Multitasking gibt es nicht

Multitasking gibt es nicht. Wie Wissenschaftler herausfanden, kann das Gehirn verschiedene Aufgaben nur nacheinander angehen.

Multitasking gibt es nicht. Wie Wissenschaftler herausfanden, kann das Gehirn verschiedene Aufgaben nur nacheinander angehen. | Bild: aleksicze – Fotolia

Wer alles auf einmal machte und sich auf nichts richtig konzentrierte, galt früher als Chaot. Heute sind solche Menschen als „Multitasker“ gefragt. Doch Multitasking gibt es nicht. Das Gehirn, so Wissenschaftler, ist „monotasking“ und kann Aufgaben nur nacheinander angehen. Die Geschwindigkeit der Prozesse im Gehirn ließ den Irrglauben entstehen, es könne mehrere Dinge gleichzeitig erledigen.

„Multitasking, Dienstleistungsorientierung und eine Hands-on-Mentalität beschreiben genau Ihre Stärken?“ damit beginnt eine aktuelle Stellenanzeige, in der ein(e) Vorstandsassistent(in) gesucht wird. In der Arbeitswelt ist Multitasking gefragt. Dabei ist inzwischen durch Studien belegt, dass Multitasking die Leistung schmälert und krank machen kann. In einer von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durchgeführten Studie wurde festgestellt, dass Menschen nur dann „Aufgaben tatsächlich gleichzeitig ausführen“ können, wenn „die Aufgaben hoch automatisiert sind und die zentrale Exekutive“ (im Gehirn) umgangen wird. Sobald das Gehirn in der Aufgabenstellung gefordert ist, muss es bei Multitasking unglaublich schnell zwischen den Anforderungen hin und her wechseln. Das Gehirn nimmt nicht mehr alle Informationen auf, sondern filtert sie. Darunter leiden Produktivität und Effizienz. Bereits 2009 bewies eine Studie der Stanford Universität, USA, dass die Multitasker-Gruppe schlechter abschnitt als die Kontrollgruppe, die eine Aufgabe nach der anderen löste. Auch Prof. Dr. Dirk Windemuth, Leiter des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG), stellte fest, dass derjenige, der mehrere Aufgaben gleichzeitig angeht, länger braucht, mehr Fehler macht und sich mehr Stress ein-handelt. Seine Leistung sinkt und die Konzentration lässt nach. Wer konzentriert, effektiv und produktiv arbeiten will, hält sich besser an die Devise „immer schön der Reihe nach“.

Gefährliches Multitasking

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Multitasking ist nicht nur in der Arbeitswelt anzutreffen. Das digitale Zeitalter hat die Menschen ständig und überall erreichbar gemacht. So werden mittlerweile beim Autofahren SMS geschrieben und gelesen, ohne dass sich die Autofahrer der Gefahren bewusst sind, die damit verbunden sind. Einer amerikanischen Studie aus dem Bundesstaat Virginia zufolge steigt das Unfallrisiko durch die Ablenkung um das 23-fache an. Auch das Telefonieren während der Autofahrt ist nicht ungefährlich. Die Konzentration auf das Gespräch löst beim Sehsinn eine Einschränkung aus, bekannt als Tunnelblick. Laut Aussagen des Deutschen Verkehrssicherheitsrates steigt die Unfallgefahr beim Telefonieren im Auto auf das 6-fache an.

Test zum Multitasking

Wer selbst einmal ausprobieren will, wie das sogenannte Multitasking wirkt, dem sei der Multitasking-Test empfohlen, der zusammen mit weiteren Informationen zum Thema auf der Homepage der AOK bereitgestellt ist. (1)