Eine Zukunft der Arbeit ohne Existenzangst

Beim Thema Zukunft der Arbeit zeichnen sich Trends ab. Existenzangst spielt jetzt schon eine zentrale Rolle im Leben vieler Menschen.

Beim Thema Zukunft der Arbeit zeichnen sich Trends ab. Existenzangst spielt jetzt schon eine zentrale Rolle im Leben vieler Menschen. | Bild: Fotolia – STUDIO GRAND OUEST

Existenzangst ist jene Sorte von Angst, die wohl jeder irgendwann einmal nach Erreichen des erwerbsfähigen Alters erfährt. Im eher risikoscheuen Deutschland streben viele Menschen an, durch eine möglichst dauerhafte Festanstellung nicht zuletzt genau dieser Existenzangst etwas entgegenzusetzen. Doch die Globalisierung hat zum Lohnkostenwettbewerb geführt. Das Streben nach Sicherheit wurde somit in letzter Zeit deutlich erschwert.

Die fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung ist eine weitere Entwicklung der modernen Arbeitswelt. Laut einigen Experten könnte sie zu einer massiven Vernichtung von Arbeitsplätzen führen. Zukunftsforscher Eike Wenzel und Professor Henning Kagermann, Mitglied des Beirats „Zukunft der Arbeit“ der IG Metall, sehen diese Gefahr in absehbarer Zeit jedoch nicht. Allerdings führe die Digitalisierung laut Wenzel dazu, dass es immer mehr digitale Arbeitsnomaden gebe, die am Rand des Existenzminimums leben und arbeiten. Die lebenslange Festanstellung ist zur Ausnahme geworden, und schon jetzt wechseln Arbeitnehmer regelmäßig den Job. Die Befürchtung liegt nahe, dass im Dienstleistungssektor das noch neue „Crowdsourcing“ – ein lose verbandeltes Netz digitaler Arbeitsnomaden und Selbständiger, die projektbasierte Jobs annehmen und keinerlei soziale Absicherung genießen – bald zur Regel wird. Trifft diese Prognose zu, dürfte die Existenzangst drastisch zunehmen und viele Menschen mit einem hohen Stresslevel konfrontieren. Die permanente Sorge um die Existenz kann zu massiven psychischen und körperlichen Problemen führen.

Die Zukunft der Arbeit hat längst begonnen

Laut dem deutschen Arbeitsministerium arbeiten derzeit ca. 20 % der Beschäftigten gelegentlich von zu Hause aus – unabhängig davon, ob sie angestellt oder selbständig sind. Rund 11 % der Erwerbstätigen waren 2012 bereits selbständig. Die Langzeitentwicklung zeigt, dass diese Zahl kontinuierlich steigt, selbst wenn in den letzten Jahren geringer Arbeitslosigkeit der Trend zur Ich-AG immer wieder stagnierte: 1992 gab es in Deutschland ca. 514.000 Selbständige, im Jahr 2015 waren es mit 1.309.000 fast dreimal so viele. Die Tendenz scheint in Richtung unverbindlicher und projektorientierter Arbeitsformen zu gehen. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich. Einerseits haben Beschäftigte und Selbständige durch eine dezentrale Abwicklung von Aufträgen die Freiheit zu bestimmen, welche Jobs sie unter welchen Umständen annehmen. Andererseits geben die Unternehmen durch Outsourcing, befristete Arbeitsverträge und steigende Minijobs immer mehr die Verantwortung, wirtschaftlich zu arbeiten und gleichzeitig wandlungsfähig zu bleiben, an einzelne Arbeitskräfte ab. Auch die Angestellten merken, dass sie weniger fest im Sattel sitzen – und werden aus Angst vor dem Arbeitsplatzverlust dazu gedrängt, „Arbeit nach Vorschrift“ zu erledigen. Selbständige hingegen sind zwar nicht an Hierarchien gebunden und frei in ihren Entscheidungen, jedoch müssen Sie als Dienstleister permanent darauf achten, ihre Kunden durch hohe Qualität und eine ausgeprägte Dienstleistermentalität zu halten.

Was in Zukunft zu erwarten ist

Die Tendenzen zum Outsourcing und zur Technologisierung der Arbeit dürften sich in Zukunft weiter verschärfen. Kagermann gibt jedoch Entwarnung hinsichtlich der vielfach befürchteten Jobvernichtung durch die Automatisierung der Gesellschaft. Bereits die Automatisierung in den 80er Jahren habe gezeigt, dass es nicht zu einer Massenarbeitslosigkeit gekommen sei. Eine Jobvernichtung sei auch in Zukunft nicht zu erwarten, sondern eine Verschiebung. Die Aufgaben verlagerten sich von einfachen Routinetätigkeiten, wie etwa Montage oder Logistik, hin zu steuernden Aufgaben, wie der Wartung von Robotern und Automaten, Datenanalyse oder IT-Sicherheit. Eike Wenzel, Gründer und Leiter des Instituts für Zukunftsforschung (ITZ) in Heidelberg, geht davon aus, dass sich die Zahl der Arbeitsplätze in Deutschland bis 2040 nicht entscheidend verringern wird. Erst dann werde eine beispiellose Digitalisierungswelle heranrollen, die unsere Arbeitswelt neu definieren werde.

