Wundermittel: Heilpflanze Echinacea
In Staudenbeeten ist der Sonnenhut (Echinacea spec.) mit seinen rosa- bis purpurfarbenen Blüten ein Blickfang. Dabei ist die Pflanze in heimischen Gärten wie auch im hiesigen Arzneischatz vergleichsweise ein Newcomer. Doch das traditionelle Heilmittel aus der Neuen Welt erwies sich hierzulande schnell als „Importschlager“. Echinacea gehört in Deutschland längst zu den populärsten Naturarzneimitteln bei Atemwegsinfekten.
Heilende Wundermittel aus der Neuen Welt
Kaum eine andere Pflanze nutzten die Indianer gegen so viele Leiden wie den Sonnenhut. Schlangenbisse, Wunden, Zahnschmerzen, Husten, Magenkrämpfe, Kopfschmerzen – alles kurierten die amerikanischen Ureinwohner mit Echinacea. Dazu bereiteten sie Brei aus dem zerstoßenen Kraut des in Zentral-Nordamerika heimischen Korbblütlers oder kauten Stücke der rötlich-graubraunen Wurzeln dieser ausdauernden Pflanze.
Aus Amerika: Heilpflanze Echinacea
Kein Wunder, dass auch die weißen Siedler auf das indianische Allheilmittel aufmerksam wurden. Der deutschstämmige Arzt H. C. F. Meyer entwickelte um das Jahr 1870 die erste pharmazeutische Echinacea-Spezialität und vertrieb sie als „Meyer’s Blut-Reiniger“, unter anderem gegen Rheuma, Neuralgie und Klapperschlangenbisse. Die Echinacea-haltige Tinktur sollte sogar gegen Cholera und Syphilis wirken. Solche Erfolgsmeldungen sorgten für einen Echinacea-Boom und die Wissenschaft begann sich mit dem Sonnenhut näher zu beschäftigen. Die Begeisterung für die amerikanische Heilpflanze schwappte Anfang des 20. Jahrhunderts auch auf die Alte Welt über.
Im europäischen Arzneischatz
Von den verschiedenen Echinacea-Arten mit ihren rosa bis purpurn gefärbten Zungenblüten wurde in Deutschland zunächst ausschließlich Echinacea angustifolia (Schmalblättriger Sonnenhut) eingesetzt. Wegen Lieferengpässen in den 1930er-Jahren wollte man die bis 60 Zentimeter hohe Pflanze mit ihren lanzettlichen Blättern auch hierzulande anbauen. Wegen einer Saatgutverwechslung wuchs jedoch nicht der Schmalblättrige, sondern der bis 160 Zentimeter hohe, kräftig gefärbte Purpursonnenhut (Echinacea purpurea) heran. Glücklicherweise erwies dieser sich als ebenso wirksam wie sein Artverwandter, woraufhin er in die europäische Therapie eingeführt wurde.
Wie ein Igel
Typisch für das Erscheinungsbild aller Sonnenhut-Arten ist der auffallend kegelförmig vorgewölbte Blütenboden, der dem Sonnenhut auch den Namen „Kegelblume“ eintrug. Weil dieser Blütenboden durch eine Vielzahl kleiner spitzer Spreublätter an einen Igel erinnert, kam die Pflanze zu ihrem lateinischen Gattungsnamen – leitet sich „Echinacea“ doch vom altgriechischen „echinos“ für „Igel“ ab. Deshalb kennt auch der Volksmund die Bezeichnung „Igelkopf“ für Echinacea.
Echinacea – für starke Abwehrkräfte
Der Sonnenhut wird sowohl in der Pflanzenheilkunde als auch in der Homöopathie verwendet. Echinacea-Zubereitungen wirken vor allem als Immunmodulatoren und stärken damit die körpereigenen Abwehrkräfte.
Echinacea kann sowohl zur Infektprophylaxe als auch beim akuten Infekt eingesetzt werden. Dabei ist es wichtig, das Mittel gleich bei den ersten Symptomen zu verabreichen. In klinischen Studien konnten damit Dauer und Schwere einer Erkrankung reduziert werden.
Quellen und weiterführende Links:
Sonnenhut / Echinacea