Die Wirkung von Musik

Die mächtige Wirkung von Musik auf Menschen ist unbestritten. Forscher untersuchen vermehrt ihre Entstehung und ihre Wirkung auf das Gehirn.

Die mächtige Wirkung von Musik auf Menschen ist unbestritten. Forscher untersuchen vermehrt ihre Entstehung und ihre Wirkung auf das Gehirn. | Bild: arsdigital – Fotolia

Die heilende Wirkung von Musik ist schon in der Bibel belegt: Der Hirte David linderte mit seinem Harfenspiel die Schwermut von König Saul. Und nicht von ungefähr gehören Rhythmen und Klänge bei Heilern in archaischen Kulturen einfach dazu. Forscher interessieren sich für das Zusammenspiel von Musik und Gehirn und auch für die Entstehung der Musik.

Musik und Gehirn – eine gute Beziehung

Musik macht gute Laune, sie bewegt und rührt uns. Musik, das sind zunächst nichts weiter als schwingende Luftmoleküle, die auf das Trommelfell treffen. Erst wenn sie als elektrische Impulse ins Gehirn gelangen, werden sie zu Musik. Wenn Menschen Musik hören, werden viele verschiedene Teile des Gehirns gleichzeitig beansprucht: Töne wirken im Großhirn, das für die bewusste Wahrnehmung und für Erinnerungen zuständig ist, im Kleinhirn, das Bewegungen und Gleichgewicht steuert, sowie im limbischen System, dem Sitz der Emotionen. Musik bewegt uns deshalb im wahrsten Sinne: Manche Rhythmen gehen direkt in die Beine, andere öffnen das Tor zum Gedächtnis oder bringen Gefühle ins Spiel. Wie Essen und Sex aktiviert Lieblingsmusik Hirnareale, die für Glücksgefühle zuständig sind. Das gute Gefühl ist die Belohnung für ein evolutionsbiologisch gesehen richtiges Verhalten: Essen und Sex dienen der Arterhaltung. Aber Musik?

Die Entstehung der Musik

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Nach Ansicht der meisten Experten ist der Grund für die Entstehung der Musik ihre soziale Funktion. Musik stärkt als gemeinschaftliche Aktion den Zusammenhalt einer Gruppe. Da unsere Vorfahren allein verloren waren, kann das lebenswichtig gewesen sein. Für Zusammenhalt sorgt Musik auch heute noch – Paradebeispiel ist die Nationalhymne. Und: Musik ist Balsam für die Seele. Ein Lieblingshit kann schlechte Stimmung in Sekundenschnelle vertreiben, Babys werden ruhiger, wenn ihre Mutter etwas vorsingt und bei OPs mit Musik brauchen Patienten weniger Beruhigungs- und Schmerzmittel.

Sich die Wirkung von Musik zu Nutze machen

Eine Musik-Apotheke im Sinne von „Mozart gegen Schmerzen“ gibt es leider dennoch nicht. Denn die Wirkung von Musik zeigt sich bei jedem Menschen anders. Wer die Musik einer Entspannungs-CD als belangloses Gedudel empfindet, der regt sich eher auf als ab. Wissenschaftler raten deshalb, sich eine ganz eigene musikalische Hausapotheke zusammenzustellen. Ein Tipp für Klassik-Fans mit Schlafproblemen: Die Goldberg Variationen. Dieses Meisterwerk hat Bach als Schlafmusik für den Grafen Kayserling komponiert.
Infos zur Musiktherapie etwa bei Depressionen, Angststörungen oder Schlafproblemen gibt es beim Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung (www.dzm.fh-heidelberg.de bzw. www.musik-heilt.de) und bei der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft (www.musiktherapie.de).