Damit die Lebensmittelvergiftung nicht den Urlaub verdirbt: So vermeiden Sie unangenehme Magen-Darm-Probleme und Durchfall auf Reisen

Wer in den Urlaub fährt, sollte sicherheitshalber immer medizinische Kohletabletten mit im Gepäck haben. Denn Durchfallerkrankungen sind die Reisekrankheit Nummer 1. Damit es aber erst gar nicht zu einer Lebensmittelvergiftung oder einer Magen-Darm-Grippe kommt, ist es vor allem wichtig, auf sauberes Trinkwasser und eine gute, frische Lebensmittelqualität achten.

Wer auf gepackten Koffern sitzt und sich auf die Ferien freut, denkt meist nicht an Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Warum auch, schließlich ist Urlaub zum Erholen da. Doch Vorsicht: Durchfallerkrankungen sind die Reisekrankheit Nummer 1. Eine bakteriell oder viral übertragene Magen-Darm-Grippe weist dabei häufig die gleichen Symptome auf wie eine Lebensmittelvergiftung.
Bild: Frank Boston | fotolia

Reisekrankheit Nummer 1 ist die Durchfallerkrankung. Gerade in äquatornahen Ländern lauern Erreger in Nahrung und Leitungswasser. Aber auch im europäischen Ausland oder in Deutschland kann die Krankheit in der heißen Jahreszeit zuschlagen. Trotz ähnlicher Beschwerden unterscheidet man zwischen Lebensmittelvergiftungen und Magen-Darm-Grippe. Wie können Sie dem Reisedurchfall vorbeugen und was sollte man bei der Behandlung beachten?

Symptome der Lebensmittelvergiftung

Bei einer Lebensmittelvergiftung kommt es meist zu einem oder mehreren dieser Symptome:

  • Durchfall (wässrig, bei manchen Erregern oder Giften auch blutig)
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Bauchkrämpfe

Vorsicht, eine Knollenblätterpilzvergiftung oder Hepatitis A verursachen nur geringe Beschwerden und sind daher ohne ärztliche Untersuchung nur schwer erkennbar.

Wissen, wo die Keime lauern

Vorbeugung ist die beste Behandlung. Daher sollten Sie Bescheid wissen, wo Sie sich besonders schnell anstecken können, und entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen.

Lebensmittelvergiftung durch Trinkwasser

Vorsichtsmaßnahmen – Informieren Sie sich beim Auswärtigen Bundesamt, wie Sie am besten an sauberes Trinkwasser in Ihrem Reiseland kommen können. Verzichten Sie bei zweifelhafter Wasserhygiene auf jeden Fall auf Leitungswasser und Eiswürfel. In manchen Ländern sind industriell abgefüllte Wasserflaschen sicher, in anderen wiederum nicht. Zudem gibt es verschiedene Desinfektionsverfahren, die gegen unterschiedliche Belastungsursachen Schutz bieten. Relativ sicher ist es auch, das Leitungswasser für mindestens drei Minuten abzukochen. Allerdings sollten Sie die Kochzeit in Höhenlagen um eine Minute je 150 Höhenmeter erhöhen, da der Siedepunkt mit zunehmender Höhe sinkt. Filter schützen gut vor Bakterien und Amöben, jedoch nicht vor Polio- oder Hepatitis-Viren. Und die chemische Desinfektion tötet zwar Bakterien und Viren ab, jedoch keine Amöben, andere Urtierchen (Protozoen) und Wurmeier. Die Desinfizierung von Wasser sollte daher immer an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.

Lebensmittelvergiftung durch Keime in der Nahrung

Steigen die Temperaturen, vermehren sich Erreger in der Nahrung besonders schnell. Selbst in Deutschland nimmt die Zahl der Lebensmittelvergiftungen wieder zu. Das liegt zum einen an veränderten, antibiotikaresistenten Bakterien, zum anderen auch an den Fertigungsprozessen der Nahrungsmittelindustrie, da längere Einlagerungszeiten für verderbliche Waren, wie z.B. Fleisch eingeplant werden.

Bestimmte Salmonellenarten können auch im gefrorenen Zustand überleben und vermehren sich dann schnell bei Temperaturen zwischen 10 und 47 Grad. Sie kommen in sehr vielen Lebensmitteln vor, wie zum Beispiel Fleisch, Fisch, Eierspeisen, Desserts, Kuchen und Speiseeis.

Vorsichtsmaßnahmen – Als besonders risikoreich sind folgende Speisen einzuordnen. Diese sollten Sie auf Reisen und an heißen Sommertagen möglichst vermeiden:

  • Nicht ausreichend durchgegartes Fleisch oder Fisch, Ei und Huhn
  • Rohe, eiweißhaltige Speisen, wie Sushi, Tiramisu, Mett oder Tartar
  • Verdorbene oder wiedererwärmte Pilze
  • Konserven, die nicht ausreichend erhitzt wurden
  • Rohes Gemüse und Salat, die mit kontaminiertem Leitungswasser gewaschen wurden oder ungewaschen verzehrt werden

Ein Tipp für den eigenen Herd: Tragen Sie beim Kochen saubere Kleidung und legen Sie Schmuck beiseite. Gründliches Händewaschen ist ebenfalls unabdingbar: für etwa 30 Sekunden sollten Sie die Hände mit genügend Seife von allen Seiten, auch zwischen den Fingern und die Fingernägel, reinigen. Während des Kochens sollten Sie zudem vermeiden, Mund, Haare oder Nase zu berühren. Garen Sie alle Lebensmittel für mindestens zwei Minuten bei mehr als 80 Grad durch und verwahren Sie gekochte Speisen direkt nach dem Kochen im Kühlschrank auf.

