Stress lass nach: Dauerbelastung und ihre Auswirkungen

Dauerhafter Stress im Büro kann den Köper dazu anregen, mehr Entzündungsstoffe zu produzieren.

Entspannt am Arbeitsplatz? Viele Menschen klagen über Stress und das nicht nur im Berufsalltag. An sich überlebenswichtig, können Dauerstress und seine Auswirkungen die Gesundheit gefährden. | Bild: Volker Witt – Fotolia

Viele Menschen sind im Alltag Belastungen ausgesetzt und empfinden ihr Leben als stressig. „Ich habe Stress!“, hört man sie klagen. Stress an sich ist ein lebenswichtiger Vorgang und gehört zum Leben. Dauerstress kann Menschen jedoch krank machen und sogar Entzündungen begünstigen. Wenn die Abwehrmechanismen nicht mehr ausreichen, können Stressbelastungen gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Stress ist nicht per se schädlich
Falsche Stressantwort und notwendige Erholungsphasen
Die Auswirkungen von Dauerstress
Wenn Stress auf Magen und Darm schlägt
Wissenschaftlich belegt: Stress beeinflusst chronische Magen- und Darm-Erkrankungen
Stress und das Herz-Kreislauf-System
Muskelverspannungen sind Alarmsignale
Erreger haben leichtes Spiel
Stress begünstigt Entzündungen
Dauerstress macht nervös und schlaflos
Homöopathie gegen Stress

Chronischer Stress zum Beispiel kann sich auf das Verdauungs- und Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel, das Immunsystem, die Muskeln oder auch die Psyche auswirken. Eine Stressreaktion ist an und für sich eine normale Reaktion auf verschiedene Belastungen und ein natürlicher Verteidigungsmechanismus: Der menschliche Körper antwortet mit einem Flucht-Kampf-Reflex. Dieser dient der blitzartigen Mobilisierung von Energie und erhöht die Aufmerksamkeit. Das Gehirn setzt eine Vielzahl von Nervenbotenstoffen frei (Adrenalin, Noradrenalin, Kortisol usw.), Herzschlag, Blutdruck sowie Blutzuckerspiegel erhöhen sich, die Blutgefäße verengen sich, die Atmung geht schneller und Gehirn und Muskulatur werden verstärkt mit Blut versorgt. Gleichzeitig arbeiten die Verdauungsorgane langsamer und die Ausschüttung der Sexualhormone wird gestört. Alle diese Mechanismen machen den Körper bereit für zwei Optionen: die Flucht oder den Angriff. Klingt die „Gefahr“ ab, normalisieren sich die Vorgänge wieder. Dieses natürliche Stressmuster verläuft in zwei Phasen: Nach Flucht oder Kampf folgt eine Periode der Entspannung.

Stress ist nicht per se schädlich

Negativer Stress (sogenannter Disstress) entsteht eigentlich erst dann, wenn angesichts einer Belastung oder „Bedrohung“ ein Gefühl der Überforderung auftritt. Stressgeplagte haben häufig den Eindruck, Situationen nicht gewachsen zu sein und die Angst, Belastungen kurzfristig oder dauerhaft nicht meistern zu können. Dabei können Stressauslöser sehr individuell sein und auch ganz unterschiedlich wahrgenommen werden. Was für den einen eine Belastung darstellt, kann für einen anderen völlig unproblematisch sein. Häufige Stressfaktoren sind Ärger in der Familie, gestiegene Anforderungen am Arbeitsplatz, Geldnöte, Doppelbelastungen in Beruf und Familie oder die Pflege von Angehörigen. Aber auch alltägliche Dinge wie Zeitdruck, Lärm oder mangelnde Unterstützung können Stress verursachen.

Falsche Stressantwort und notwendige Erholungsphasen

| Bild: vbaleha - Fotolia

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Die natürliche Stressantwort unseres Körpers zeigt sich heutzutage in vielen Situationen als nicht mehr angemessen, da sich die Mehrheit der Probleme nicht durch Flucht oder Kampf lösen lassen. Bei Prüfungen oder zwischenmenschlichen Konflikten erweisen sich diese physiologischen Mechanismen als völlig ungeeignet. Zum Problem wird nun, dass die vom Körper bereitgestellten Energien nicht verbraucht werden und der angespannte Zustand bestehen bleibt.

Hinzu kommt, dass in unserer schnelllebigen Gesellschaft die notwendigen Entspannungsphasen ohnehin immer häufiger ausbleiben. Es folgt ein Stressor auf den anderen. Das Ignorieren von nötigen Erholungsphasen stellt für den Körper puren Dauerstress dar. Das natürliche Gleichgewicht zwischen An- und Entspannung, Stress und Erholung ist gestört.

Die Auswirkungen von Dauerstress

Laut einer von der Techniker Krankenkasse in Auftrag gegebenen Studie empfinden 8 von 10 Deutschen ihr Leben als stressbelastet, und jeder Dritte leidet unter „Dauerstress“. Neben einer insgesamt eingeschränkten Lebensqualität können dadurch Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Erkrankungen, Immunschwäche, Stoffwechselstörungen, chronische Muskelverspannungen, Schlafstörungen sowie die Beeinträchtigung geistiger Fähigkeiten begünstigt werden.

