Wenn Essen weh tut: Gegen Nahrungsmittelunverträglichkeiten hilft mehr, als man denkt

Hinter Verdauungsbeschwerden wie Blähungen können Nahrungsmittelunverträglichkeiten stecken. Was außer Verzicht noch hilft.

Hinter Verdauungsbeschwerden wie Blähungen können Nahrungsmittelunverträglichkeiten stecken. Was außer Verzicht noch hilft. | Bild: gstockstudio – Fotolia

Hinter Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen können Nahrungsmittelunverträglichkeiten stecken. Die gute Nachricht: Anders als bei Nahrungsmittelallergien muss nicht immer komplett auf auslösende Lebensmittel verzichtet werden. Wichtig ist, dem strapazierten Darm eine Ruhepause zu verschaffen. Dabei leisten homöopathische Arzneimittel wertvolle Dienste. Sie lindern nicht nur akute Beschwerden, sondern greifen auch regulierend in gestörte Verdauungsprozesse ein.

Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten unterscheidet man Verdauungsstörungen (z.B. Lactoseintoleranz, Fructosemalabsorption) von Verdauungskrankheiten (z.B. Zöliakie). Während bei den Krankheiten auch kleinste Mengen eines bestimmten Nährstoffs strikt gemieden werden müssen, reicht es bei den Störungen meist aus, die Menge der entsprechenden Stoffe zu reduzieren. Anders als bei einer Lebensmittelallergie, bei denen das Immunsystem fälschlich auf harmlose Substanzen im Essen reagiert, ist bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten der Organismus nicht in der Lage, bestimmte Nahrungsbestandteile zu verdauen bzw. über den Stoffwechsel zu verwerten, etwa weil ein dafür notwendiges Enzym im Körper fehlt. Durch die unvollständige Verdauung bilden sie Gase, die kurze Zeit nach dem Essen (innerhalb von ca. 90 Minuten) Beschwerden verursachen. Manche Nahrungsmittelunverträglichkeiten äußern sich nur in Blähungen, andere durch Blähungen und Durchfall.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Fructose, Lactose, Histamin, Gluten

Besonders oft bereiten Fructose (Fruchtzucker) und Lactose (Milchzucker) Probleme, seltener Histamin und Gluten. Dass immer mehr Menschen an Unverträglichkeiten leiden, hat verschiedene Gründe: Eine bessere Diagnostik, eine größere Sensibilität für das Thema und veränderte Ernährungsgewohnheiten. Ein Beispiel: Mehr Obst liefert dem Körper eben nicht nur mehr Vitamine, sondern auch mehr Fruchtzucker. Und der bereitet ab einer bestimmten Menge jedem Menschen Verdauungsbeschwerden, was jeder weiß, der schon mal kiloweise Kirschen vom Baum genascht hat. Und spätestens beim dritten Latte macchiato wird die Milch oft auch unangenehm.

Lactose: Die Milch macht’s

In Europa ist die Lactoseintoleranz die häufigste Nahrungsmittelunverträglichkeit. Verantwortlich ist ein Mangel des Enzyms Laktase, wodurch die Lactose (Milchzucker) nicht oder nur teilweise aufgespalten werden kann. Da die Lactose ein Doppelzucker ist, muss er zur Verdauung erst in die beiden Bestandteile Glucose und Galaktose aufgespalten werden. Milchzucker-Unverträglichkeit ist bei Erwachsenen an sich der biologische Normalfall. Da nach der Stillzeit die Milch nicht mehr Hauptnahrungsmittel ist, wird wie bei allen Säugetieren die Produktion des Enzyms Laktase langsam eingestellt. Einzig bei der europäischen Bevölkerung wird die Laktase-Produktion nicht eingestellt. Durch eine Genmutation hat sich der Organismus an die ständige Verfügbarkeit von Kuhmilch angepasst. Doch auch bei den Europäern nimmt die Laktase-Produktion im Laufe des Lebens ab. Beim einen mehr, beim anderen weniger. Die Lactoseintoleranz ist also keine wirklich schwerwiegende Erkrankung – außer bei Säuglingen. Ein angeborener Laktasemangel ist jedoch äußerst selten.

