Schwarzkümmel und Kümmel: Hilfreich bei Blähungen – und bei Tumoren?

Schwarzkümmel und Kümmel schmecken nicht nur vielen Menschen. In Studien mit Tieren dämmten die Gewürze das Wachstum von Tumoren ein.

Schwarzkümmel und Kümmel schmecken nicht nur vielen Menschen. In Studien mit Tieren dämmten die Gewürze das Wachstum von Tumoren ein. | Bild: M. Schuppich – Fotolia

Ob als Tee mit Fenchel und Anis, als Brot- oder Käsegewürz oder als Verdauungslikör bei Völlegefühl – Kümmel ist beliebt. Seit den späten 1990er Jahren ist zudem oftmals die Rede vom so genannten Schwarzkümmel, dessen deutsche Bezeichnung häufig zu Verwechselungen mit Kümmel oder Kreuzkümmel führt und welcher womöglich Tumoren eindämmen könnte. Die Kümmelarten im Überblick.

Schwarzkümmel hat mit Kümmel wenig gemein

Die Gemeinsamkeit zwischen Schwarzkümmel (Nigella sativa L.) und Kümmel (Carum carvi) erstreckt sich hauptsächlich auf den ähnlichen deutschen Namen, die geteilte indische Heimat und die häufige Verwendung in der indischen Küche. Doch unterscheiden sich die Gewürze deutlich voneinander, sowohl vom Aussehen der Pflanze her als auch geschmacklich. Vereinzelt sind ähnliche Wirkungen, beispielsweise auf den Magen-Darm-Trakt, zu erkennen, die großteils auf die den ätherischen Ölen gemeinen Effekte zurückzuführen sind. Grundsätzlich sind die Wirkstoffe jedoch andere.

Kümmel gegen Völlegefühl

Kümmel ist eines der ältesten Gewürze der Welt. Das Kraut wurde bereits in Schriften aus Mesopotamien erwähnt und ist auch als Heilmittel schon sehr lange in Gebrauch. Auch in jungsteinzeitlichen Siedlungen in der Schweiz (3.000 v. Chr.) konnten Kümmelspuren gefunden werden. In Europa, Asien und Nordamerika wächst Kümmel (Carum carvi) vor allem in den gemäßigten Klimazonen auf Wiesen und an Wegrändern, weswegen er auch als Wiesenkümmel bezeichnet wird. Er gehört zu den Doldengewächsen (Apiaceae). Aus den Kümmelfrüchten werden hauptsächlich zwei ätherische Öle gewonnen: Carvon und Limonen. Die ätherischen Öle Carvon und Limonen haben eine entspannende Wirkung auf die glatte Darmmuskulatur – und wirken so gegen Blähungen und Völlegefühl. Kümmel wird außerdem sehr effektiv bei Appetitmangel, auch ausgelöst durch Völlegefühl, angewendet, da er die Produktion von Magensäure anregt und entblähend wirkt. Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass eine Kombination aus Kümmelöl und Pfefferminzöl sogar besser geeignet ist als Antazida (Medikamente zur Neutralisierung von Magensäure), um Magenschmerzen, andere Verdauungsbeschwerden und Blähungen nach den Mahlzeiten zu lindern. Denn der in Pfefferminz und Kümmel enthaltene Wirkstoff Carvon löst Verkrampfungen des Verdauungstrakts. Auch gibt es Untersuchungen, dass Kümmel bei chronischer Verstopfung stuhlgangerleichternd wirkt. Und bei Lebensmittelvergiftungen durch E. coli kann Carvon ebenfalls die Vermehrung dieser Bakterien verhindern.