Wenn Stress auf Magen und Darm schlägt

Anspannung und Stress schlagen bekanntlich vielen Menschen auf den Magen: Magenschmerzen, Übelkeit, Völlegefühl, Durchfälle, Sodbrennen oder Krämpfe sind häufige Reaktionen auf psychische Belastungen. Solche Belastungen können aber auch die Entstehung und den Verlauf von ernsten chronischen Magen- und Darm-Erkrankungen fördern und beeinflussen. Der Grund ist ein „heißer Draht“ zwischen Gehirn und Verdauungsorganen. Im Magen-Darm-Trakt befindet sich ein komplexes Geflecht aus hundert Millionen Nervenzellen: das sogenannte Enterische Nervensystem (ENS). Es wird auch häufig als „Bauchhirn“ bezeichnet und zählt zu den drei Komponenten unseres vegetativen Nervensystems. Das ENS steuert die Darmbewegung, den Blutfluss im Magen-Darm-Trakt, die Abgabe von Verdauungssäften sowie die Aufnahme von Nahrung. Dabei funktioniert es unabhängig vom zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark), ist also nicht bewusst steuerbar, kann aber von unserem unbewusst arbeitenden vegetativen Nervensystem, dem sogenannten Sympathikus und Parasympathikus, beeinflusst werden. Der Parasympathikus lässt unter anderem Herzfrequenz und Blutdruck sinken und die Verdauungsaktivität steigen. Sein Gegenspieler ist der Sympathikus. Er sorgt für eine Leistungssteigerung, versetzt den Körper in einen Zustand höherer Aufmerksamkeit und Fluchtbereitschaft und hemmt die Verdauung. Über diese „Gehirn-Bauch-Achse“ kann Stress Einfluss auf die Funktionen des Verdauungssystems nehmen. Kurzfristig kann der Körper die Folgen dieser Reaktion ausgleichen, langfristig führen diese Einflüsse jedoch zu organischen Störungen wie beispielsweise dem gern erwähnten Magengeschwür.

Wissenschaftlich belegt: Stress beeinflusst chronische Magen- und Darm-Erkrankungen

Patienten mit Magen- und Darmbeschwerden schildern häufig den Zusammenhang zwischen belastenden Lebensereignissen oder -situationen und dem Beginn oder der Verschlechterung ihrer gesundheitlichen Probleme. Auch wissenschaftlich ist inzwischen belegt, dass Stress über die Interaktion zwischen dem zentralen und vegetativen Nervensystem und seinen enterischen Anteilen einen Einfluss auf Funktionen des Verdauungstraktes ausübt. So konnte beispielsweise schon früh gezeigt werden, dass Angst und Ärger die unwillkürlichen Bewegungsvorgänge in Dick- und Dünndarm (1) sowie im Kolon steigern (2). Betroffene, die an einer akuten Infektion des Magen-Darm-Trakts leiden, entwickeln unter Stressbelastung häufiger ein Reizdarmsyndrom als Patienten ohne Stressbelastung. Verantwortlich dafür scheint unter anderem das Stresshormon CRF (Corticotropin Releasing Factor) zu sein, dass entzündliche Vorgänge im Gastrointestinaltrakt triggert (3). Es gibt auch umgekehrte Hinweise, dass Menschen, die an einer funktionellen Darmstörung leiden, empfindlicher auf psychosoziale Belastungen reagieren (4, 5).

Auch für die chronisch entzündliche Darmerkrankung Colitis ulcerosa konnten Studien belegen, dass die Krankheit durch Stressbelastungen beeinflusst wird (6) und dass Langzeitstress das Schub-Risiko in den nächsten 8 Monaten um das 3-Fache erhöht.

Stress und das Herz-Kreislauf-System

Psychosoziale Belastungen wirken sich aber auch auf das Herz aus und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich. Im Falle des Herzinfarkts machen sie bis zu 30 % des Gesamtrisikos aus (8). Einer der Gründe: Die anhaltenden Belastungen können den Blutdruck in die Höhe treiben, da sogenannte Stresshormone (Katecholamine, Kortisol) ausgeschüttet werden. Diese sorgen für eine Verengung der Blutgefäße und steigern so den Blutdruck (9,10). Das wiederum kann eine Arterienverkalkung begünstigen und Herzinfarkte auslösen. Bei Männern trägt insbesondere dauerhafter Stress am Arbeitsplatz zu einem erhöhten koronaren Risiko bei (11, 12). Bei Frauen sind es eher familiäre Konflikte sowie die Doppelbelastung durch Beruf und Familie, die das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöhen (13).

