Ständiges Mütze-Tragen lässt Haare schwinden? Ursachen für Haarausfall

Hut- und Mütze-Tragen sind nicht ausschlaggebend für Haarausfall – vielmehr sind die Probleme vielschichtig und treffen Frauen sowie Männer gleichermaßen

Hut- und Mütze-Tragen sind nicht ausschlaggebend für Haarausfall – vielmehr sind die Probleme vielschichtig und treffen Frauen sowie Männer gleichermaßen. | Bild: jedi-master – fotolia

Die modebewusste Jugend trägt selbst bei Sommersonne oft eine Mütze. Einen kühlen Kopf zu bewahren, dürfte schwer fallen. Dass darunter die Haarpracht leidet, gehört jedoch ins Reich der Mythen. Auch dass Haarausfall ein reines Männerproblem ist, entspricht nicht der Wahrheit. Geht es um den Aufbau von Haaren, sollte kein Mangel der Vitamine A, D und der B-Vitamine vorliegen.

Das lesen Sie in diesem Artikel:

Wachsen, ruhen, ausfallen
Ursachen von Haarausfall bei Frauen: Schwangerschaft und Wechseljahre
Diäten: Die Haare hungern mit
Mit Ernährung dem Haarausfall vorbeugen: Vitamin A, D und B-Vitamine
Heilpflanzen und Homöopathie gegen Haarausfall

Von den rund fünf Millionen Haaren auf unserem Körper sind uns die meisten egal, viele lästig und nur 100.000 bis 150.000 wichtig, nämlich die auf unserem Kopf. Dass wir so viel Zeit und Geld in Frisur und Haarfarbe investieren, hat einen Grund: Verhaltensforscher sehen in Haaren eines der wichtigsten Lockmittel. Und: Haare sind Ausdruck unserer Persönlichkeit. Mit unserer Frisur teilen wir etwas mit und lassen Rückschlüsse auf unsere Persönlichkeit zu. An Bad Hair Days – und viel schlimmer – in Zeiten von Haarausfall sind das  nicht immer die, die wir uns wünschen.

Wachsen, ruhen, ausfallen

Ein Haar wird vier bis sechs Jahre alt und wächst drei Millimeter am Tag. Insgesamt werden auf einem Kopf täglich ca. 40 Meter Haare produziert. Nach der Wachstumsphase wird die Nährstoffversorgung des Haars nach und nach eingestellt. Es bleibt dann noch zwei bis vier Monate auf dem Kopf und fällt schließlich beim Kämmen oder Waschen aus. Täglich verabschieden sich rund 100 Haare. Das ist völlig normal. Sorgen muss man sich erst machen, wenn es deutlich mehr sind.

Ursachen von Haarausfall bei Frauen: Schwangerschaft und Wechseljahre

Neben einer erblichen Veranlagung ist Haarausfall bei Frauen vor allem hormonell bedingt. Hormonelle Schwankungen können beispielsweise nach der Geburt eines Kindes, durch die Wechseljahre, bei Problemen mit der Schilddrüse oder durch Absetzen der Antibabypille auftreten.

Während der Schwangerschaft haben viele Frauen besonders schönes, volles und glänzendes Haar. Der Grund: In der Schwangerschaft werden durch den Östrogenschub mehr Haare als üblich in der Wachstumsphase gehalten. Ist das Baby dann auf der Welt, ist leider oft das Gegenteil der Fall: Die Haare wirken stumpf und matt oder fallen sogar büschelweise aus. Experten sprechen dann vom so genannten postpartalen Effluvium (post partum = nach der Geburt, Effluvium = gesteigerter Haarausfall), bei dem die Haare gleichmäßig am ganzen Kopf ausgehen. Wurzel des Übels ist der abrupt sinkende Östrogenspiegel. Es werden vermehrt Haare von der Wachstums- in die Ruhephase geschickt, die dann nach ca. 3 Monaten ausfallen. Auch wenn sehr viele Haare ausfallen – ein Grund zur Panik besteht nicht. Da sich der Hormonhaushalt nach und nach wieder einpendelt, stoppt der Haarausfall von selbst und die Haare wachsen wieder nach.

