Wie gesund ist die Quitte?

Wie gesund ist die Quitte? Die Schleimstoffe der Quittensamen werden bei Erkältungen und Hustenreiz eingesetzt.

Quittenmus hilft bei der Ausscheidung von Schlackestoffen und eignet sich zur Behandlung der Gicht. | Bild: Printemps – Fotolia

Laut griechischer Mythologie schenkte bereits die Göttin der Erde, Gaia, Hera und Zeus zur Hochzeit eine Quitte, ein Symbol der Liebe. Nachdem die Römer sie in Mitteleuropa eingeführt hatten, erkannte Hildegard von Bingen, dass sie bei Gicht ein wirksames Mittel ist. Selbst unseren Großeltern war die Quitte noch gut bekannt, etwa als Hauptzutat für Quittenmus.

Heute gerät sie zusehends in Vergessenheit. Zu Unrecht, denn ihr köstlicher Geschmack und die vielfältige Heilwirkung machen die vergessene Frucht zu einem wahren Schatz der Natur.

Quitte – Ihre heilsamen Inhaltsstoffe

Die Quittenfrucht ist reich an essentiellen Mineralstoffen und Vitaminen. Dazu zählen abwehrstärkende Inhaltsstoffe wie Vitamin C und Zink, aber auch Vitamin A und Folsäure. Auch das für die Funktion der Nerven und Muskelzellen wichtige Kalium, sowie Natrium, Eisen, Mangan, Kupfer und Fluor sind enthalten. Des Weiteren zählen zu den Inhaltsstoffen auch Gerbstoffe und Gerbsäure, die bei Durchfall und Hauterkrankungen eine gute Wirksamkeit entfalten, indem sie adstringierend wirken. Pektin und Quercetin schützen den Körper durch ihre antioxidative Wirkung vor freien Radikalen. Die Schleimstoffe der Samen hingegen werden bei Erkältungen und Hustenreiz eingesetzt, wirken zudem noch abführend bei Verstopfung und verbessern die Wundheilung, wie zum Beispiel bei Hautrissen oder Verbrennungen.
Vorsicht: Bei der Verarbeitung der Quitte gilt zu beachten, dass die Samen nicht aufgebrochen oder zerstoßen werden, da sie giftige Blausäure enthalten.

Bestandteile der biologischen Quitte als Heilmittel

Früchte, Blätter und Samen der Quitte lassen sich verwenden, um verschiedene Heilmittel anzufertigen. Die Früchte eignen sich für Mus, Saft, Quittenbrot und Honig.

Als Saft zubereitet, lindert die Frucht Erkältungen und Verdauungsprobleme. Als Tinktur kann sie auch bei einer Eisenmangelanämie verwendet werden. Quittenmus eignet sich zur Behandlung der Gicht, da es bei der Ausscheidung von Schlackestoffen hilft. Wenn man kleine Quittenstückchen in Honig einlegt, wird dessen antitussive (hustenreizlindernde) Wirkung noch verstärkt.
Die Blätter und Samen können zum Beispiel als Tee aufgekocht werden. Dafür werden die unzerkleinerten (!) Quittensamen und Blätter etwa 5 Minuten lang gekocht und dann abgeseiht. Der Tee aus Quittensamen wird bei Unruhe, Verdauungsbeschwerden, Darmentzündungen und Schlafstörungen eingesetzt und auch bei Mundgeruch empfohlen. Quittensamen lassen sich aber auch äußerlich anwenden. Durch längeres Kochen geben die Samen Schleimstoffe ab, die zur Behandlung von Hautentzündungen aufgetragen werden können. Diese helfen darüber hinaus bettlägerigen Patienten, da sie einem Dekubitus (Wundliegen) vorbeugen.

Quitte in der Küche

Die Quitte gehört wie Äpfel und Birnen zu den Rosengehölzen und wird erst in der ersten Oktoberhälfte geerntet. Dann sind die Quitten allerdings noch nicht vollständig gereift. Denn bei voller Reife ist das Fruchtfleisch körnig und der für das Gelieren wichtige Pektingehalt hat bereits abgenommen. Da Quitten roh ungenießbar sind, werden sie seit jeher meist zu Gelee und Mus, aber auch zu Marmelade oder Chutneys weiterverarbeitet.

Zum Einkochen werden zunächst der Flaum, die Stile und Blüten entfernt. Die geviertelte Frucht wird samt Kerngehäuse und Schale für 20 bis 30 Minuten gekocht. Daraus erhält man den Quittensaft, der danach mit Zucker im Verhältnis 2:1 eingekocht und bei Bedarf mit Aromen versetzt wird. Das Quittenbrot hingegen ist eine Art Konfekt, das zum Beispiel in Spanien als „dulce de membrillo“ weithin geläufig ist und sich besonders in der Weihnachtszeit eignet, um die Verdauung in Schwung zu halten. Auch als Beilage zu Fleisch- oder Fischgerichten eignen sich die Quitten, nachdem sie blanchiert wurden. Damit sie ihre gelbe Farbe bei der Weiterverarbeitung behalten, empfiehlt es sich, sie mit etwas Zitronensaft zu beträufeln.

Beim Kauf von Quitten sollte man darauf achten, dass die Schale intakt ist und keine Druckstellen aufweist, da diese die Frucht schnell zum Faulen bringen, während unbeschadete Exemplare bei Zimmertemperatur nachreifen. Bei kühler, dunkler, trockener und luftiger Lagerung halten sie sich bis zu 8 Wochen, in Kühlschrank dagegen nur etwa eine Woche.

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Bild: Hevert