Hanf für die Gesundheit – Cannabis wird wieder salonfähig

Hanf als Hoffnungsträger? Nachrichten über den Nutzen und die zunehmende Legalisierung von Cannabis nehmen seit einigen Jahren zu. Vor allem Menschen, die an starken und chronischen Schmerzen leiden, sehen eine neue Chance in Hanfprodukten. Doch was ist erlaubt? Und was ist sowohl sicher als auch wirksam? Darüber herrscht noch viel Verwirrung. Sie möchten wissen, was Hanf so gesund und wirkungsvoll macht und woran man hochwertige Hanftropfen bzw. CBD-Öle erkennt?

Hanf für die Gesundheit – Cannabis wird wieder salonfähig
Hanf ist robust und stark wasserabweisend, und kaum eine andere Pflanze wurde in der Geschichte der Menschheit so vielseitig eingesetzt wie der Nutzhanf, als Grundnahrungsmittel genauso wie für die Herstellung von Papier und Textilien. | Bild: kostrez – Adobe Stock

Der folgende Artikel bringt Licht in den Hanf-Dschungel, und Sie erfahren, warum diese Pflanze seit Jahrtausenden kultiviert wird und heute nicht nur für die Medizin neue Perspektiven eröffnet:

Die Geschichte der Hanfpflanze

Hanf als industrieller Rohstoff

Hanf ist eine der ältesten und gleichzeitig faszinierendsten Nutzpflanzen der Welt und seine Kultivierung scheint bis in die Jungsteinzeit vor ca. 5000 Jahren zurück zu reichen. Hanf verblüfft damals wie heute durch seine Genügsamkeit, Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit, denn die Pflanze wächst durchschnittlich in 100 Tagen ganze 4 Meter hoch, und das ohne Einsatz von Schädlingsbekämpfungs- oder Düngemitteln.

Alle Bestandteile der Pflanze – Samen, Blätter, Stängel und Blüten – lassen sich in irgendeiner Weise verarbeiten, so dass quasi kein Abfall entsteht. Darüber hinaus gilt Hanf als absolut CO2-neutral.

Hanf ist robust und stark wasserabweisend, und kaum eine andere Pflanze wurde in der Geschichte der Menschheit so vielseitig eingesetzt wie der Nutzhanf, als Grundnahrungsmittel genauso wie für die Herstellung von Papier und Textilien.

Als Rohstoff für Seile spielt Hanf bis heute vor allem in der Schifffahrt eine große Rolle. Als effektiver Dämmstoff wird die Pflanze im modernen Hausbau eingesetzt. Und inzwischen dienen Hanffasern sogar der Kraftfahrzeugindustrie als wertvoller und nachhaltiger Grundstoff für Karosserieteile.

Hanf – Heilmittel oder Teufelszeug?

In der Heilkunde fand Hanf im Buch der Chinesischen Medizin über die Verwendung von Heilpflanzen “Pinyin Shen-Nung ben Cao Jing” aus dem Jahr 2737 v. Chr. Erwähnung und er wurde bereits damals für seine abführenden, blutdrucksenkenden und entzündungshemmenden Eigenschaften gelobt.

Weitere Belege für die medizinische Verwendung von Cannabis finden sich in mittelalterlichen Rezepten, beispielsweise der Benediktiner-Nonne Hildegard von Bingen. Sie warnte jedoch: „Aber wer im Kopfe krank ist und ein leeres Gehirn hat und Hanf isst, dem bereitet dies leicht etwas Schmerz im Kopf. Jenem aber, der einen gesunden Kopf hat und ein volles Gehirn im Kopf, dem schadet er nicht.“ Doch nicht erst Hildegard wusste um die zwei Gesichter dieser Pflanze. Von alters her wurde die Pflanze auch aufgrund ihrer psychoaktiven Wirkung für religiöse Rituale eingesetzt und verehrt.

