Ein Insektenhotel aufstellen und nützlichen Insekten Wohnraum bieten

Nützliche Insekten wie Wildbienen finden immer schwerer Räume zum Leben. Man kann jedoch ein Insektenhotel im Garten aufstellen.

Nützliche Insekten wie Wildbienen finden immer schwerer Räume zum Leben. Man kann jedoch ein Insektenhotel im Garten aufstellen. | Bild: tektur – Fotolia

Im eigenen Garten können wir Sonne tanken, mit Freunden grillen oder einfach nur die Seele baumeln lassen. Er ist ein Refugium für uns Menschen. Leider haben Gartenbewohner wie Wildbienen oder Hummeln wenig davon. Für sie ist in gepflegten Gärten kaum noch Lebensraum vorhanden. Wenn wir jedoch ein Insektenhotel aufstellen, können wir diesen nützlichen Insekten helfen.

Rund 60 Prozent der Haushalte in Deutschland haben einen eigenen Garten. Dennoch finden Marienkäfer, Wildbienen, Flor- und Schwebfliegen, Hummeln, Ohrenklammern und Co. darin immer weniger Lebensraum. Übertriebene Ordnung, die Verwendung von Kunstdünger und Pestiziden rauben den nützlichen Gartenbewohnern geeignete Plätze zum Überwintern und Nisten. Bereits in den 1960er Jahren erklärte der Bund für Vogelschutz, aufgerüttelt durch die Veröffentlichung „Stummer Frühling“ von Rachel Carson: „Die Giftmittel vernichten nicht nur die Schädlinge, sondern auch meist alle naturgemäßen Feinde derselben. Außerdem sind Bakterien, Pilze, Algen und Regenwürmer unentbehrlich für das Bodenleben. Zweifellos hat Fräulein Carson Recht mit ihrer Sorge, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern überall.“

Lebensraum für Insekten schaffen

Wer in seinem Garten keinen Platz schaffen will, an dem Laubreste und Schnittabfälle von Sträuchern liegen bleiben können, kann mit einem Insektenhotel Nist- und Überwinterungsmöglichkeit für viele nützliche Insekten schaffen. Marienkäfer, Ohrenklammern und Schwebfliegen fressen Blattläuse und andere Schädlinge. Hummeln und Wildbienen ernähren sich von Blütennektar und bestäuben dabei Pflanzen und Obstbäume. Die Florfliege kann sogar beides: Während sich ihre Larven von Blattläusen ernähren, bestäubt das ausgewachsene Insekt Blüten. Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht. Grund genug, ihnen wieder einen Lebensraum in unserem Garten einzuräumen. Insektenhotels sind aber nicht nur für Gartenbesitzer geeignet, sie können auch auf dem Balkon oder am Carport angebracht werden. Selbst ein Firmengelände kann Insekten eine neue Heimat geben, wie Hevert seit kurzem zeigt. (1)

Aus Beobachtungsstationen wurden Insektenhotels

Zu Forschungs- und Beobachtungszwecken wurden bereits im 19. Jahrhundert Nist- und Überwinterungshilfen aufgestellt. Seit den 1990er Jahren fanden sie vor allem in Schulgärten Verbreitung. In den Folgejahren machten europäische Naturschutzverbände im Rahmen ihrer Insektenschutzmaßnahmen Insektenhotels bekannt. Diese Insektenschutzmaßnahmen sind auch im Zusammenhang mit „Permakultur“ zu sehen, einem Konzept, das auf die Schaffung und Aufrechterhaltung dauerhaft funktionierender, nachhaltiger und naturnaher Kreisläufe sowie ökologischen, ökonomischen und nachhaltigen Umgang mit allen Ressourcen ausgerichtet ist. Solche Insektenunterkünfte gibt es in verschiedenen Größen und Varianten zu kaufen, aber sie können auch leicht selbst gebaut werden.