Unterschiede Lebensmittelvergiftung und Magen-Darm-Grippe

Bei der Lebensmittelvergiftung gilt es zu unterscheiden, ob sich das Gift schon in der Nahrung vor der Aufnahme befindet. Dann handelt es sich um eine klassische Lebensmittelvergiftung (Intoxikation). Bei der Ansteckung mit Mikroorganismen hingegen handelt es sich um eine durch Lebensmittel herbeigeführte Erkrankung. Zu den häufigsten Erregern gehören Salmonellen, Campylobacter, Escherichia coli, Staphylokokken, Listerien, Shigellen, Yersinien und Clostridium botulinum. Diese Erreger bilden so genannte Enterotoxine, also für den menschlichen Verdauungstrakt giftige Stoffwechselprodukte, die dann erst zeitverzögert Symptome auslösen.

Eine Magen-Darm-Grippe kann ebenfalls beide genannten Formen aufweisen, wird in diesem Fall durch Bakterien oder Viren ausgelöst, die oftmals mit der Nahrung aufgenommen werden (fäkal-oraler Übertragungsweg, zum Beispiel über Tierdünger). Sie kann aber auch, wie eine Grippe der Atemwege, per Tröpfcheninfektion übertragen werden. Die Magen-Darm-Grippe nimmt meist einen harmlosen und kurzen Verlauf. Erst wenn starkes Fieber, große Abgeschlagenheit oder blutiger Stuhlgang auftreten, sollten Sie unbedingt ein Arzt aufsuchen.

Reisedurchfall

In manchen Ländern, wie Mexiko, Indien oder Ägypten, ist der Reisedurchfall so häufig, dass es dafür landesspezifische Namen gibt: Montezumas Rache, Dehli Belly der der Fluch des Pharao. Das Risiko steigt mit der Annäherung an den Äquator (Afrika, Lateinamerika, Asien, Südostasien). Mehr als die Hälfte der Urlauber erkranken in diesen Regionen während des Urlaubs an Durchfall. Dabei treten die Beschwerden oft schon zu Beginn der Reise auf, weil die Darmflora den neuen Keimen noch schutzlos ausgeliefert ist. Es kommt zu breiig bis wässrigem Durchfall, meist etwa 3- bis 5-mal am Tag. Meist halten diese Beschwerden jedoch nur für drei bis fünf Tage an. Ein Arztbesuch zur Abklärung, welche Form der Erkrankung vorliegt, empfiehlt sich in jedem Fall, sofern die Beschwerden länger als ein bis zwei Tage vorliegen.

Vorsicht bei Säuglingen und abwehrgeschwächten Menschen

Bei Babys und Kleinkindern ist Vorsicht geraten, denn sie verkraften den Flüssigkeitsverlust weniger gut. Gehen Sie daher mit den Kleinen vorsorglich direkt zum Arzt. Kommt es zu heftigeren Symptomen (starke Durchfälle, Blut oder Schleim im Stuhl, Fieber), könnte eine ernstere Ursache dahinterstecken, eventuell eine Tropenkrankheit. In manchen Ländern zum Beispiel Malaria oder Cholera. Suchen Sie in solchen Fällen einen Arzt auf, um sich ein passendendes Medikament verschreiben zu lassen.

Reisedurchfall behandeln

Wenn der Durchfall keine Komplikationen nach sich zieht, müssen Sie nichts weiter tun, als ausreichend zu trinken. Geeignet sind zum Beispiel gezuckerte Tees. Besser noch sind Elektrolytlösungen aus der Apotheke, wenn der Durchfall länger als zwei Tage anhält und es auch zu Erbrechen kommt. Sogenannte Antidiarrhoika, die den Durchfall stoppen, sind hingegen mit Vorsicht anzuwenden. Das Stoppen des Durchfalls kann dazu führen, dass der Erreger im Darm bleibt. Auf keinen Fall dürfen Sie es verwenden, wenn hohes Fieber oder Blut- und Schleimbeimengungen auftreten.

Bei unkomplizierten Durchfällen funktionieren gerbstoffhaltige Präparate oder medizinische Kohletabletten sanfter. Kohle Hevert sorgt beispielsweise dafür, dass die Giftstoffe an die Kohlepartikel gebunden werden und besser ausgeschieden werden können. Dank der großen Oberfläche der Kohlemoleküle können Bakteriengifte, organische Substanzen und Erreger effektiv gebunden werden. Zudem ist medizinische Kohle nahezu nebenwirkungsfrei. Daher sollte sie in keiner Reiseapotheke fehlen.