Hilfe aus der Natur bei Gicht

Gicht betrifft am häufigsten den großen Zeh.
Gicht betrifft am häufigsten den großen Zeh. | Bild: Joel bubble ben – Adobe Stock

Wenn Sie es erlebt haben, wissen Sie: Kaum etwas ist so schmerzhaft wie ein Gichtanfall. Neben Medikamenten können auch Ernährung, Heilpflanzen und Hausmittel bei der Linderung von Gicht helfen. Wie man seinen Harnsäurespiegel senken kann, ist individuell verschieden. Ob Medikamente, natürliche Behandlungsoptionen oder beides parallel: Probieren Sie zusammen mit Ihrem Arzt aus, was Ihnen gut tut und was nicht.

Rund eine Million Menschen in Deutschland leiden an Gicht. Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die mit schmerzhaften Entzündungen einhergeht. Am häufigsten ist der große Zeh betroffen. Aber auch die Gelenksumgebung, Knorpel und Haut können in Mitleidenschaft gezogen werden. Nur in ca. 10 Prozent der Fälle ist eine Überproduktion von Harnsäure schuld; zu 90 Prozent ist die Gicht einer zu geringen Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren geschuldet. Von einem erhöhten Harnsäurespiegel spricht man ab einem Wert von 6,5 mg/dl Blut.

Symptome bei Gicht

Ein akuter Gichtanfall ist begleitet von plötzlich einsetzenden heftigen Schmerzen verbunden mit Hautrötung, Erwärmung und Schwellung. Der Anfall kann kurz sein, aber auch mehrere Tage oder sogar Wochen andauern. Zwischen den Anfällen gibt es eine symptomfreie Phase, die bei fortschreitender Erkrankung immer kürzer wird. Unbehandelt wird Gicht chronisch.

Übeltäter Harnsäure

Harnsäure entsteht, wenn der Körper sogenannte Purine abbaut. Purine kommen in jeder Körperzelle vor und werden für Zellaufbau und Erbsubstanz benötigt. Wir nehmen sie auch mit der Nahrung auf. Je mehr Purine im Körper vorhanden sind, umso mehr Harnsäure wird gebildet.

Meiden Sie bekannte Auslöser für Gicht

Ein akuter Gichtanfall kann ausgelöst werden,

  • durch ein Zuviel an purinreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Innereien, Wurst, Meeresfrüchten, Hering oder Lachs
  • durch übermäßigen Genuss von Lebensmitteln, die mit Fruktose gesüßt sind, sowie fetthaltigen und süßen Backwaren
  • durch zu viel Alkohol und hier insbesondere Bier
  • durch Fastenkuren oder radikalen Diäten
  • durch körperlicher Überanstrengung
  • wenn Abführmittel oder harntreibende Präparate über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Wie Gicht behandelt wird

Idealerweise wird Gicht mit einer Kombination aus nichtmedikamentösen und medikamentösen Maßnahmen behandelt. Rund 70 Prozent der im Blut vorhandenen Harnsäure produziert unser Körper selbst, der Rest entsteht beim Abbau von Purinen aus der Nahrung. Da eine streng purinarme Ernährung schwer zu realisieren ist, gehen heute die Ratschläge eher in Richtung ausgewogene Ernährung, mehr Bewegung und bei Bedarf eine langsame Gewichtsreduktion. Aber auch physikalische Maßnahmen wie Kühlung und Hochlagerung des betroffenen Gelenks werden empfohlen. Für den Akutfall stehen Schmerzmittel und bei chronischen Verläufen harnsäuresenkende Präparate zur Verfügung.

Hilfe aus der Natur bei Gicht

In einer 2021 veröffentlichten Übersichtsarbeit wurde untersucht, welche Naturstoffe in den Abbauprozess von Purinen eingreifen und so die Bildung von Harnsäure hemmen können. Neben Flavonoiden und Tanninen haben Alkaloide aus der Berberitze diese Fähigkeit. Damit wurde festgestellt, dass die Berberitze (Berberis) neben ihrer entwässernden und entgiftenden Wirkung auch harnsäuresenkende Eigenschaften besitzt. Berberitze ist zusammen mit der ebenfalls für ihre ausscheidungsfördernde Wirkung bekannten Brennnessel in Heweurat Harnsäuretropfen enthalten. Das naturheilkundliche Arzneimittel wird bei Neigung zu Gicht und anderen rheumatischen Erkrankungen eingesetzt.

Hausmittel, die bei Gicht helfen

Belasten Sie das schmerzende Gelenk so wenig wie möglich. Gut tun kühlende Umschläge mit feuchten Tüchern oder Quark. Unter Umständen hilft Ihnen Wärme besser. Probieren Sie es aus. Wenn Wärme gut tut, baden Sie das Gelenk in warmem Wasser, eventuell mit Zusatz von Kamillenblüten oder Heublumen. Trinken sie möglichst 2 Liter Wasser oder Kräutertee am Tag, um die Ausschwemmung der Harnsäure zu fördern.