Paracetamol in der Schwangerschaft? Risiko für ADHS durch Schmerzmittel

Studien bringen den langfristigen Gebrauch von Schmerzmitteln wie Paracetamol während der Schwangerschaft in Zusammenhang mit der Entstehung von ADHS. Bei Fieber und anderen Beschwerden sollte die Einnahme mit dem Arzt besprochen werden.

Studien bringen den langfristigen Gebrauch von Schmerzmitteln wie Paracetamol während der Schwangerschaft in Zusammenhang mit der Entstehung von ADHS. Bei Fieber und anderen Beschwerden sollte die Einnahme mit dem Arzt besprochen werden. | Bild: nikesidoroff – fotolia

Schmerzmittel in der Schwangerschaft? Bereits seit längerem wird untersucht, ob und welche Risiken sie bergen. Eine aktuelle Studie bringt eine längerfristige Paracetamol-Einnahme der Mutter während der Schwangerschaft mit der Entstehung des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndroms (ADHS) beim Kind in Verbindung. Unbestritten ist: Der leichtfertige Gebrauch von Schmerzmitteln ist schädlich für Mutter und Kind und sollte unbedingt vermieden werden. Aber bei ernsthaften Erkrankungen kann auch der Verzicht auf Schmerzlinderung und Fiebersenkung in der Schwangerschaft kontraproduktiv sein. Deshalb gilt für werdende Mütter: Schmerzmittel nicht ohne ärztlichen Rat einnehmen.

ADHS-Risiko für’s Kind durch Paracetamol-Einnahme während der Schwangerschaft? Diese Frage wirft aktuell auch eine dänische Studie auf, die im April 2014 in der renommierten Zeitschrift JAMA veröffentlicht wurde. Für diese Studie wurden mehr als 64.000 Frauen zur Einnahme von Schmerzmitteln während der Schwangerschaft befragt. Die Auswertung ergab, dass die Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft häufiger die Diagnose ADHS bei den betroffenen Kindern nach sich zog. Hatten Mütter das Schmerzmittel Paracetamol mehr als 20 Wochen lang angewendet, verdoppelte sich das ADHS-Risiko bei ihren Kindern. Der Zusammenhang war umso deutlicher, je länger das Schmerzmittel eingenommen wurde und je fortgeschrittener die Schwangerschaft war.

ADHS genetisch- und umweltbedingt

ADHS gilt als die häufigste Verhaltensstörung im Kinder- und Jugendalter. Sie ist geprägt von Aufmerksamkeitsschwäche, impulsivem Verhalten und bisweilen auch Hyperaktivität. Die Ursachen sind noch nicht genau bekannt, diskutiert werden Vererbung und Umwelteinflüsse: Denn ADHS tritt oftmals in Familien gehäuft auf; Umweltgifte und Lebensmittelallergien stehen ebenso im Verdacht wie Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum der Mutter in der Schwangerschaft. Auch ein Sauerstoffmangel während der Geburt kann das Risiko für ADHS erhöhen. Besteht bei Kindern der Verdacht auf ADHS, können – je nach Schwere des Falls – auch homöopathische Arzneimittel wie Calmy Hevert eine Behandlungsalternative zu den häufig verordneten Psychopharmaka mit ihren teilweise gravierenden Nebenwirkungen darstellen.

Schmerzmittel in der Schwangerschaft?

Kinder sollen fröhlich, möglichst gesund und unbeschwert aufwachsen. Schon während der Schwangerschaft sollten Mütter daher vorsichtig mit Schmerzmitteln umgehen.

Kinder sollen fröhlich, möglichst gesund und unbeschwert aufwachsen. Schon während der Schwangerschaft sollten Mütter daher vorsichtig mit Schmerzmitteln umgehen. | Bild: Sergiy Timashov – fotolia

Die Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft ist genauso wie die Einnahme von Ibuprofen nicht das erste Mal in die Diskussion geraten. Während Ibuprofen wegen der Gefahr von Missbildungen im letzten Schwangerschaftsdrittel nicht angewendet werden darf, gilt Paracetamol als Mittel der Wahl zur Schmerzbehandlung schwangerer Frauen. Eine weitere Studie wies jedoch auf Risiken im Zusammenhang mit Paracetamol in der Schwangerschaft hin.

Die norwegische Studie hatte die Entwicklung von 48.000 Kindern untersucht, deren Mütter während der Schwangerschaft entweder keine Medikamente gegen Schmerzen oder aber Schmerz- bzw. Fiebersenkende Mittel eingenommen hatten. Um den Einfluss einer genetischen Veranlagung für ADHS auszuschließen, wurden die Entwicklungsunterschiede noch einmal anhand von 3.000 Geschwisterpaaren gleichen Geschlechts überprüft. Deren Mütter hatten nur bei einem der Kinder Schmerzmittel genommen. Waren die Kinder im Mutterleib einer Paracetamol-Einnahme von über 28 Tagen ausgesetzt, so zeigten sich im Alter von drei Jahren autistische Auffälligkeiten wie schlecht ausgebildete motorische, Sprach- und Kommunikations-Fähigkeiten.

Die Studienleiterin Ragnhild Eek Brandlistuen stellte in ihrem Resümee fest: „Unsere Ergebnisse deuten an, dass Paracetamol nicht so harmlos ist, wie wir immer angenommen haben.“ Immerhin erhöhte der längerfristige Gebrauch das Risiko von Verhaltensstörungen um 70 Prozent.

Auf dem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten und von der Charité Berlin herausgegebenen Informationsportal zu Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit wird in einer Meldung vom März 2014 folgendermaßen Stellung bezogen:

„Die Ergebnisse der beiden neuen Studien stellen ein interessantes Signal dar, das von anderen Untersuchern geprüft werden sollte. Die Ergebnisse reichen aber keineswegs aus, um die Empfehlung von Paracetamol als Analgetikum der Wahl in der Schwangerschaft aufzuheben oder einzuschränken.“ Befürchtet wird eine Panikmache durch unkritische Wiedergabe der Studienergebnisse, die Betroffene verunsichere und von notwendigen Behandlungen abhalte.

Bewährte Mittel ohne Nebenwirkungen

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Auf der sicheren Seite sind werdende Mütter mit nicht-medikamentösen Behandlungsmethoden gegen Schmerzen. So lindern Entspannungsübungen, nicht zu heiße Entspannungsbäder, Massagen, physiotherapeutische Behandlungen oder Akupunktur Schmerzen. Bei Fieber, das sich gut mit feuchtkalten Wadenwickeln senken lässt, ist Bettruhe angesagt. Viel Flüssigkeitszufuhr ist darüber hinaus wichtig, eventuell mit kühlendem Pfefferminztee. Jedoch sollte bei Auftreten von Fieber in der Schwangerschaft immer ein Arzt zu Rate gezogen werden, damit es Mutter und Kind gut geht.

Unsere Frage an Sie:

„Nur das Beste für mein Baby!“ Dieser Gedanke prägt die emotionale Vorfreude einer Mutter auf das von ihr erwartete Kind. Andererseits sind Schmerzen in der Schwangerschaft keine Seltenheit. Wenn Sie Mutter werden oder bereits sind, was ist Ihre Empfehlung? Haben Sie nützliche Tipps, wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Beschwerden – auch ohne Schmerzmittel? Dann freuen wir uns auf Ihren Kommentar. Registrieren Sie sich dazu kostenlos im We Love Nature Magazine.