Spannungskopfschmerz und Stress

Gegen stressbedingten Spannungskopfschmerz hilft nur Entspannung.

Der Spannungskopfschmerz ist der häufigste Kopfschmerztyp und oft dem stressigen Lebenswandel unserer Zeit geschuldet. | Bild: i love images – Fotolia

90 % aller Menschen erleben mindestens einmal im Leben die häufigste Art von Kopfschmerzen: im Arztgespräch „Kopfschmerzen vom Spannungstyp“ oder einfach Spannungskopfschmerz. Tritt er nur gelegentlich auf, spricht man von episodischen Spannungskopfschmerzen. Der Spannungskopfschmerz fühlt sich eher ziehend oder drückend an und tritt vermehrt im Bereich von Stirn und Schläfen auf. Er pulsiert nicht. Außerdem kommt es meist zu einem beidseitigen Schmerzempfinden (bei Migräne hingegen öfters einseitig), das zwar die Leistungsfähigkeit einschränkt, aber nicht komplett außer Gefecht setzt. Im Gegensatz zur Migräne wird der Spannungskopfschmerz nicht von Übelkeit oder Erbrechen begleitet. Lärmempfindlichkeit oder Lichtempfindlichkeit sind ebenfalls möglich, müssen aber nicht gleichzeitig auftreten, damit die Diagnose Spannungskopfschmerz zutrifft.

Spannungskopfschmerz – Stress die zentrale Ursache

Zu den häufigen Ursachen zählen Verspannungen der Muskulatur im Schulter- und Nackenbereich oder der Kaumuskulatur beziehungsweise der Augenmuskulatur. Stress und Bewegungsmangel sind die häufigsten Auslöser. Die Schultern werden unbewusst hochgezogen, und die Haltung ist über einen langen Zeitraum zu starr (wie zum Beispiel beim Arbeiten vor dem Bildschirm). Fehlhaltungen der Halswirbelsäule (zum Beispiel bei Bandscheibenvorfällen) kommen als organische Ursache in Frage.

Die Doppelbelastung aus Job und Familie ist eine mögliche Erklärung für dauerhaften Stress, und sie betrifft (immer noch) mehr Frauen (56 %) als Männer (43 %). Aufgrund der Doppelbelastung finden Betroffene nur noch wenig Zeit, sich mit entspannenden oder sportlichen Aktivitäten zu beschäftigen. Aber auch Schlafmangel und Konfliktsituationen führen mitunter zu psychosomatisch bedingtem Spannungskopfschmerz. Dadurch entsteht oft ein Teufelskreislauf. Durch langanhaltende psychische Belastung kommt es zu psychosomatischen Schmerzen, die die Betroffenen wiederum unter Druck setzen und belasten, was den psychischen Stress weiter erhöht. Es kommt zur Angst vor dem Schmerz.

Tatsächlich kommen auch gerade die gegen Kopfschmerzen eingesetzten Schmerzmittel, aber auch andere Medikamente als weitere Ursache in Frage: Der so genannte Analgetikakopfschmerz kann bei langfristiger Überdosierung nicht nur Blutungen und Magengeschwüre, sondern auch Kopfschmerzen hervorrufen. Daher ist es wichtig, sich an die ärztlichen Dosierungsanweisungen zu halten und nicht auf eigene Faust und nach Belieben Schmerzmittel einzunehmen. Schmerzmittel sollten nicht mehr als an zehn Tagen im Monat eingenommen werden.

Bei 3% der Bevölkerung tritt der Spannungskopfschmerz chronisch auf, das heißt die genannten Ursachen wirken dauerhaft ein und verändern das Schmerzgedächtnis. Die Schmerzen dann klar zuzuordnen oder zu bestimmen ist nicht mehr so einfach. Experten diskutieren, ob die Reizschwelle des schmerzverarbeitenden Nervensystems (nozizeptives System) herabgesetzt ist, wenn dieses durch Ängste, Myogelosen (Muskelverhärtungen) oder äußere Stressoren dauerhaft überfordert wird.

