Selbstheilungskräfte aktivieren, Körpersignale deuten

Neurobiologen haben herausgefunden, dass Selbstheilung eng mit Körper und Psyche verknüpft ist.

Selbstheilungskräfte hängen auch vom eigenen Wohlbefinden ab. | Bild: Jürgen Fälchle – Fotolia

Glaube versetzt Berge – eine Weisheit, die auch in der Schulmedizin angekommen ist. Denn ein kranker Körper heilt sich in erster Linie selbst. Patienten müssen jedoch darauf vertrauen und ihre Selbstheilungskräfte aktivieren. Eine Art körpereigene Apotheke repariert beispielsweise Verletzungen durch nachwachsendes Gewebe. Läuft im ausgeklügelten System etwas schief, treten Körpersignale auf, die wir deuten müssen.

Heutzutage achten jedoch immer weniger Menschen auf die Zeichen ihres Körpers. Um unsere Selbstheilungskräfte zu aktivieren, sollten wir deshalb lernen, diese Signale bewusst wahrzunehmen.

Selbstheilungskräfte aktivieren: Durch Wohlbefinden

Neurobiologen haben herausgefunden, dass der Heilungsprozess durch ein enges Zusammenspiel der physischen und psychischen Ebene angestoßen wird. Nur wer sich wohlfühlt und eine positive Erwartungshaltung entwickelt, kann auch gesund werden. Zu einem ganzheitlichen Heilungsprozess gehört die Seele dazu. Ärzte können diesen Prozess durch ihre Fachkenntnis und technische Möglichkeiten lediglich unterstützen. Die positiven psychologischen Effekte, die mit einer Behandlung einhergehen, bezeichnen Forscher als so genannte salutogenetische (gesundmachende) Faktoren. Zuspruch und Hoffnung sind daher wichtige Elemente der Heilung und haben auf den Krankheitsverlauf eine förderliche Wirkung. Der Körper setzt dabei Morphine, also körpereigene Schmerzmittel, frei.

Der Kontakt zwischen Patient und Arzt oder Heilpraktiker hat einen entscheidenden Einfluss auf unser Wohlempfinden: ein guter Therapeut zeichnet sich durch Einfühlungsvermögen und Anteilnahme aus. Ein guter Arzt berücksichtigt die Lebensgeschichte seiner Patienten. Vor allem bei Langzeiterkrankungen sollte er mit den Betroffenen über die Erfahrungen und Erwartungen bezüglich der Behandlung sprechen. So entsteht ein Vertrauensverhältnis zwischen Behandler und Patient. Wer versteht, welche Prozesse im eigenen Körper ablaufen und warum der Arzt die jeweilige Behandlungsmethode gewählt hat, kann leichter seine Selbstheilungskräfte aktivieren. Die meisten Menschen freuen sich, wenn sie den Heilungsprozess durch eigenes Handeln beeinflussen können. Dadurch steigt auch die Bereitschaft, sich zum Beispiel während einer schweren Krankheit zu schonen oder nach einem Knochenbruch Rehabilitationsmaßnahmen zu absolvieren. Verspürt der Patient dagegen Angst, Stress oder andere emotionale Belastungen, kann das die Selbstheilungskräfte behindern und den Genesungsprozess verlangsamen.

Körpersignale und ihre Bedeutung

Geht es unserem Körper schlecht, sendet er uns verschiedene Signale. Leider gelingt es nicht immer, diese richtig zu deuten. Körpersignale lassen sich in äußere Warnzeichen oder innere Symptome unterteilen. Sie können Hinweise auf Krankheiten oder Mangelerscheinungen liefern. Deshalb ist es wichtig, sie richtig wahrzunehmen und frühzeitig einen Arzt aufzusuchen.

Äußere Körpersignale und ihre Bedeutung haben wir in einer Liste zusammengestellt