Fructose: Zu viel davon stresst den Dickdarm

| Bild: DenisNata - Fotolia

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Fructose ist zunächst nichts anderes als der in Obst, Gemüse und Honig enthaltene Fruchtzucker. Sie ist ein Naturprodukt und nicht zu verwechseln mit der industriell hergestellten Fructose zum Süßen von Säften, Limonaden, Lebensmitteln, Fertiggerichten, Schokolade und Eis. Während der Körper bis zu 35 Gramm pro Tag der natürlichen Fructose in aller Regel problemlos verarbeiten kann, ist diese Grenze bei industriell hergestellter Fructose im Alltag schnell überschritten. Bei der Lebensmittelherstellung wird sie in großen Mengen eingesetzt, weswegen es nicht verwundert, dass immer mehr Menschen unter einer Fructoseintoleranz leiden. Laut Schätzungen sind 15 bis 25 Prozent der Menschen in der westlichen Welt davon betroffen. Die Fructosemalabsorption ist die häufigste Form von Fruchtzuckerunverträglichkeit. Durch einen Defekt eines Transportproteins wird die Aufnahme von Fructose im Dünndarm behindert. Der Fruchtzucker gelangt in großen Mengen in den Dickdarm und wird erst dort von Bakterien verdaut. Dabei entstehen Gase, die zu Blähungen und Bauchschmerzen führen. Da Fructose den Darmzellen Wasser entzieht, gehören auch Durchfälle zu den typischen Beschwerden einer Fructose-Malabsorption. In den meisten Fällen muss nicht völlig auf Fruchtzucker verzichtet werden, da der Körper bestimmte Mengen durchaus verträgt.

Histamin: Umstrittene Intoleranz

Der körpereigene Botenstoff Histamin ist auch in verschiedenen Lebensmitteln wie Rotwein oder lange gereiftem Käse enthalten. Manche Menschen reagieren darauf mit Niesreiz, Bauch- oder Kopfschmerzen. Möglicherweise wird bei ihnen das Histamin nicht ausreichend durch das Enzym Diaminoxydase abgebaut. Es gelangt in den Blutkreislauf und löst durch Andocken an den Histaminrezeptoren allergieähnliche Symptome aus. Ob es sich dabei um eine eigenständige Krankheit handelt, ist wissenschaftlich umstritten.

Gluten: Das Klebereiweiß ist per se nichts Schlechtes

Gluten ist ein Eiweiß. Es steckt in Getreidearten wie Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste und Grünkern, aber auch in vielen verarbeiteten Produkten wie Fertiggerichten, Chips und sogar Wurst. Gluten ist per se nichts Schlechtes und für Gesunde völlig unproblematisch. Nur wer unter Zöliakie leidet, muss es strikt meiden. Bei dieser seltenen Erkrankung reagiert die Schleimhaut im Dünndarm auf Gluten mit einer chronischen Entzündung. Das kann zu Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit und Nährstoffmangel führen. Doch auch Menschen, bei denen ein Bluttest und eine Biopsie der Darmschleimhaut keine Zöliakie bestätigen, berichten nach Gluten-Konsum von Beschwerden. Experten sprechen dann von einer sogenannten Glutensensitivität. Sie verursacht ähnliche Beschwerden wie die Zöliakie, ist aber bisher nicht als eigenständige Krankheit anerkannt. Auch gibt es bislang keinen Test, der darüber Aufschluss gibt. Bei einer erhöhten Empfindlichkeit gegen Gluten gilt wie bei allen Unverträglichkeiten: Ausprobieren wie viel man verträgt. Solange der Darm nicht rebelliert, schadet es auch nicht. Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V. (DZG) bietet eine ärztliche Telefonsprechstunde, Hilfe bei der Arztsuche und eine Liste von Herstellern glutenfreier Lebensmittel.

Kompletter Verzicht bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten meist nicht nötig

Ein Fall für den Arzt sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten immer. Nur er kann eine Intoleranz überprüfen. Wer sich einfach selbst auf Diät setzt, verzichtet oft auf mehr als er muss und riskiert eine Unterversorgung mit wichtigen Vitalstoffen.
Behandelt werden Unverträglichkeiten durch Ernährungsumstellung. Wer Fructose, Lactose oder Histamin nicht verträgt, sollte in Absprache mit dem Arzt einige Wochen auf entsprechende Lebensmittel verzichten, damit sich der Darm erholt. Im nächsten Schritt werden dann die individuellen Verträglichkeitsgrenzen ausgetestet. Anders sieht es bei Zöliakie aus. Betroffene müssen Gluten strikt und lebenslang meiden.

Homöopathie: Okoubaka verbessert die Verträglichkeit von Nahrungsmitteln

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Zur Regulation gestörter Verdauungsfunktionen sind homöopathische Komplexmittel besonders gut geeignet. Das gilt auch für Beschwerden infolge einer Nahrungsmittelunverträglichkeit. So stärken zum Beispiel Digesto Hevert Verdauungstropfen die Leistung der an der Verdauung beteiligten Organe, erhöhen die Verträglichkeit gegenüber Lebensmitteln und regen den Stoffwechsel an. Insbesondere das enthaltene Okoubaka (westafrikanischer Urwaldbaum) sorgt dafür, dass die Darmschleimhaut stabilisiert wird und so weniger empfindlich auf unverträgliche Substanzen reagiert. Die Einnahme von Digesto Hevert Verdauungstropfen sollte regelmäßig erfolgen. Aufgrund der guten Verträglichkeit können sie auch über einen längeren Zeitraum angewendet werden. In akuten Fällen hilft Aktiv-Kohle aus Kokosnussschalen (z.B. in Kohle Hevert Kapseln). Durch ihre sehr große Oberfläche bindet sie die Stoffe im Darm, die für akute Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl und Bauchschmerzen verantwortlich sind.