Heute wissen wir, dass die Cannabis-Pflanze neben dem zwar beruhigenden, aber nicht-berauschenden Bestandteil Cannabidiol (CBD) sowie vielen wertvollen Vitalstoffen auch den bewusstseinsverändernden Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) enthält. Dieser findet sich vor allem im indischen Hanf, welcher ab dem 17. Jahrhundert nach Europa importiert wurde.

Das THC ist es auch, welches die Pflanze Anfang des 20. Jahrhunderts in Verruf brachte: Im Zuge der amerikanischen Prohibition wurde ab 1920 seitens der Regierung der Konsum von Cannabis unter Strafe gestellt. Gleichzeitig startete eine Verteufelungskampagne, die Marihuana (wie der in Mexiko angebaute indische Rauschhanf heißt) als das Mörderkraut schlechthin bezeichnete.

Interessant dabei ist, dass dieser Feldzug gegen Cannabis vor allem von wirtschaftlichen Interessen getrieben war: Die Hersteller von Kunstfasern, Baumwolle und Holzfaserpapier veranlassten durch ihre Beziehungen zur Regierung, dass Hanf mehr und mehr verdrängt wurde, damit sie mit ihren eigenen Produkten Marktanteile gewinnen konnten.

Der Ruf als Teufelszeug hängt der Hanfpflanze bis heute nach, und all die wertvollen und gesundheitsfördernden Bestandteile des Cannabis werden erst langsam der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Welche Inhaltsstoffe hat Hanf?

Hanf enthält über 500 verschiedene Inhaltsstoffe, darunter Eiweiße, komplexe Kohlehydrate, Fettsäuren (z. B. Omega 3), Ätherische Öle, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine sowie wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Cannabinoide.

Viele dieser Bestandteile gehören auch zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung. Je nachdem, um welche Art der Hanfpflanze es sich handelt, sei es der Nutzhanf (Cannabis sativa) oder der Rauschhanf (Cannabis indica), unterscheiden sich jedoch Zusammensetzung und Prozentanteile.

Von den pflanzlichen Cannabinoiden sind inzwischen mehr als 100 verschiedene bekannt, eingeteilt in 12 Gruppen, darunter das bewusstseinsverändernde THC (Tetrahydrocannabinol) sowie das für die Medizin zunehmend interessante CBD (Cannabidiol).

Was bewirkt Hanf im menschlichen Körper?

Das Endocannabinoid-System

Das Endocannabinoid-System (ECS) ist ein großes, selbstregulierendes System des menschlichen Körpers. Es besteht aus Botenstoffen (Neurotransmittern) und entsprechenden Andockstellen auf den unterschiedlichsten Körperzellen (Rezeptoren). Bei den Botenstoffen unterscheidet man zwischen körpereigenen Cannabinoiden (Endocannabinoiden) und pflanzlichen Cannabinoiden (Phytocannabinoiden), wie sie vor allem im Hanf vorkommen. Die Zufuhr dieser pflanzlichen Botenstoffe über die Ernährung regt die Produktion körpereigener Cannabinoide an.

Die Erforschung des ECS ist noch lange nicht abgeschlossen. Es ist für die Regulation des Körpergewichtes verantwortlich und unter anderem für die Kontrolle des Energiegleichgewichtes, den Zucker- und Fettstoffwechsel. Auch Wirbeltiere und somit unsere Haustiere besitzen ein Endocannabinoid-System.

Der Entourage-Effekt

Bereits Aristoteles wusste, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. So gewinnt auch bei Hanf-Produkten die Wechselwirkung einzelner Inhaltsstoffe – vor allem das Zusammenspiel zwischen Cannabinoiden und Terpenen – mehr und mehr an Bedeutung. Dies nennt man den „Entourage-Effekt“.

Dieser Entourage-Effekt tritt jedoch nur bei Einnahme hochwertiger, schonend aus den Blättern und Blüten der Hanfpflanze extrahierten Ölen ein, nicht bei Hanf-Tinkturen oder -Isolaten. Cannabis-Öle von hoher Qualität laufen unter dem Begriff Breitband- oder Vollspektrum-CBD-Öle.

Welche Beschwerden kann Hanföl lindern?