Stress abbauen – Entspannnung im Kopf

Trotz der verschiedenen Ursachen für Kopfschmerz empfiehlt es sich, den eigenen Stresspegel und die vorhandenen Strategien zur Stressbewältigung in Augenschein zu nehmen. Denn erst der eigene Umgang mit externen Stressoren entscheidet darüber, ob wir die Situation als stressreich empfinden. Atemtechniken und positive, beruhigende Selbstgespräche helfen, mit Herausforderungen gelassener und „im eigenen Tempo“ umzugehen und sich weniger getrieben zu fühlen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Einstellung zum Nicht-Aktiv-Sein. Pausen und Wartezeiten können genutzt werden, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Sie sind eine willkommene Möglichkeit, der Hektik des Alltags zu entkommen. Schließlich geht es auch darum, die eigenen Aktivitäten möglichst selbstbestimmt durchführen zu können. Überlegen Sie, ob berufliche Anforderungen auch mal abgelehnt beziehungsweise weniger perfektionistisch durchgeführt werden können. Planen Sie einen Puffer zwischen Terminen ein und vereinbaren Sie feste Zeiten, in denen Sie zum Beispiel per Handy nicht erreichbar sind.

Je früher Spannungskopfschmerz behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten.

Obwohl Spannungskopfschmerzen verschiedene Ursachen haben können, empfiehlt es sich, auf den eigenen Stresspegel zu achten. | Bild: i love images – Fotolia

Spannungskopfschmerz – Therapiemöglichkeiten

Wem damit noch nicht ausreichend geholfen ist, der sollte sich ärztliche oder naturheilkundliche Hilfe holen. Je früher der wiederkehrende Kopfschmerz behandelt wird, umso besser sind die Erfolgsaussichten.

Aus naturheilkundlicher Sicht ist es entscheidend, Lebenssituationen zu identifizieren, die die Spannungen verursachen, und diese dann ebenfalls anzugehen. Das ist allerdings in Eigenregie oft nur schwer umsetzbar: Es fehlt die Außenperspektive eines geschulten Beobachters. Wer sich ernsthaft mit den unbewussten Störfaktoren seiner Lebensrealität auseinandersetzen will, sollte sich dafür professionelle Unterstützung suchen.

Die Homöopathie weist bewährte Komplexmittel gegen den Kopfschmerzfaktor Stress auf, zum Beispiel Calmvalera Hevert mit einer Kombination aus neun Wirkstoffen, unter anderem Passionsblume, Baldrian und Zincum valerianicum. Dieses homöopathische Mittel reduziert Unruhe und Anspannung und sorgt damit für die Wiederherstellung von Ausgeglichenheit und Leistungsfähigkeit.

Aus osteopathischer Sicht sind Spannungskopfschmerzen oft mit einer Verspannung des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur vergesellschaftet, aber auch mit Fehlstellungen der Wirbelkörper oder des Bewegungsapparats. Dieser wird ausführlich untersucht und dann individuell behandelt, indem vom Osteopathen subtile Impulse auf das Körpergewebe ausgeübt werden.

Die chinesische Akupunktur und Kräutertherapie sind ebenfalls gängige therapeutische Prinzipien. Am Übergang zwischen Wirbelsäule und Hinterkopf befindet sich zum Beispiel der Punkt Gallenblase 20 in einer Mulde seitlich der Nackenmuskulatur. Er hat bei Spannungskopfschmerzen eine zentrale Bedeutung und wirkt meist besonders gut bei akuten Beschwerden. Laut der Chinesischen Medizin sollte man bei Anfälligkeit für Kopfschmerzen auf Kaffee und Alkohol sowie fettige oder gebackene Speisen verzichten. Ist eine Akupunktur aufgrund hartnäckiger Beschwerden erforderlich, erfolgt diese meist in einer Serie von zehn Behandlungen und wird durch eine energetische Diagnose von Puls und Zunge präzisiert.

Dehnübungen und Yoga sind weitere effektive Maßnahmen, um die Nacken und Schultermuskulatur zu entkrampfen und sanft zu stärken. Beim Yoga geht es neben dem Trainingseffekt vor allem darum, den Geist auszubalancieren und so die psychischen Verspannungen zu lösen.

Die Neurologie empfiehlt ebenfalls das Erlernen von Entspannungstechniken, wie zum Beispiel die progressive Muskelentspannung, und das Ausüben von regelmäßigem Ausdauersport. Bei akuten Beschwerden bleibt jedoch schulmedizinisch nur der Griff zu Schmerzmitteln, für die es aber sehr genaue Dosierungsanweisungen gibt.

>Lesen Sie hier unser Dossier zum Thema Stress