Vitamin A – Mehr als gute Sehkraft

Vitamin A
Karotten sind gut für die Augen, heißt es. Das stimmt, denn Möhren enthalten Beta-Carotin. Diesen pflanzlichen Farbstoff wandelt der Körper bei Bedarf in das für die Sehkraft wichtige Vitamin A um. | Bild: udra11 – Adobe Stock

Vitamin A ist vor allem bekannt für gute Sehkraft. Doch die Wirkung von Vitamin A ist viel komplexer. Erfahren Sie hier, wofür der Körper das fettlösliche Vitamin braucht, was gute Vitamin A-Quellen sind und was bei einem Mangel und einer Überdosierung passiert.

Die gute Nachricht vorweg: In Deutschland nehmen wir in der Regel ausreichend Vitamin A über die Nahrung auf.  Aber es gibt bestimmte Risikogruppen, die auf genügend Vitamin A achten müssen. Fehlt es dem Körper leidet zuerst die Sehkraft [1]. Vitamin A gilt nicht umsonst als das Augenvitamin. Vitamin A ist aber noch für viele weitere wichtige Abläufe und Funktionen im Körper unentbehrlich.

Was ist Vitamin A?

Vitamin A gehört neben Vitamin D, E und K zu den fettlöslichen Vitaminen. Strenggenommen handelt es sich bei Vitamin A nicht um ein einzelnes Vitamin, sondern um eine ganze Reihe miteinander verwandter Stoffe. Dazu zählen u. a. Retinol (oft einfach als Vitamin A bezeichnet), Retinal und Retinylester. Zudem gibt es Vorstufen (Provitamine), die der Körper in Vitamin A umwandelt, wie das pflanzliche Beta-Carotin. Anders als wasserlösliche Vitamine kann unser Körper fettlösliche Vitamine speichern. Das hat den Vorteil, dass wir auch bei unzureichender täglicher Zufuhr für eine gewisse Zeit Vitamin A-Reserven haben. Allerdings besteht auch die Gefahr einer Überdosierung [1].

Wozu brauchen wir Vitamin A?

Vitamin A gilt als Augenvitamin. Tatsächlich ist es einer der wichtigsten Vitalstoffe für den Erhalt des Sehvermögens. Es wird in den Sehzellen benötigt, um das Pigment zu bilden, das uns bei Dämmerung und Dunkelheit Sehen ermöglicht. Ein Vitamin A-Mangel kann deshalb zu Nachtblindheit führen. Hält der Mangel länger an drohen Austrocknung der Hornhaut bis hin zur Erblindung. Außerdem spielt Vitamin A eine wichtige Rolle bei der Bildung von Immunzellen, ist an der Blutbildung sowie der Entwicklung von Eizellen und Spermien beteiligt und hält Haut und Schleimhäute gesund [1].

Was weist auf einen Vitamin A-Mangel hin?

Fehlt uns Vitamin A leidet nicht nur die Sehkraft. Auch trockene Haut kann ein Warnsignal sein. Da Vitamin A auch für das Immunsystem und die Schleimhäute eine wichtige Rolle spielt, gilt auch eine erhöhte Infektanfälligkeit als mögliches Anzeichen für Vitamin A-Mangel. Einer neuen Studie zufolge kann die Gabe von Vitamin A bei Asthma und allergischer Rhinitis (allergischem Schnupfen) die Schwere der Entzündungsreaktion verringern.  Deshalb ist es für Personen mit diesbezüglichen gesundheitlichen Risiken oder Problemen, z.B. von Allergien und Asthma, möglicherweise besonders sinnvoll auf eine ausreichende Vitamin A Versorgung zu achten [2].

Ursachen von Vitamin A-Mangel

Zu den Ursachen eines Vitamin A-Mangels zählen unter anderem eine zu geringe Zufuhr durch sehr einseitige Ernährung und eine gestörte Aufnahme etwa durch chronisch-entzündliche Erkrankungen des Magen-Darmtrakts. Da Vitamin A vor allem in der Leber gespeichert wird, können auch Lebererkrankungen und übermäßiger Alkoholkonsum einen Mangel begünstigen [1]. Anders als in Entwicklungsländern ist eine unzureichende Zufuhr von Vitamin A über die Nahrung in Deutschland selten.

Risiko einer Überdosierung von Vitamin A

Dass wir durch unsere Ernährung bei Vitamin A über das Ziel hinausschießen, ist kaum möglich. Selbst wenn wir gelegentlich zu sehr Vitamin A-reichen Lebensmitteln wie Leber greifen. Dauerhaft sollte die empfohlene Tagesdosis aber nicht überschritten werden, da sonst ernste gesundheitliche Probleme (Leberschädigungen, Haarausfall, erhöhte Knochenbrüchigkeit etc.) drohen [3]. Eine Überdosierung durch Vitamin A Vorstufen, aus carotinoidreichen Lebensmitteln ist nicht bekannt. In diesem Zusammenhang bekannt ist manchmal eine Gelbfärbung der Haut durch eine Provitamin-A-reiche Ernährung (wie Möhren, Möhrensaft), die gesundheitlich unbedenklich ist (1).

Vitamin A in der Schwangerschaft

Vitamin A ist in kleinen Mengen für eine gesunde Entwicklung wichtig. Eine Überversorgung mit dem Vitalstoff ist aber problematisch und kann Fehlbildungen beim Kind auslösen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt deshalb insbesondere in den ersten drei Monaten auf den übermäßigen Verzehr Vitamin A-haltiger Lebensmittel, speziell von Leber und Leberprodukten zu verzichten. Beta-Carotin aus Obst und Gemüse gilt dagegen als unbedenklich, da der Körper es nur bei Bedarf umwandelt [1].  

Welche Lebensmittel enthalten Vitamin A?

Vitamin A kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor. Besonders große Mengen enthalten Leber und daraus hergestellte Wurstwaren. Auch Eier und Milchprodukte sind gute Vitamin A-Quellen . Die gute Nachricht für Vegetarier und Veganer: Auch mit pflanzlichen Lebensmitteln lässt sich der Vitamin A-Bedarf decken. Die Vitamin A-Vorstufe Beta-Carotin findet sich speziell in grünen, gelben und roten Gemüse- und Obstsorten wie Karotten, Süßkartoffeln, Kürbis, rote Paprika, Grünkohl, Spinat, Feldsalat, Honigmelone, Aprikosen und Mango. Wichtig: Da Vitamin A fettlöslich ist, zu pflanzlichen Lebensmitteln wie Möhren immer ein wenig Fett (einen Teelöffel Öl oder ein Butterbrot) essen [1].