Die Cannabispflanze wird nicht nur als Mittel gegen Migräne, Kopf- und Rückenschmerzen hoch gehandelt. Auch bei Arthrose, Rheuma und Neurodermitis soll sie helfen.

Das Wichtigste ist jedoch, zwischen Hanfsamenöl und anderen öligen Hanfprodukten zu unterscheiden. Hanfsamenöl ist ein Speiseöl und darf nicht mit dem als Nahrungsergänzungsmittel erhältlichen ätherischen Hanföl (CDB-Öl) verwechselt werden, das aus destillierten Blättern und Blüten gewonnen wird.

Hanfsamenöl gilt als hochwertiges Pflanzenöl, zum Beispiel für Salatdressings und Soßen. Es ist reich an essentiellen Fettsäuren und Aminosäuren, und mit einem Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6-Fettsäuren von 3:1 gilt es als ernährungsphysiologisch ideal. Da Hanfsamenöl aber weder THC noch nennenswerte Mengen anderer Cannabinoide enthält, ist es weder berauschend noch medizinisch wirksam. Warum CBD-Öl gut für die Gesundheit sein kann und welche Wirkung es hat, lässt sich pauschal nicht beantworten, denn es kommt sehr auf Qualität und Zusammensetzung des verwendeten Produkts an. Auch die persönliche Biochemie und Genetik spielen eine Rolle.

Vollextrakte aus der Cannabispflanze mit einem THC-Gehalt über 0,2 % unterliegen betäubungsmittelrechtlichen Regelungen und sind verschreibungspflichtig.

Von Cannabinoiden sind allgemein folgende Wirkweisen [9] bekannt:

  • schmerzstillend
  • entzündungshemmend
  • schlaffördernd
  • durchblutungsfördernd
  • entkrampfend
  • angstlösend

Darüber hinaus können Cannabinoide zum Schutz und zur Regeneration von Nerven- und Hautzellen beitragen, den Blutzuckerspiegel senken, möglicherweise das Wachstum von Krebszellen hemmen.

Qualitätskriterien von Hanföl

Achten Sie beim Kauf eines CBD-Öls auf folgende Kriterien:

  • Extrakt, gewonnen durch CO2-Extraktion – kein(e) Tinktur oder Isolat
  • Breitband- oder Vollspektrum-Öl
  • Terpene und Flavonoide sind nur enthalten, wenn sie auch aufgeführt sind
  • Trägeröl MCT aus Kokosöl erhöht die Bioverfügbarkeit und entlastet die Leber (Hanfsamenöl hingegen ist zwar ein sehr gutes Speiseöl, als CBD-Trägeröl jedoch weniger gut geeignet)
  • Bioqualität, geprüft auf Schwermetalle, Pestizide und mikrobielle Verunreinigungen
  • frei von THC, somit nicht berauschend und evtl. für Kinder, Sportler und sensible Menschen geeignet
  • CBD-Mengenangabe in mg pro ml und ohne Hinzurechnung von CBDa, da dieses nicht bioverfügbar ist

Ist Hanföl gut für die Gesundheit?

Sie sehen: Hanf ist nicht gleich Hanf, und vor allem bei Hanfölen gibt es große Unterschiede, was Qualität und Verwendungszweck anbelangt. Doch – richtig verstanden, verarbeitet und angewandt – steckt in der Cannabis-Pflanze jede Menge Potential für Mensch, Tier und Umwelt. Zunehmende Aufklärung ist wichtig, damit Hanf den letzten Rest seines schlechten Rufs verliert und Sie als Verbraucher sichere Hanf-Produkte für Ihre Gesundheit kaufen können.

Schwere Erkrankungen wie Krebs, Parkinson, Depressionen oder Multiple Sklerose gehören in die Hände eines Arztes. Bezüglich der Möglichkeit einer ergänzenden Einnahme von CBD und entsprechenden Einnahmeempfehlungen wenden Sie sich bitte an einen spezialisierten Arzt, der Sie kompetent dabei beraten und begleiten kann.