  • Dunkle Augenringe: Sind die Augenringe dunkel verfärbt, kann das ein Körpersignal für Eisen- oder Vitaminmangel sowie Stoffwechselstörungen sein. Einem möglichen Nährstoffmangel kann man mit einem speziellen Bluttest auf den Grund gehen. Sie können aber auch bei zu wenig Schlaf und übermäßigem Alkoholgenuss entstehen.
  • Blasse Haut: Patienten, die beispielsweise an Unterzuckerung oder niedrigem Blutdruck leiden, haben häufig einen fahlen Teint. Sind die Betroffenen dauerhaft blass, sollte ein Arzt abklären, ob eine ernsthafte Erkrankung wie eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt. Starke Raucher erkennt man ebenfalls an ihrer blassen „Raucherhaut“.
  • Eingerissene Mundwinkel: Eingerissene Mundwinkel treten dann auf, wenn die Haut in den Mundwinkeln zu trocken ist, einreißt und sich entzündet. Ursachen gibt es dafür viele: Eisenmangel, Zinkmangel, Vitamin C-Mangel oder Infektionen mit Herpes simplex oder dem Pilz Candida albicans kommen infrage, ebenso wie zu trockene Luft. In seltenen Fällen können auch schwerere Erkrankungen dahinterstecken.
  • Tipp: Wer häufig an eingerissenen Mundwinkeln leidet, sollte sein Blutbild beim Arzt überprüfen lassen. Ist die Trockenheit der Lippen durch die Witterung oder trockene Heizungsluft verursacht, sollten Sie es mit Honig versuchen. Dieser wirkt entzündungshemmend und versorgt trockene Lippen mit Feuchtigkeit
  • Zungenbelag: Ein starker Belag auf der Zunge ist ein deutliches Signal dafür, dass mit dem Körper etwas nicht stimmt. Der Belag kann verschiedene Farben haben: rot, weiß oder gelblich. Ist die Zunge mit einem dicken weißen Belag belegt, ist es ein Anzeichen für eine Erkältung oder eine Magen-Darm-Erkrankung. Eine rote Schicht, die so genannte Himbeerzunge, entsteht häufig bei Infektionskrankheiten, wie etwa Scharlach. Die Zunge verfärbt sich gelb, wenn beispielsweise Mundsoor, ein Pilzbefall des Darms mit Candida albicans oder Probleme bei Galle und Leber vorliegen. Ist die Zunge geschwollen, ist dies ein weiteres Indiz für eine Erkrankung.
  • Haarausfall: Starker Haarausfall – ob kreisrund, büschelweise oder komplett – kann sowohl bei Männern als auch Frauen auftreten, die unter starkem Stress oder großer emotionaler Belastung stehen. Er ist aber auch ein Zeichen für hormonelle Veränderungen, Stoffwechselstörungen und Mangelerscheinungen.
  • Veränderte Fingernägel: Auch die Fingernägel geben Auskunft über den Gesundheitszustand. Verfärbungen weisen auf Vergiftungen oder Herz- und Nierenerkrankungen hin. Dunkle Flecken können ein Zeichen für Hautkrebs, gelbliche für Gelbsucht sein. Die sogenannten Milchglasnägel treten bei Leberzirrhose oder Darmentzündungen auf. Sollten sich die Fingernägel deutlich verändern, ist es unbedingt erforderlich, einen Arzt aufzusuchen. Eventuell steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter.

Körpersignale zu deuten kann lebensentscheidend sein

Die unbewusste Reaktion des Körpers auf Krankheiten zeigt sich in inneren Symptomen oder Schmerzen. Eine gute Körperwahrnehmung hilft, ernsthafte Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Gerade bei Störungen im Herz-Kreislauf-System kann eine entsprechende Sensibilität lebensentscheidend sein. Wer gelernt hat, auf seinen Körper zu hören, bemerkt frühzeitig Symptome wie Bluthochdruck oder einen stummen Infarkt. Forscher gehen davon aus, dass sich die Aufmerksamkeit für Körpersignale schon ab dem Kindesalter trainieren lässt. Es gibt jedoch Krankheiten, bei denen die Körperwahrnehmung selbst gestört ist: Essstörungen oder Depressionen beispielsweise beeinträchtigen die Fähigkeit, die Signale des Körpers zu erkennen.

Positive Gedanken stärken das Immunsystem

Ob unser Immunsystem intakt ist, hängt auch von unseren Gefühlen und Empfindungen ab. Geht es unserer Seele nicht gut, bietet unser Körper Angriffspunkte für schädliche Einflüsse und das Risiko für Krankheiten steigt. Häufig bekommen gerade die Menschen eine Erkältung, die unter Stress stehen oder Belastendes wie eine Trennung oder den Tod eines Angehörigen erlebt haben. Wer seine Selbstheilungskräfte aktivieren möchte, sollte sich so oft wie möglich positive Gedanken machen. Helfen können dabei verschiedene Entspannungstechniken wie Yoga und Meditation sowie regelmäßiger Sport. Einen positiven Einfluss auf das Immunsystem haben auch Techniken aus der Naturheilkunde, wie beispielsweise Akupressur oder die Kneipp-Therapie. Außerdem kann ein entspannter Lebensstil aus Gelassenheit, Freude und gesunder Ernährung zu angenehmen Gedanken beitragen. Wer täglich lacht, sorgt dafür, dass sein Körper Serotonin ausschüttet. Dieses Endorphin ist ein Glückshormon, das auf das positive Denken einen wichtigen Einfluss hat.