Tinnitus: Behandlung mit Homöopathie

Was tun bei Tinnitus? Neben medizinischen und psychologische Maßnahmen bietet sich eine Behandlung mit Homöopathie an.

Betroffene leiden im schlimmsten Fall ständig unter ihrem Tinnitus. | Bild: Picture-Factory – Fotolia

Ohrgeräusche, die plötzlich kommen und ebenso schnell wieder gehen, kennen die meisten. Doch wenn sie länger anhalten, bereiten sie manchem großen Leidensdruck, da Konzentrationsstörungen und Schlafprobleme noch verstärkt werden. Schätzungen zufolge leiden in Deutschland etwa 3 Millionen Menschen an einem chronischen Tinnitus. Neben medizinischen Maßnahmen und psychologischer Betreuung kann hier eine Behandlung mit Homöopathie unterstützen.

Die Tinnitus-Definition lautet: Sie hören seit mehr als drei Monaten störende Geräusche, die sie ganz unterschiedlich als Piep-, Pfeif-, Brumm-, Zisch- oder Bohrgeräusche beschreiben, ohne dass daran eine Schallquelle beteiligt wäre. Die gute Nachricht: Bis zu 30 % können selbst nach vielen Jahren noch darauf hoffen, dass der Tinnitus wieder verschwindet.

Tinnitus – körperliche Ursachen

Tinnitus ist ein Symptom – dessen Grunderkrankung manchmal erst durch eine Vielzahl von Untersuchungen ermittelt werden kann. Die Schulmedizin klopft verschiedene Bereiche ab, wie Schäden, Verlegungen, Entzündungen und Erkrankungen des Innenohrs. Dabei kann es sich um einen banalen Ohrschmalzpfropf handeln, der den Gehörgang verstopfen kann. Menschen, die häufig in kaltem, gechlortem Wasser schwimmen, neigen zu Entzündungen des Gehörgangs, die Knochenwucherungen erzeugen können und den Schall ungünstig brechen. Auch bei Erkältungen und Mittelohrentzündungen kommt es gelegentlich zu Ohrensausen, besonders wenn die Tube, eine Verbindung zwischen Rachen und Mittelohr, verstopft ist. Verletzungen des Trommelfells oder der Hörsinneszellen durch starken Lärm, ein Knalltrauma oder eine Verletzung gehören ebenso zu den Ursachen. Beim Hörsturz hingegen kommt es zu einer plötzlich einsetzenden Schwerhörigkeit in nur einem Ohr mit Druckgefühl, Schwindelattacken und wahrnehmbaren Tönen. Hier ist es wichtig, schnell einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufzusuchen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Auch bei Morbus Menière, einer seltenen Innenohrerkrankung mit Drehschwindel, Übelkeit und Erbrechen, kommt es zu einem Tinnitus verbunden mit eingeschränkter Hörkraft. Ebenfalls möglich sind Erkrankungen innerer Organe, wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Bluthochdruck, Anämien (Blutarmut) oder Herzrhythmusstörungen. Denn die Nervenbahnen und das Hörorgan müssen jederzeit gut mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt sein.

Tinnitus als Seismograph der Psyche

Immerhin 26 % der chronischen Tinnitus-Patienten geben an, dass Stress die Erkrankung begünstigt hat. Wie das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim feststellen konnte, nehmen chronisch Erkrankte Gefühle mit Hirnarealen wahr, die in Verbindung zum Hörnerv stehen. Während der Wahrnehmung von Geräuschen kommt es zu einer Sensibilisierung des Gehirns. Sie lösen beim Betroffenen eine Krise aus, mit der Gefühle wie Hilflosigkeit, Angst und Kontrollverlust assoziiert werden. Später führen genau diese Gefühle umgekehrt zu einer Art konditioniertem Reflex. Das heißt, wenn diese Gefühle empfunden werden, kann es zu Ohrgeräuschen kommen. Die Gehirnareale, die für das Hören verantwortlich sind, zeigen in bildgebenden Verfahren entsprechend eine erhöhte Aktivität bei Menschen mit chronischem Tinnitus.

Was tun bei Tinnitus? Homöopathie als ganzheitlicher Behandlungsansatz

Dauerstress und traumatische Erlebnisse setzen das Gehör in seiner Gleichgewichtsfunktion und Wahrnehmung der Umwelt sprichwörtlich unter Druck. Daher sollte parallel zu einer medizinischen Behandlung von Tinnitus auch eine psychische Begleitung erfolgen. Zusätzlich dazu können alternative Behandlungsansätze verfolgt werden. Diese wären beispielhaft die Homöopathie. Tinnitus-Patienten berichten immer wieder von guten Erfahrungen, die sie mit der Homöopathie gemacht haben, sowohl bei der akuten als auch bei der chronischen Form.

Ein klassisch homöopathischer Arzt oder Heilpraktiker wird sich nicht nur mit der Behandlung des Symptoms „Ohrensausen“ befassen, sondern versuchen, sich durch eine genaue Befragung des Patienten ein Bild über dessen Lebenssituation, soziales Umfeld, Konstitution und seelische Verfassung zu machen. Psychische Symptome und Charaktereigenschaften spielen genauso eine Rolle wie die Krankheitsgeschichte des Patienten. So bekommt der Homöopath ein detailliertes Bild des Patienten und sucht mithilfe sogenannter Repetitorien (Sammlungen von Beschreibungen homöopathischer Mittel) ein konstitutionelles Mittel heraus, das den Körper in seiner Selbstheilung unterstützt.

Tinnitus – Behandlung von Symptomen mit Niedrigpotenz-Homöopathie

Neben der Suche nach einem konstitutionellen (individuell auf den Patienten passenden) Mittel, ist auch die Behandlung mit niedrig potenzierten homöopathischen Arzneimitteln möglich. Die Niedrig-Potenz-Homöopathie behandelt mit Mitteln wie Arnica zum Beispiel ein Lärmtrauma und die dadurch entstandenen Schwellungen. Lycopodium hingegen ist geeignet für Menschen, die eine ängstliche Fixierung auf den Tinnitus haben und eher unter rechtsseitigen Symptomen leiden. Der summende Tinnitus wird mit dem potenzierten Auszug aus Bienengift, Apis D6, behandelt und der klopfende Dauerton mit Petroleum.

Auch homöopathische Komplexpräparate, also Arzneimittel mit mehreren homöopathischen Wirkstoffen können eingesetzt werden. Für unterschiedliche Schwindelzustände sind Vertigo Hevert SL Tabletten angezeigt. Bei Unruhezuständen und Schlafstörungen, die auch bei Tinnituspatienten häufig auftreten, kann Calmvalera Hevert eingesetzt werden.

Wichtig ist bei der homöopathischen Behandlung von Tinnitus, einen erfahrenen Therapeuten aufzusuchen, der die komplexen Zusammenhänge der Symptomatik gut erfassen kann. Auch der Gang zum Schulmediziner sollte unbedingt vollzogen werden, um die vielseitigen körperlichen Ursachen ausschließen zu können und die geeignete Therapie festzulegen.

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Bild: Hevert