Strategien für die Zukunft der Arbeit

Um damit sinnvoll umzugehen, sei das bedingungslose Grundeinkommen eine gute Wahl. Es sei dafür geeignet, den Wohlstand gleichmäßiger zu verteilen und die Gesellschaft zusammenzuhalten, so Wenzel. Das Grundeinkommen würde vielen Menschen tatsächlich die Existenzangst nehmen – was sich auch positiv auf die Zufriedenheit und Gesundheit auswirken dürfte. Denn gesundheitliche Belastungen und Einkommenssicherung scheinen in enger Verbindung zu stehen. „Hier zeigen sich zwei Trends: Dauerhafte Armut macht krank und prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind nicht geeignet, Armut zu überwinden«, weiß Rotraud Kießling, Referentin im Diakonischen Werk Sachsen. Die Sozialarbeiterin betreut Hilfesuchende in den sächsischen Kirchenbezirken. Wenn Menschen zu wenig verdienen, um ihre Grundsicherung zu decken und mit Hartz-IV-Leistungen aufstocken müssen, gehört die Existenzangst zur Tagesordnung. Und genau das könnte sich in Zukunft verschärfen, wenn Jobs per Crowdsourcing für wenige Euro Stundenlohn verramscht werden.

5 Lösungsstrategien gegen Existenzangst von Selbständigen

Wie der Arbeitsmarkt der Zukunft seine Probleme lösen wird, ist für Politik und Wirtschaft gleichermaßen eine spannende Fragestellung. Doch auch jeder einzelne kann bestimmte Strategien entwickeln und trainieren, um sich von seiner eigenen Existenzangst nicht so schnell aus der Bahn werfen zu lassen. Denn wer zuversichtlicher mit der Unsicherheit seiner eigenen Situation umgehen kann, hat die besseren Karten in einer Berufswelt, in der Selbständige ihre Leistung als Produkt inszenieren müssen. Denn Außenwirkung zählt.

Sind Sie selbständig tätig? Hier finden Sie fünf Lösungsstrategien gegen Existenzangst:

  1. Entwickeln Sie eigene Coping-Strategie
    Wer sich neben der Arbeit gezielt Abwechslung, Pausen und Auszeiten schafft, arbeitet effizienter und ist leistungsfähiger. Nehmen Sie sich Auszeiten nur für sich und ihre Familie. Auch Aktivitäten wie Sport und Entspannungsübungen fördern eine schnelle Erholung vor den anstehenden Aufgaben. Bestimmte homöopathische Arzneimittel, wie etwa Calmvalera Hevert Tabletten und Calmvalera Hevert Tropfen, unterstützen Sie aktiv dabei, aus der Stressspirale auszubrechen. Auf sanfte Weise wird Ihr vegetatives Nervensystem dabei unterstützt, die innere Ruhe zu finden und nach der Arbeit wieder abschalten zu können.
  2. Das Risiko kennen und begrenzen
    Wenn Sie ein finanzielles Polster einrichten können und, wo immer möglich, auf niedrige Fixkosten achten, verringern Sie Ihre finanziellen Sorgen. Das bedarf einer sorgfältigen Planung und regelmäßiger Überprüfung der eigenen Ausgaben. Gleichzeitig ist auch bei der Gewinnerzielung eine gewisse konservative Haltung von Vorteil, um Risiken zu umgehen. Zusätzlich ist es wichtig, nicht zu pokern und die Gewinnplanung von einzelnen Kundenentscheidungen abhängig zu machen. Streuen Sie das Einnahmerisiko auf mehrere Kunden, um Ihre Finanzen auf eine solide Basis zu stellen.
  3. Ihrem Netzwerk Nutzen bringen
    Liefern Sie Ihren Kunden und Dienstleistern immer ein bisschen mehr hinsichtlich Qualität, Pünktlichkeit und Kulanz, als Sie versprochen haben. Wer eine gute Beziehung zu seinem Netzwerk aufbaut, sorgt für eine langfristige Kundenbindung.
  4. Ihre Gesundheit hat Priorität
    Für Selbständige können krankheitsbedingte Arbeitsausfälle besonders folgenschwer sein. Achten Sie daher auf einen gesunden Lebensstil und ausreichend Bewegung für eine langfristig stabile Gesundheit und schließen Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung bzw. Arbeitslosenversicherung für Selbständige ab. Klug gewählte Versicherungen sind ein probates Mittel, die eigene Existenz abzusichern.
  5. Holen Sie sich Unterstützung
    Sehen Sie es als Chance an, von erfolgreichen Kollegen und Wettbewerbern zu lernen. Holen Sie sich Tipps ein und nutzen Sie Möglichkeiten, etwaige Probleme mit ihnen zu besprechen. Eine neidlose Orientierung an Menschen, die erfolgreich sind, ist ein guter Wegweiser in schwierigen Zeiten.
  6. Sehen Sie hier unser Dossier zum Thema Angst