Vitamin D-Tabletten im Sommer – muss das wirklich sein?

Zwischen April und Oktober gilt in Deutschland die Kraft des Sonnenlichts in der Regel als stark genug, damit Vitamin D in ausreichender Menge von den eigenen Hautzellen gebildet wird. | Bild: detailblick-foto – Adobe Stock

Vitamin D in den Sommermonaten einzunehmen, erscheint oft überflüssig. Doch stimmt das auch? Vitamin D-Mangel kommt tatsächlich nicht nur im Winter vor. Gerade bei älteren Menschen, Berufstätigen, Schulkindern und Studenten mit hoher Arbeitsbelastung reicht auch im Sommer der Aufenthalt im Freien häufig nicht aus, damit der Körper das Sonnenvitamin Din ausreichender Menge selbst herstellen kann. Zunehmende Hitzewellen und Corona-bedingte Kontaktbeschränkungen tragen unter Umständen ebenfalls dazu bei, dass die Haut nicht ausreichend mit Sonnenlicht in Kontakt kommt. Dabei steht die Bedeutung von Vitamin D zur Unterstützung des Immunsystems und zum Erhalt normaler Knochen und Muskeln inzwischen außer Frage.

Erfahren Sie hier, warum Sie auch im Sommer den eigenen Vitamin D-Spiegel im Blick haben sollten und wann eine regelmäßige Einnahme von Vitamin D-Präparaten ratsam ist:

Warum Vitamin D-Mangel trotz Sonne?

Zwischen April und Oktober gilt in Deutschland die Kraft des Sonnenlichts in der Regel als stark genug, damit Vitamin D in ausreichender Menge von den eigenen Hautzellen gebildet wird, wenn Sie sich als Erwachsener 5 bis 25 Minuten pro Tag mit unbedecktem Gesicht, Händen, Armen oder Beinen im Freien aufhalten. Allerdings hängt dies sehr von der Jahres- und Tageszeit sowie dem geografischen Breitengrad ab, auf dem Sie sich befinden.

Halten Sie sich allerdings nur selten unter freiem Himmel auf, ist die körpereigene Versorgung mit Vitamin D unter Umständen gefährdet. Vitamin D-Mangel tritt somit häufig bei Menschen auf, die chronisch krank oder bettlägerig sind.

Darüber hinaus nimmt die Fähigkeit zur Bildung von Vitamin D generell ab, je älter der Mensch wird. Dies lässt sich hauptsächlich auf die schwindende Hautdicke sowie die nachlassende Stoffwechselleistung von Leber und Nieren zurückführen.

Der Vitamin D-Stoffwechsel kann zudem durch chronische Erkrankungen an Nieren, Leber Magen oder Darm sowie durch bestimmte Medikamente, wie Antiepileptika oder Zytostatika, gestört sein.

Generell gilt: Je weniger die Haut direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, desto höher ist die Gefahr, einen Vitamin D-Mangel zu entwickeln.

Dies trifft zum Beispiel häufig auf Säuglinge und Kinder zu, sowie auf Personen, die aus Sorge vor Sonnenbrand und Hautkrebs oder aufgrund ihrer Religion oder Kultur nur weitgehend verhüllt ins Freie gehen.

Je weniger UV-Strahlen also in die Haut vordringen, was auch bei Menschen mit dunklerer Hautfarbe durch die stärkere Pigmentierung der Fall ist, desto länger muss man sich der Sonne aussetzen, um selbst genügend Vitamin D bilden zu können.

Ein längerer Aufenthalt in der Sonne ist jedoch oft gar nicht möglich. Vollzeit-Berufstätige sowie Schüler und Studenten mit hoher Arbeitsbelastung oder notorische Stubenhocker gehören deshalb inzwischen ebenso zur Risikogruppe, wie Menschen mit sommerlichen Allergien, z.B. Heuschnupfen.

Darüber hinaus ist anzunehmen, dass zahlreiche Menschen aus Verunsicherung und Angst vor einer Ansteckung mit COVID-19 nach wie vor lieber zuhause in ihren vier Wänden bleiben, selbst wenn die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen wieder gelockert werden, die aufgrund der Corona-Pandemie verhängt wurden.

Es kann also durchaus im Sommer ratsam sein, die eigene Vitamin D-Versorgung bzw. die seiner Kinder und pflegebedürftigen oder älteren Angehörigen im Blick zu haben.

Wie kann man Vitamin D-Mangel feststellen?

Der Vitamin D-Spiegel lässt sich über eine Blutprobe bestimmen. Dabei wird im Blutserum der Wert 25(OH)D gemessen – ein Vorläufer des aktiven Vitamin D – und zwar in der Einheit nmol/l oder ng/ml.

Wer seinen Vitamin D-Spiegel erfahren möchte, kann beim Hausarzt eine Bestimmung vornehmen lassen. Eine Alternative ist der PREVENTIS SmarTest Pro® Vitamin D Test, den nicht nur Ärzte, sondern auch andere Vertreter von Gesundheitsberufen wie Apotheker oder Heilpraktiker vom Hersteller beziehen können. Der Test kann auch dazu verwendet werden, die Wirksamkeit einer Supplementation mit Vitamin D zu überprüfen. Denn in Abhängigkeit von den individuellen Bedürfnissen und den jahreszeitlichen Schwankungen der Vitamin D Versorgung kann die notwendige Dosis unterschiedlich sein.

Welcher Vitamin D-Spiegel ist optimal?

