Faszinierende Angstlust: Was uns an Halloween so reizt

An Halloween lassen Kinder und Erwachsene ihrer Lust an Grusel und Schrecken freien Lauf. Aber woher kommt diese Angstlust?

An Halloween lassen Kinder und Erwachsene ihrer Lust an Grusel und Schrecken freien Lauf. Aber woher kommt diese Angstlust? | Bild: drubig-photo – Fotolia

Vampire, Zombies, Sensenmänner… In der Nacht zum 1. November ist es wieder soweit: Mit gruseligen Masken und Kostümen sorgen Kinder und Erwachsene für Angst und Schrecken. Furcht gilt eigentlich als unangenehmes Gefühl. Trotzdem gehen wir an Halloween auf Partys und schauen uns Filme an, die Angst machen. Woher kommt die Lust am Grusel, die „Angstlust“?

Das Herz rast, die Hände werden feucht. Man hält sich die Hand vor Augen, gleichzeitig aber linst man durch die Finger auf die Kinoleinwand. Grusel ist paradox. Er stößt uns ab und zieht uns gleichzeitig an. Warum wir uns gerne gruseln, lässt sich psychologisch erklären.

Angstlust – Grusel macht Spaß

Der Begriff „Angstlust“ klingt zunächst seltsam, doch kennt jeder das Gefühl schon seit der Kindheit. In vielen Spielen erschrecken sich Kinder gegenseitig. Nach dem Schreck kommt das Wonnegefühl. Alles ist gut, ich bin in Sicherheit. Sicherheit spielt bei der Angstlust eine große Rolle. Es macht Spaß, erschreckt zu werden in einer beschützten und kontrollierten Umgebung. Der Grusel rund um Halloween und im Kino ist nicht real. Das wissen wir. Zwar fühlt es sich für einen Moment ganz real an, wenn uns der Schrecken in Mark und Bein fährt. Aber schon im nächsten Augenblick wird uns bewusst: Ich sitze im sicheren Wohnzimmer oder Kino. Auch an Halloween ist uns klar, dass die Monster nur verkleidete Menschen sind. Und dennoch haben wir Lust, uns zu gruseln. Die Hormone schicken unsere Gefühle auf eine Achterbahnfahrt. Die Stresshormone Adrenalin und Cortisol machen uns hellwach und sorgen für Aufregung. Nach dem Schreck kommt die Belohnung: Endorphine werden ausgeschüttet und lassen uns entspannt und glücklich sein. Wegen des euphorisierenden Effekts kann Gruseln in Extremfällen sogar süchtig machen. Doch das Ganze kann auch ins Gegenteil umschlagen. Ist der Schrecken zu groß, kann das echte Ängste statt Wohlbefinden auslösen. Das passiert oft bei Kindern, die plötzlich nicht mehr wissen, dass die Monster verkleidete Menschen sind.

Früher echter Horror, heute Spaß an Halloween

Die Freude am Horror ist übrigens nichts Neues. Man denke nur an die brutalen Gladiatorenkämpfe im alten Rom oder die öffentlichen Hinrichtungen im Mittelalter, die als beliebte Abwechslung mit Spannung verfolgt wurden. Heute gehen wir ins Kino oder auf Halloween-Partys, um uns zu gruseln. Und dafür muss zum Glück niemand mehr wirklich leiden.

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