Das Gehirn liebt kalorienreiche Lebensmittel

Kalorienreiche Lebensmittel finden die meisten Menschen unbewusst gut, denn ihr Gehirn zählt die Kalorien anders und belohnt sie beim Essen mit Glücksgefühlen

Kalorienreiche Lebensmittel finden die meisten Menschen unbewusst gut, denn ihr Gehirn zählt die Kalorien anders und belohnt sie beim Essen mit Glücksgefühlen. | Bild: drubig-photo– Fotolia

Ob für Kinder oder für Erwachsene: Kalorienbomben wie Chips, Torten, Pralinen und Co sind einfach unwiderstehlich. Doch warum greifen wir im Supermarkt zu Pizza, obwohl wir wissen, dass Gemüse und Obst eine bessere Wahl wären? Einen möglichen Grund dafür haben jetzt kanadische Forscher ausfindig gemacht: Das Gehirn hat einen eigenen Kalorienzähler, der Kalorien wertvoll findet.

Zu viele Kalorien sind schlecht. Das wissen wir. Doch dieses Wissen kann sich gegen eine bestimmte Region im Gehirn nur schwer durchsetzen. Dort fanden kanadische Forscher jetzt eine Art biologischen Kalorienzähler. Und der findet viele Kalorien wertvoll. Für das Experiment wurden Kindern und Jugendlichen Bilder von 50 verschiedenen Snacks und Nahrungsmitteln gezeigt. Während die Jugendlichen die Bilder betrachteten, zeigten Hirnscans, dass eine bestimmte Region im Stammhirn bereits auf die Bilder mit kalorienreichen Lebensmitteln heftig reagierte.

Lust auf kalorienreiche Lebensmittel und Süßes

In der Folge werden ebenfalls im Gehirn Botenstoffe freigesetzt, die glücklich machen und einen Automatismus in Gang setzen, der nahrhaft mit lecker gleichsetzt. Das erklärt, warum wir immer wieder gerne zu kalorienreichen Lebensmitteln greifen, selbst wenn wir wissen, dass allzu viele Kalorien ungesund sind: Sie machen dick und in der Folge anfällig für die Zuckerkrankheit und Herz-Kreislauf-Probleme.
Das Team um Alain Dagher vom Montreal Neurological Institute and Hospital sieht in der Fähigkeit des Gehirns, unabhängig von unserem Bewusstsein „Kalorien zählen zu können“, auch den Grund, warum Aufklärungskampagnen über eine gesunde, kalorienbewusste Ernährung in der Bevölkerung nicht allzu erfolgreich waren.