besonders auf Vitamine angewiesen. Eine optimale Einstellung des Blutzuckers und die Versorgung mit bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen können wahrscheinlich vor krankheitsbedingten Nervenschädigungen und anderen Folgeerscheinungen schützen. Daher sollten Diabetiker besonders darauf achten, viel frisches Obst und Gemüse zu sich nehmen. Vitamine sind als Mikronährstoffe am Schutz vor oxidativem Stress beteiligt, der sich in Form von Zellschädigung und vorzeitiger Alterung der Zellen, Entartung und Arteriosklerose niederschlagen kann. Gerade die Arteriosklerose stellt bei Diabetikern eine Risikokrankheit dar, die Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen kann. Die zur den Antioxidantien zählenden Vitamine C und E sind bei Diabetikern aufgrund des oxidativen Stresses häufig nicht ausreichend vorhanden. B-Vitamine helfen, dass die oftmals betroffenen Nerven ungestört funktionieren können. Der Vitamin B-Speicher lässt sich bei Mangelzuständen gut mit Vitamin B Komplex forte Hevert auffüllen.

Nach neueren Erkenntnissen spielt das Vitamin D auch bei Diabetes eine wichtigere Rolle, als bisher angenommen. So erhöht es die Insulinempfindlichkeit und -produktion bei Diabetikern und stabilisiert damit den Blutzuckerspiegel in den Muskeln, der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Daher sollten Diabetiker unbedingt ihren Vitamin-D-Spiegel regelmäßig kontrollieren lassen und einen Mangel behandeln.

Lebensmittel mit besonders viel Vitamin D

Fettfische wie Lachs und Hering, Fischöl, Eigelb, mit Vitamin D-angereicherte Margarine (in eingeschränktem Maße), Milchprodukte und Fleisch sowie Speisepilze enthalten viel Vitamin D oder dessen Vorstufe. Wenn eine vitaminreiche Kost nicht gewährleistet werden kann, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ob eine zusätzliche Versorgung mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten erfolgen sollte, zum Beispiel mit Vitamin D3 Hevert. Da es wichtig ist, weder zu wenig noch zu viel Vitamin D zu sich zu nehmen, sollten Sie von einer Selbstmedikation unbedingt absehen und sich von Ihrem Arzt per Laborbefund die Werte bestimmen lassen.