Belladonna – die „Schöne Frau“ für zu heiße Nächte

Belladonna
Belladonna, die Schwarze Tollkirsche, ist eines der wichtigsten homöopathischen Mittel bei plötzlichen heftigen Entzündungen mit hohem Fieber und Schmerzen. Doch Vorsicht: Die Pflanze selbst ist hoch giftig! | Bild: Greg Mailaender – Adobe Stock

Belladonna, die Schwarze Tollkirsche, ist in der Homöopathie eines der wichtigsten Mittel gegen Fieber und Entzündungen. Deshalb findet sich die „Schöne Frau“ nicht nur im Hevert-Heilpflanzengarten sondern wird auch auf firmeneigenen Feldern kultiviert.  . Doch Vorsicht: Die Giftpflanze verursacht Euphorie, Rauschzustände und Halluzinationen. Im Mittelalter zählte sie neben Bilsenkraut und Stechapfel zu den klassischen „Hexendrogen“. Doch damit nicht genug, was Namensgebung und Verwendung dieser Heilpflanze anbelangt…

Belladonna und ihre Geschichte

Belladonna, die Schwarze Tollkirsche (lat. Atropa belladonna), ist eine giftige Pflanzenart mit meist schwarzen, kirschförmigen Beerenfrüchten. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Skandinavien, West- und Südeuropa über den Balkan und Kleinasien bis nach Nordafrika und den Iran. Ihrer Tollwut-ähnlichen Wirkung verdankt die Pflanze auch ihrem inzwischen bei uns gebräuchlichstem Namen „Tollkirsche. Im deutschsprachigen Raum gibt es jedoch noch zahlreiche weitere volkstümliche Bezeichnungen, etwa Schlafkraut, Hexenbeere, Wolfskirsche oder Apfel von Sodom. „Waldnachtschatten“ weist darauf hin, dass sie zur Familie der Nachtschattengewächse (lat. Solanaceae) zählt.

Der Gattungsname „Atropa“ stammt aus der griechischen Mythologie: Atropos, eine der drei griechischen Schicksalsgöttinnen, ist diejenige, die den Lebensfaden durchschneidet. Der Zusatz „Belladonna“ wird mit dem italienischen Begriff für „Schöne Frau“ in Verbindung gebracht. Wohl deshalb, weil der Pflanzensaft Atropin einen pupillenvergrößernden Effekt hat. Dieser wurde früher von Frauen zu kosmetischen Zwecken eingesetzt, um besonders begehrlich zu wirken. Heute macht man sich diese Wirkung vor allem in der Augenheilkunde zunutze, indem etwa vor Untersuchungen der Netzhaut Atropin-Tropfen verabreicht werden.

Die sommergrüne, ausdauernde und krautige Pflanze mit reicher Verästelung bevorzugt in freier Natur nährstoffreiche Standorte auf Waldlichtungen, an Waldrändern und Brachflächen bis zu einer Höhe von 1700 Metern über NN.

Sie erreicht gewöhnlich eine Wuchshöhe von einem halben bis eineinhalb Metern oder höher. Ihre saftige Pfahlwurzel reicht ca. einen Meter ins Erdreich. Typisch für ein beerentragendes Nachtschattengewächs kann die Pflanze im Sommer mehrere Entwicklungsstufen gleichzeitig aufweisen – grüne Blütenknospen und bräunlich-violette Blüten neben unreifen grünen und reifen schwarzen Beeren [1].

Belladonna und ihre Wirkung

Als eines der wichtigsten Fiebermittel in der Homöopathie wird Belladonna bei hochakuten Entzündungen und Beschwerden mit großer Hitze, starken Schmerzen und Unruhe, ausgeprägter Rötung und Schwellung von Haut und Schleimhäuten eingesetzt. Auch bei Kopfschmerzen, Brandwunden und Brustentzündungen sowie akuten Gelenkbeschwerden und Krämpfen ist Belladonna angezeigt.

Das Ausgangsmaterial für homöopathische Zubereitungen ist die frische Pflanze, ohne verholzte Stängelteile, am Ende der Blütezeit [2].

In der Schulmedizin findet die Tollkirsche hauptsächlich Anwendung in der Augenheilkunde. Aufgrund ihrer krampflösenden Wirkung wird sie auch bei Epilepsie und Erkrankungen der Atemwege (Asthma, Bronchitis, Reizhusten) eingesetzt.

Bei Hevert wächst die Schwarze Tollkirsche auch im Heilpflanzengarten. Sie wird auch als  wichtiger Bestandteil verschiedener Präparate auf den firmeneigenen Heilpflanzenfeldern kultiviert: Beispiele hierfür sind  Gastritis Hevert Complex gegen säurebedingte Magenbeschwerden, Mato Hevert Erkältungstropfen sowie Pulmo Hevert Bronchialcomplex Tropfen bei Entzündungen der Atemwege mit Husten. Auch in Solidago Hevert Complex, einem Arzneimittel gegen Entzündungen der Harnwege, findet Belladonna Anwendung [3, 5, 6, 7].

Kurioses und Interessantes zu Belladonna

Belladonna wurde bereits von Paracelsus (1493 bis 1541) beschrieben. Für Hildegard von Bingen galt die Schwarze Tollkirsche als Kraut des Teufels, das den menschlichen Geist zerrüttete. Nach und nach erschloss man sich die vielfältigsten Möglichkeiten der äußerlichen und innerlichen Anwendung der Pflanze. So diente die Tollkirsche gleichsam als Heilmittel wie auch zum Giftmord.

Vor allem im mittelalterlichen Hexenkult galt die hochgiftige Pflanze als wichtiger Bestandteil von Liebestränken und magischen Salben. Als Einreibung auf die Haut führte sie zu äußerst realistischen Wahnvorstellungen, wie etwa der, fliegen zu können. In Hexenprozessen wurden die Angeklagten nicht selten gezwungen, die Früchte der Tollkirsche zu essen, woraufhin es passieren konnte, dass sie sich im Wahn selbst beschuldigten [8, 1].

Man geht davon aus, dass bei Erwachsenen zehn bis zwölf Beeren, bei Kindern bereits drei bis vier Beeren zu einer tödlichen Vergiftung führen können, wenn diese nicht innerhalb der ersten Stunde nach Aufnahme des Gifts mithilfe einer Magenspülung, medizinischer Kohle oder einem spezifischen Gegenmittel behandelt wird.

Die Giftigkeit der Tollkirsche ist außerdem stark von Standort, Zeit der Ernte, dem verwendeten Pflanzenteil und dem Weg der Aufnahme in den Körper abhängig [1].

Paracelsus‘ berühmtester, bis heute gültiger Lehrsatz kommt bei der Tollkirsche also ganz besonders zum Tragen:

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.“ [9]

Diesbezügliche Experimente sollte man jedoch auch heute noch ausschließlich den Profis auf dem Gebiet der Pflanzenheilkunde überlassen.  – zum Beispiel den Spezialisten von HEVERT.

Denn für Hevert ist die Patientensicherheit durch qualitativ hochwertige Präparate besonders wichtig.