Tomatenmark selber machen – Apropos Tomaten, kennen Sie La Tomatina?

Das Lycopin in der Tomaten schützt Herz und Gefäße sowie vor UV-Strahlen und hat eine krebshemmende Wirkung. Lycopin ist vor allem in Tomatenmark enthalten

Das Lycopin in der Tomaten schützt Herz und Gefäße sowie vor UV-Strahlen und hat eine krebshemmende Wirkung. Lycopin ist vor allem in Tomatenmark enthalten. | Bild: lily – fotolia

La Tomatina ist das Tomatenfest in Spanien. Wer denkt, die Spanier feiern damit die Einfuhr der Tomate, die ihre Seefahrer im frühen 16. Jahrhundert aus Südamerika mitgebracht haben, irrt. Das Fest geht auf eine Dorfrauferei in Buňol, in der Nähe von Valencia, zurück, bei der sich im Jahr 1945 die Kontrahenten mit Tomaten beworfen hatten.

Seither wird hier jedes Jahr am letzten Mittwoch im August, dieses Jahr am 27. August, La Tomatina gefeiert – eine Tomatenschlacht nach akribisch festgelegten Regeln. Das Fest zieht jährlich 40.000 Besucher an und am Ende muss das Dorf von rund 130.000 Kilogramm überreifer Tomaten, bzw. von dem, was davon übrig ist, gesäubert werden.

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Von den Azteken nach Europa

Im frühen 16. Jahrhundert brachten spanische Eroberer unter Christoph Kolumbus neben riesigen Goldschätzen auch die Tomate nach Europa. Tomaten waren in Wildformen von Nordchile bis Venezuela verbreitet. Kultiviert wurden sie von den Maya und Azteken. Die ersten Tomaten, die nach Europa gelangten, waren gelb und wurden bis ins 18. Jahrhundert hinein überwiegend als Ziersträucher verwendet.

Der 400-jährige Siegeszug der Tomate

Ihr Siegeszug von den Azteken Südamerikas auf die Speiseteller in Europa dauerte jedoch rund 400 Jahre und erst im 20. Jahrhundert konnte ihr Potenzial als Arzneistoff wissenschaftlich bestätigt werden. Zunächst begegnete man den Tomaten mit Argwohn, man hielt sie für giftig. Giftig sind tatsächlich die Stängel und Blätter der Tomatenpflanze. Sie enthalten ebenso wie unreife Tomaten Solanin. Erste Beschreibungen der Tomate stammen aus Italien, wo sie wegen ihrer gelben Farbe als „Pomi d’oro (goldener Apfel) bezeichnet wurde, ein Name, der sich bis heute als „pomodoro“ gehalten hat. Rote Tomaten gelangten erst später nach Europa. Bezeichnungen wie Paradeiser, Pomme d‘Amour oder Liebesapfel gehen auf Vermutungen zurück, Tomaten lösten Liebeswahn aus. Die Italiener waren dann die ersten Europäer, die die Tomate als Lebensmittel schätzten. Ein italienisches Rezept für Tomatensoße stammt aus dem Jahr 1692. Um 1900 erreichten die Tomaten auch in Deutschland den Status als Lebensmittel. In diese Zeit fällt auch die Namensgebung „Tomate“, abgeleitet von „xitomatl“ aus der Aztekensprache Nahuatl. Es sollte jedoch bis in die 1950er Jahre dauern, bis die Tomate endgültig die deutsche Küche eroberte. Heute steht sie in Deutschland an erster Stelle, wenn es um die Menge an verzehrtem Gemüse geht. 24,9 Kilo Tomaten verzehrt jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr.

Die Tomate: eine Wunderfrucht

Die Tomate, mit lateinischem Namen Solanum lycopersicum, die zur Familie der Nachtschattengewächse gehört, ist mit der Kartoffel, Paprika und Aubergine verwandt, aber auch mit der giftigen Tollkirsche, Engelstrompete und Alraune. Botanisch gesehen ist die Tomate eine Beerenfrucht, obwohl sie im Sprachgebrauch dem Gemüse zugeordnet wird. Ob rot, gelb, grün, weiß oder schwarz, die Tomate ist eine wahre Wunderfrucht. Geschätzt wird sie nicht nur wegen ihres unvergleichlichen Geschmacks und ihrer vielfältigen Verwendbarkeit in der Küche, sondern auch wegen ihrer gesundheitsfördernden Wirkung. Tomaten enthalten die Vitamine B1, 2 und 3, Vitamin C, Kalzium, Eisen, Magnesium, Natrium, Phosphor, Kalium und Zink. Außerdem liefern sie Lycopin, den roten Farbstoff, der nicht nur Tomaten, sondern auch Wassermelonen und roten Grapefruits ihre Farbe verleiht. Die antioxidative Wirkung von Lycopin und seine Funktion als potenter Radikalfänger und Zellschützer ist intensiv erforscht: Weit über 2.000 Studien und Untersuchungen gibt es zu Lycopin mittlerweile.

Lycopin in der Tomate…

… schützt Herz und Gefäße: In einer italienischen Studie zeigte sich, dass Lycopin und beta-Carotin (die Vorstufe von Vitamin A) vor Arteriosklerose schützen, indem sie den Fettstoffwechsel normalisierten und die Blutgefäße wieder elastischer machten. Zwei finnische Studien legen nahe, dass Lycopin vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützt. Männer mit höheren Lycopin-Werten im Blut erlitten seltener einen Herzinfarkt bzw. Schlaganfall als Männer mit niedrigen Lycopin-Spiegeln.

…hat krebshemmende Wirkung: Zahlreiche Studien belegen, dass der rote Farbstoff nicht nur präventiv vor Krebs schützt, sondern auch bei bereits vorhandener Krebserkrankung das Wachstum und die Ausbreitung von Krebszellen hemmt. Am besten untersucht ist dies für Prostatakrebs, aber auch zu Dickdarm-, Lungenzell-, Brust- und Gebärmutterkrebs liegen vielversprechende Studien vor.

…schützt vor UV-Strahlen: Der rote Farbstoff bietet nicht nur der Tomatenpflanze Schutz vor den UV-Strahlen der Sonne, ein hoher Lycopin-Gehalt in der Haut reduziert auch beim Menschen die Sonnenbrandgefahr. Tomaten mildern demnach die umweltbedingte Hautalterung ab.

Gesunde Tomate, gesundes Ketchup

Alles spricht also dafür, dass Tomaten gesund sind und sie möglichst häufig auf den Tisch zu bringen. Roh verzehrt liefern sie wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, aber wenig Lycopin. Erst durch Erhitzen und die Zugabe von Öl wird vermehrt Lycopin freigesetzt und kann so besser in den menschlichen Blutkreislauf gelangen. Wer Tomatensauce, Ketchup sowie andere hitzebehandelten Tomatenprodukte oft auf seinem Speiseplan hat, tut sich und seiner Familie Gutes. Und beim Einkauf auf Bio-Qualität zu achten ist ein weiteres Plus: Wie eine Zehnjahres-Studie der Universität von Kalifornien belegt, besitzen Bio-Tomaten fast doppelt so viel antioxidativ wirkendes Potenzial wie Tomaten aus konventionellem Anbau.

Selbstgemacht schmeckt am besten: Rezepte für Tomatenmark, Tomatenketchup und getrocknete Tomaten finden Sie beispielsweise auf www.kochbar.de