Auch in den Wechseljahren ist der sinkende Östrogenspiegel die Wurzel des Übels, was durch das Absetzen der Antibabypille noch verstärkt wird. Zudem kann durch die hormonellen Effekte ein genetisch bedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie) zum Ausbruch kommen. Ob es an der Hormonumstellung allein oder auch an den Erbanlagen liegt, lässt sich mit einem Bluttest feststellen.

Diäten: Die Haare hungern mit

Für die Schönheit und das Wachstum unserer Haare ist eine ausgewogene Ernährung das A und O. Bei einer einseitigen Ernährung und Crash-Diäten hungert das Haar praktisch mit. Die Zellteilung geht zurück und die Wachstumsphase des Haares verkürzt sich – es fallen mehr Haare aus als nachwachsen. Mögliche Ursache: Eiweißmangel, zum Beispiel bei einem Verzicht auf Fleisch, Fisch und Eier – etwa im Rahmen einer veganen Ernährung. Sehr häufig steckt hinter diffusem Haarausfall auch ein Eisenmangel. Fleisch ist der wichtigste Eisenlieferant. Mit der richtigen Kombination der Lebensmittel kann aber auch eine rein pflanzliche Ernährung den Eisen- (Eisenversorgung bei veganer Ernährung) und Proteinbedarf (Pflanzliche Proteinlieferanten) decken.

Mit Ernährung dem Haarausfall vorbeugen: Vitamin A, D und B-Vitamine

Vitamine der B-Gruppe sind für das Haarwachstum essentiell und finden sich in Fleisch, Weizenkeimen und Milch

Wichtig für den Aufbau der Haare ist beispielsweise Vitamin B7.| solominviktor – FotoliaFür den Aufbau von Haaren sind Vitamin A, B und D wichtig. Ein Mangel an Vitamin A kann Haarwachstumsstörungen hervorrufen. Jedoch sollte eine Überdosierung von Vitamin A vermieden werden, da dies wiederum zu Haarausfall führen kann. Vitamine der B-Gruppe befinden sich in Fleisch, Leber, Milch, Getreidevollkornerzeugnissen und Weizenkeimen. Bei vegetarischer oder veganer Ernährung muss man die Vitamin B12-Versorgung im Auge behalten, da das Vitamin in Pflanzenkost so gut wie nicht vorkommt. Eine Alternative sind entsprechend angereicherte Lebensmittel (z.B. Fleischersatzprodukte und Pflanzendrinks) oder bei Vitaminmangel auch spezielle Komplexpräparate wie Vitamin B Complete Hevert.

Weitaus geringer ist die Gefahr einer Unterversorgung mit Vitamin B7, besser bekannt als Biotin – ein wichtiger Bestandteil für den Aufbau der Haare. Die Gefahr einer Unterversorgung besteht bei ausgewogener Ernährung für gesunde Erwachsene praktisch nicht. Biotin findet sich etwa in Leber, Nieren, Eigelb sowie in Hefe. Außerdem steckt Biotin in vielen pflanzlichen Lebensmitteln wie Nüssen, Haferflocken, Spinat und ungeschältem Reis.

Ein Mangel an Vitamin D wiederum verändert die Wachstums-, Ruhe- und Ausfallphase des Haares und kann so zu Haarausfall führen. Gegen einen Mangel hilft die Sonne, da die Haut bei Sonneneinstrahlung Vitamin D selbst bildet. Zur Vorbeugung von Mangelzuständen kann Vitamin D3-Hevert als hochdosiertes Arzneimittel eingesetzt werden.

Wertvolle Anregungen für eine Ernährung gegen Haarausfall finden Sie auch in dem Ratgeber „Diese Vitamine retten Ihr Haar“, den eine Heilpraktikerin für klassische Homöopathie zusammen mit einer Friseurmeisterin geschrieben hat.

Heilpflanzen und Homöopathie gegen Haarausfall

Auch Heilpflanzen oder Kräuter wie Brennnessel, Bockshornklee, Birkenblätter oder Zinnkraut können zur Stärkung des Haarwuchses genutzt werden. Sie werden als Tee getrunken oder als Tinktur bzw. Sud in die Kopfhaut einmassiert. Dabei wird gleichzeitig die Durchblutung gefördert und das Haarwachstum angeregt. Auch Silicea (Kieselsäure) in Form von Globuli, Schüssler-Salz oder Kapseln ist oft hilfreich.