Muskelverspannungen sind Alarmsignale

| Bild: iceteaimages - Fotolia

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Nach psychischen Anspannungen zeigt der Körper einem mitunter, dass es reicht: Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich machen sich bemerkbar. Oft reagieren auch die Kiefermuskeln mit Verspannungen, manchmal auch kombiniert mit nächtlichem Zähneknirschen. Das sind eindeutige Warnsignale, dass die Erholungsphasen nicht eingehalten werden und der Körper darauf reagiert. Der Muskeltonus ist dann erhöht, das Muskelgewebe wird nicht ausreichend durchblutet, es mangelt an Sauerstoff und die Muskeln verhärten sich.

Erreger haben leichtes Spiel

Klar ist inzwischen auch, dass Zentralnervensystem, Psyche und Immunsystem sich gegenseitig beeinflussen. Sowohl akuter Stress als auch lang andauernde Belastungen verändern die Arbeit der Immunabwehr. Bei akutem Stress wird die Aktivität des Immunsystems zwar für kurze Zeit gesteigert, fällt aber kurze Zeit später wieder ab. Chronischer Stress wirkt sich dagegen negativ auf das Immunsystem aus: Die Zahl der Immunzellen im Blut sinkt, natürliche Killerzellen sind weniger aktiv und die T-Lymphozyten teilen sich langsamer. Gleichzeitig werden Stresshormone ausgeschüttet, die eine angemessene Immunantwort des Organismus unterdrücken. Damit haben Erreger ein leichteres Spiel. Wer unter chronischem Stress leidet, ist somit anfälliger für Infektionen. Neben einer erhöhten Infektanfälligkeit kann dauerhafter Stress auch das Entstehen chronischer Krankheiten wie Asthma, Arthritis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.

Stress begünstigt Entzündungen

Laut Forschern lässt Dauerstress den Körper vermehrt Entzündungsstoffe produzieren.

Bei Dauerstress kann es im Körper zu Entzündungen kommen. | Bild: underdogstudios – Fotolia

Dass Dauerstress negative Auswirkungen auf den Körper haben kann, besagen auch folgende Forschungsergebnisse: Havard-Mediziner haben fast 300 Personen mittleren Alters untersucht. Bei Probanden, die über gravierenden Stress klagten, war die Nervenaktivität des tief im Hirn gelegenen Mandelkerns erhöht. Der Mandelkern gilt als Teil des emotionalen Gehirns, in dem Gefühle wie Angst und Ärger verarbeitet werden. Sind Menschen starkem Stress ausgesetzt, sendet der Mandelkern offenbar die Aufforderung an das Knochenmark und andere Teile des Körpers zur vermehrten Produktion weißer Blutkörperchen sowie weiterer Entzündungsstoffe. So kann es bei unter Dauerstress stehenden Menschen schließlich zu Entzündungen kommen.

Dauerstress macht nervös und schlaflos

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Nicht selten sind die ersten Anzeichen und Folgen von Dauerstress Nervosität, innere Unruhe, Niedergeschlagenheit und gestörter Schlaf. Eine groß angelegte Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) konnte diesen Zusammenhang zwischen chronischem Stress und psychischen Beeinträchtigungen wie Depression, Burnout und Schlafstörungen zeigen (14). Das ganze Ausmaß zeigen Schätzungen, wonach jeder fünfte Erwachsene an Schlafstörungen leidet und Depressionen zu den häufigsten seelischen Krankheiten zählen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind etwa drei bis fünf Prozent der Weltbevölkerung von depressiven Verstimmungen betroffen. Studien haben ferner gezeigt, dass stressempfängliche Personen meistens kürzer und schlechter schlafen und außerdem tagsüber häufiger müder sind als ihre subjektiv weniger stressgeplagten Mitbürger. (15).

Homöopathie gegen Stress

Wer durch Stress unter Problemen mit dem Magen- und Darmtrakt leidet, kann, homöopathische Arzneimittel ausprobieren.

Bei Stress und entsprechenden Beschwerden kann auch die Homöopathie Abhilfe schaffen. | Bild: fotoknips – Fotolia

Entspannungstechniken, Bewegung oder Freizeitaktivitäten können helfen, den Stress abzubauen und die Folgen von anhaltender Belastung abzufedern. Für eine erfolgreiche Therapie von stressbedingten Beschwerden, zum Beispiel des Magen- und Darmtraktes, stehen aber auch homöopathische Arzneimittel zur Verfügung, die vor allen Dingen das gestörte Zusammenspiel der Gehirn-Bauch-Achse wieder herstellen. Hierzu zählen etwa Digesto Hevert Verdauungstropfen und Gastro-Hevert Magentabletten, die auch in Kombination mit Calmvalera Hevert gegeben werden können. Mit Calmvalera Hevert können nervöse Störungen wie Schlafstörungen und Unruhe gelindert werden. Valeriana Hevert Beruhigungsdragees, ein pflanzliches Kombinationspräparat aus Melisse, Passionsblume und Baldrian, können ebenfalls bei nervöser Unruhe, Stresszuständen und nervös bedingten Einschlafstörungen angewendet werden. Das Anwendungsgebiet für Kava Hevert Entspannungstropfen entspricht dem homöopathischen Arzneimittelbild. Dazu gehören Erregungs- und nervöse Erschöpfungszustände.

Sehen Sie hier unser Dossier zum Thema Stress