Jetzt erforscht: So können schwarzer und grüner Tee den Blutdruck senken

Grüner Tee kann den Blutdruck senken
Grüner Tee kann den Blutdruck senken | Bild: KMNPhoto – Adobe Stock

Schon länger ist bekannt, dass die in grünem und schwarzem Tee enthaltenen Catechine den Blutdruck senken können. Offen war die Frage, über welchen Wirkmechanismus diese sekundären Pflanzenstoffe den Blutdruck beeinflussen. Forscher der University of California haben ihn jetzt entschlüsselt. Dieses neue Wissen könnte bei der Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Bluthochdruck von Bedeutung sein.

Einen ärztlich diagnostizierten Bluthochdruck (Hypertonie) haben etwa ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland. Da Bluthochdruck oftmals zunächst keine Beschwerden verursacht, sind viele Menschen davon betroffen, ohne es zu wissen. Wahrscheinlich haben mehr als die Hälfte der über 20-Jährigen in Deutschland zu hohe Blutdruckwerte. Von Bluthochdruck spricht man ab Werten von 140/90 mmHg. Zu hoher Blutdruck wird immer noch unterschätzt; dabei zählt er zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wie schwarzer und grüner Tee den Blutdruck senken können

In einer aktuellen Studie zeigen Wissenschaftler, dass die zwei zu den Polyphenolen gehörenden Tee-Catechine Epicatechingallat (ECG) und Epigallocatechingallat (EGCG) einen bestimmten Kaliumkanal1 aktivieren. Dieser Kanal namens KCNQ5 findet sich auch in der glatten Muskulatur von Blutgefäßen. Wird er aktiviert entspannen sich die Gefäße, was zu einem verbesserten Blutfluss führen kann sowie zu einem Absinken des Blutdrucks.

Wie viel Tee ist gesund?

Offizielle Empfehlungen wie viel schwarzen oder grünen Tee man für einen positiven Effekt auf den Blutdruck trinken sollte, gibt es nicht. Ein Konsum in Maßen ist aber allein schon wegen des Koffeingehalts ratsam. Ernährungsmediziner wie Prof. Hans Hauner, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung, empfehlen ein bis zwei Tassen Grüntee pro Tag. Im Zweifelsfall oder bei Einnahme von Herz-Kreislauf-Medikamenten oder anderen Medikamenten ist es besser den behandelnden Arzt zu Rate zu ziehen.

Tee richtig zubereiten

Da sich die optimale Wirkung der Tee-Catechine bei ca. 35° C entfaltet, spielt es wahrscheinlich keine Rolle, ob Sie Ihren Tee lieber warm oder kalt trinken, denn für das Erwärmen sorgt auch unsere Körpertemperatur. Möglicherweise ist es aber von Vorteil, auf Milch in schwarzem Tee zu verzichten. Zumindest in Laborversuchen hemmte Milch die KCNQ5-aktivierenden Wirkungen von schwarzem Tee.

1 Im “Nachrichtenwesen” eines Organismus spielen Ionenkanäle eine wichtige Rolle. Eingelagert in die Zellmembran bilden diese Proteine winzige Poren, durch die kleine geladene Teilchen wie Kalium- oder Natriumionen vom Zellinneren nach außen gelangen können und umgekehrt. Kaliumkanäle repräsentieren die größte Gruppe unter den Ionenkanälen. Sie kontrollieren beispielsweise die Dauer der Herzkontraktion, sind an der Regulation des Blutflusses beteiligt und beenden einzelne Nervenimpulse. Auf die Größe kommt es an | Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie (mpg.de)