Kümmel wirkt auch gegen Tumoren und manch andere Leiden

Selbst bei Krebs hat Kümmel eine in Studien nachgewiesene Wirkung: Das reichlich enthaltene Limonen (monocyclisches Monoterpen) kann laut einiger Tierversuche das Wachstum verschiedener Tumore, wie Brusttumoren, Lebertumoren, Lungentumoren und Magentumoren aufhalten. Zusammen mit Carvon senkt Limonen zudem das Risiko von Darmkrebs. Darüber hinaus stellten marokkanische Forscher fest, dass Kümmel Cholesterin und Triglyceride senkt. Auch von stillenden Müttern wird Kümmel gerne verwendet, um die Milchproduktion anzuregen oder bei ihren Babys Blähungen zu verringern.

„Schwarzkümmel kann alles heilen, außer den Tod.“

Das soll Mohammed über die Heilkräfte des Schwarzkümmels gesagt haben. Und es gibt viele wissenschaftliche Anhaltspunkte, dass in dieser Aussage viel Wahrheit steckt. Der aktuelle Forschungsstand weist auf das große therapeutische Potenzial von Schwarzkümmel bei Tumoren hin, reicht allerdings noch nicht aus, um ihn als Arzneimittel anzuerkennen. Hauptsächlich verantwortlich für die vielfältigen therapeutischen Wirkungen ist das Antioxidans Thymoquinon, das hochkonzentriert in Schwarzkümmelöl enthalten ist (30 – 48%). Hinzu kommen über 100 weitere gesundheitsfördernde Stoffe, wie etwa Phytosterole, Alkaloide und Triglykoside, die Schwarzkümmel zu einem echten Geheimtipp für die Stärkung des Immunsystems, zur Behandlung von Erkrankungen der Haut, der Atemwege, von Allergien und Asthma machen.

Schwarzkümmel wirkt gegen Immunstörungen

In den 1990er Jahren bat der Besitzer einer edlen Araberstute einen naturheilkundlich arbeitenden Tierarzt um Rat, wie er das schwere Asthma seines geliebten Pferdes ohne Kortison behandeln könne. Dieser kontaktierte daraufhin einen ägyptischen Freund, der Schwarzkümmelsamen empfahl, die im Orient seit Jahrhunderten Pferden in das Futter gestreut wurden, um Immunstörungen zu behandeln. Das Pferd wurde durch die Futterumstellung im Handumdrehen wieder gesund!

Aufgrund des seither neu entfachten Interesses wurden zahlreiche Studien durchgeführt, die belegen, dass Schwarzkümmel als Antioxidans und Entzündungshemmer die Symptome von Asthma und Allergien lindern kann. Hinzu kommt eine immunstärkende Wirkung, von der insbesondere die natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) profitieren.

Schwarzkümmel als Waffe gegen Tumoren?

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Eine methodische Analyse von 160 Studien ergab zudem, das Schwarzkümmelöl zur Behandlung vieler chronischer Erkrankungen verwendet werden kann, einschließlich Krebs und Herzkrankheiten. Zumindest in vielen Tierversuchen und Reagenzglas-Studien konnte gezeigt werden, dass Thymoquinon und Schwarzkümmel die Entstehung von Tochtertumoren (Metastasen), die Teilung von Krebszellen (Proliferation) und das Wachstum neuer Blutgefäße (Angiogenese) stoppen kann, während es den Tod von Krebszellen (Apoptose) fördert. Ein endgültiger Beweis für die Wirksamkeit gegen Tumoren am Menschen steht zwar noch aus, jedoch empfehlen verschiedene Wissenschaftler Thymoquinon als potenziellen Kandidaten in der Krebstherapie.

Tipp: Schwarzkümmel wird als Samen in indischen Läden unter der Bezeichnung Konji oder Nigella oder als Nahrungsergänzungsmittel – in Kapselform oder als Öl – angeboten. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf den botanischen Namen, Nigella sativa, um Verwechselungen mit Kümmelsamen und Zwiebelsamen zu vermeiden. Verwenden kann man Schwarzkümmel zum Beispiel in indischen Chutneys, Gulasch mit Lammfleisch, Reispilaws, in selbst gebackenem Brot und scharfen Pfeffersaucen.

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