Die Beurteilung dieses Wertes kann nach unterschiedlichen Standards erfolgen. Das Robert Koch-Institut (RKI) verwendet beispielsweise die international häufig genutzte Klassifikation des US-amerikanischen Institute of Medicine (IOM); diese bezieht sich in erster Linie auf die Knochengesundheit.

Gemäß den IOM-Richtlinien kann man erst bei einem Wert von 50-75 nmol/l beziehungsweise 20-30 ng/ml von einer ausreichenden Vitamin D-Versorgung in Bezug auf die Knochengesundheit ausgehen.

Bei einem Wert von 75-125 nmol/l beziehungsweise 30-50 ng/ml reicht die Versorgung mit Vitamin D für die Knochengesundheit aus, es besteht laut RKI jedoch kein weiterer Zusatznutzen für die Gesundheit [4, 6].

Ab Werten über 125 nmol/l bzw. über 50 ng/ml liegt eventuell eine Überversorgung vor, die unter Umständen zu Herzrhythmusstörungen oder Nierensteinen führen kann.

Wie lässt sich ein Vitamin D-Mangel beheben – und wie nicht?

Die natürlichen Quellen für Vitamin D sind leider begrenzt. Wie bereits erwähnt, ist es manchen Menschen gar nicht möglich, sich ausreichend lange unter freiem Himmel aufzuhalten, um einem Vitamin D-Mangel vorzubeugen oder diesen zu beheben.

Da die für die Bildung des Sonnenvitamins notwendigen Anteile des natürlichen Lichts, nämlich die UVB-Strahlen, nicht durch Fensterglas dringen können, genügt es leider auch nicht, sich in hellen Räumen aufzuhalten.

In unseren Breiten werden in aller Regel nur wenige Lebensmittel mit nennenswerten Mengen an Vitamin D verspeist (beispielsweise fetter Seefisch wie Hering oder Makrele, bestimmte Speisepilze und Innereien sowie Eier). Deshalb trägt die Ernährung schätzungsweise nur zu 10-20 % zur Vitamin D-Versorgung bei.

Wenn der notwendige Vitamin D-Spiegel weder durch die Ernährung noch durch die körpereigene Bildung erreicht werden kann, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu einer Vitamin D-Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel.

Wie soll man Vitamin D einnehmen?

Welche Vitamin D-Präparate gibt es?

Bei fehlender bzw. unzureichender Versorgung sind Vitamin D-Präparate sinnvoll. Diese sind in Form von Tabletten, Kapseln sowie als ölige Lösung mit unterschiedlichem Wirkstoffgehalt erhältlich, von 1000 bis 4000 Internationalen Einheiten (kurz: IE) und mehr. Für Kinder bieten sich beispielsweise die Vitamin D3 Hevert Tabletten mit 1000 IE an, für Erwachsene unter anderem die Präparate Vitamin D3 Hevert 2000 IE oder Vitamin D3 Hevert 4000 IE.

Welche Vitamin D-Dosierung ist die richtige?

Pauschale Empfehlungen, ob und wie viel Vitamin D über ein Präparat zugeführt werden sollte, gibt es nicht, und rezeptfreie Präparate und Nahrungsergänzungsmittel dürfen derzeit weltweit mit ganz unterschiedlichem Vitamin D-Gehalt verkauft werden.

Eine dauerhafte Überdosierung mit Vitamin D kann jedoch zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Nierensteinen oder Nierenverkalkungen führen.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat deshalb für die tägliche Vitamin D-Aufnahme Höchstmengen festgelegt, die als unbedenklich gelten: Für Jugendliche ab 11 Jahren und Erwachsene sind dies 4000 IE Vitamin D pro Tag, für Kinder von 1 bis 10 Jahren sind es 2000 IE Vitamin D pro Tag, die maximal zugeführt werden sollen. Diese Höchstmengen beziehen sich auf die gesamte Vitamin D-Zufuhr aus Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Arzneimitteln.

Warum Vitamin D mit Magnesium einnehmen?

Laut Prof. Stefan Pilz aus Graz, Österreich, benötigt der menschliche Körper den Mineralstoff Magnesium, um Vitamin D in seine aktive Form umzuwandeln. Durch Vitamin D wird umgekehrt auch die Aufnahme von Magnesium im Darm gefördert. Magnesium ist außerdem an über 600 enzymatischen Reaktionen beteiligt und vor allem für das Herz-Kreislauf-System sowie für den Blutzucker- und Knochenstoffwechsel wichtig. Besteht laut Prof. Pilz bei einer Unterversorgung mit Vitamin D gleichzeitig ein Magnesiummangel, beeinträchtigt dies auch insgesamt die Gesundheit.

Vitamin D3 – mehr als nur ein Knochenvitamin?

Vitamin D ist bekannt als wichtiges Vitamin für die Knochengesundheit, erfüllt es noch weitere Aufgaben im Körper? Es gibt zahlreiche klinische Studien zur Untersuchung der Wirkung von Vitamin D auf andere Organ- und Stoffwechselsysteme. Einige davon berichten von reduzierter Sterblichkeit, geringerem Depressionsrisiko und einer Senkung des Blutdrucks.

Unter anderem ergab eine 2017 veröffentliche Übersichtsarbeit der vorliegenden Studien und Metaanalysen , dass Vitamin D die Widerstandskraft gegen akute Atemwegsinfekte erhöhen kann, wovon vor allem älteren Menschen mit mehreren Vorerkrankungen profitieren würden.