Insektenhotel selbst gebaut

Die einfachste Variante besteht aus einem Blumentopf aus Ton. Er kann aufgehängt oder aufgestellt werden. Zum Aufhängen wird zuerst eine Schnur um einen kleinen Zweig gebunden, der dann quer zum Loch im Boden liegend den Topf hält. Der Topf wird mit Stroh gefüllt und mit einem engmaschigen Netz, wie man es zum Beispiel beim Kauf von Zwiebeln oder Zitronen bekommt, nach unten abgedichtet. Das Netz bindet man mit einer Schnur am Topfrand zusammen. Will man das Mini-Insektenhotel lieber aufstellen, bringt man den Topf umgekehrt auf oder an einem kräftigen Stock an, den man dann fest in die Erde steckt. Der so bestückte Blumentopf bietet Ohrenklammern und Florfliegen Unterschlupf.

Wie man ein etwas komfortabler ausgestattetes Insektenhotel selbst bauen kann, erklärt der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) wie folgt:

„Die einfachste Möglichkeit ist es, einige abgestorbene Stängel und Ranken stehen zu lassen, zum Beispiel von Königskerze, Disteln, Brombeere, etc. oder diese – auch gemischt – zu bündeln und aufzuhängen. Dafür eignen sich Konservendosen ohne Deckel und Boden. Gerade Kindern macht es Spaß, diese mit den Stängeln zu füllen. Damit kein Wasser eindringen kann, bitte an einem regensicheren Standort anbringen, z.B. unter einem Dachvorsprung.

Sehr effektiv wirkt auch eine durchgetrocknete Baumscheibe eines heimischen Hartholzes, am besten Esche, in die Sie verschieden große Löcher bohren. Hier siedeln sich in kurzer Zeit hohlraumbewohnende, einzeln lebende Wildbienenarten an. Grundsätzlich wird ins Längsholz gebohrt. Der Bohrlochdurchmesser sollte drei bis acht Millimeter betragen. Lassen sie genug Platz zwischen den Löchern, um Risse zu vermeiden. Die Bohrtiefe entspricht der jeweiligen Bohrerlänge. Das Holzstück darf nicht ganz durchbohrt werden. Den Bohrer solange hin und her bewegen, bis die Wände glatt sind und Bohrmehl durch Ausklopfen entfernen.

Mit diesen beiden Grundbausteinen lassen sich nun beliebig große Hotels bauen: Einfach ein Regal aufstellen, mit den Baumscheiben bestücken, und die Zwischenräume mit Schilf- und anderen Halmen ausfüllen, die Sie vorher auf die passende Tiefe der Regalbretter geschnitten haben. Ein zusätzliches Dach schützt vor Regen.“ (2)

Standortwahl und Pflege

Der ideale Standort für das Insektenhotel ist wind-, regengeschützt und sonnig. Potenzielle Gäste schätzen auch einen ungehinderten Einflug, weswegen das Hotel nicht von Sträuchern oder Büschen verdeckt sein sollte. Es sollte ganzjährig geöffnet sein. Natürlich gehört auch ein Mindestmaß an Pflege zum Betrieb eines Insektenhotels. Spinnengewebe müssen entfernt, herausgefallene oder verwitterte Halme ersetzt werden. Um einen Pilzbefall zu vermeiden, der den Hotelbewohnern schaden würde, sollten die Baumscheiben nach einigen Jahren ersetzt werden.

Abgeschlossen: Insektenhotel-Gewinnspiel

Zu gewinnen gab es mit freundlicher Unterstützung der Hevert-Foundation insgesamt 30 Insektenhotels zum Selbst-Bauen, mit denen nützlichen Kleintieren wieder mehr Lebensraum geboten wird. Bis zum 30. Juni 2016 konnten Teilnehmer unsere drei Quiz-Fragen beantworten und hatten somit die Chance auf den Gewinn! Unser Dossier zum Thema Insekten half dabei, die Antworten zu finden.
Die Gewinner wurden bereits benachrichtigt.

Die Fragen lauteten:

1. Warum werden indische Kinder mit einem Niemblätteraufguss gebadet?

2. Um sich zu vermehren, benötigen Mücken nur geringe Mengen Wasser. Zur Vorbeugung sollten Vogeltränken daher wie oft gereinigt werden?

3. Wo auf dem Firmengelände steht das Insektenhotel von Hevert-Arzneimittel aus Nussbaum?

Die Antworten:

1. Zum Schutz vor Kopfläusen, Flöhen und Krätze

2. (mindestens) einmal pro Woche

3. auf dem Parkgelände/Parkplatz



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