Ausgestochen! Homöopathie gegen Insektenstiche und Zeckenbisse

Juckende Insektenstiche homöopathisch behandeln. Bei Stichen von Wespen oder Hornissen ist Vespa crabro das Mittel der Wahl.

Homöopathische Arzneimittel können Helfen, die Beschwerden bei Wespen- und anderen Insektenstichen zu lindern. | Bild: Skydiverss – fotolia

Nervtötendes Gesurre, juckende Stiche: Insekten können den Sommer ganz schön vermiesen. Ihre Stiche sind zwar in der Regel harmlos, dennoch gilt: Vorbeugen ist besser als Kratzen. Homöopathische Mittel sind bewährte Helfer bei der Mückenabwehr und der Behandlung nicht immer vermeidbarer Insektenstiche. Auch gegen Wespenstiche und zum Schutz vor Zeckenbissen hat die Homöopathie einiges zu bieten.

Hausmittel, ätherische Öle oder Chemiekeule – fast jeder hat einen Tipp parat, wenn es darum geht, wie man sich sommerliche Plagegeister vom Leib hält. Eher weniger bekannt ist: Auch einige homöopathische Arzneimittel haben sich zur Vorbeugung von Insektenstichen bewährt. Der große Vorteil: Sie belasten den Körper nicht mit chemischen Stoffen und sind auch für Menschen geeignet, die den Geruch natürlicher Insektenabwehrer wie Lavendel oder Melisse nicht mögen oder allergisch auf ätherische Öle reagieren.

Schutz vor Insektenstichen: Am besten mehrere Methoden kombinieren

Angeblich soll die Einnahme von Vitamin B1 (Thyamin) den Körpergeruch so verändern, dass Mücken das Weite suchen. Wissenschaftlich bewiesen ist diese These jedoch bislang nicht. Gute Erfahrungen gibt es dagegen mit der vorbeugenden Einnahme des homöopathischen Mittels Staphisagria (Stephanskraut). Um die Anfälligkeit für Mückenstiche herabzusetzen, empfehlen Experten zwei- bis dreimal, in schwierigen Fällen bis zu fünfmal täglich 3 Tropfen (zum Beispiel Staphisagria D6) auf 1 Esslöffel Wasser. Wer damit keinen Erfolg erzielt, kann alternativ Berberis vulgaris (Berberitze) in gleicher Dosierung und Wiederholung versuchen. Auch das homöopathische Mittel Ledum palustre gilt als wirkungsvoll gegen Mückenstiche.

Da Mücken vor allem in der Abenddämmerung stechen und von Geruchsstoffen im Schweiß (Milchsäure, Harnsäure, Ammoniak) angelockt werden, ist die Gefahr eines Stichs nach einer kühlen Dusche deutlich geringer. Danach am besten in ein weißes T-Shirt schlüpfen. Mücken sehen schlecht und machen ihre Opfer zunächst über den Geruchssinn aus. Die verbreitete Annahme, dass sie von Licht angezogen werden, ist deshalb falsch. Allerdings verlassen sie sich im Nahbereich zusätzlich auf ihre Augen und bevorzugen dann vor allem dunkle Flächen. Und nicht zuletzt: Es liegt nicht am süßen Blut, dass manche Menschen Mückenmagneten sind. Süßes Blut gibt es nicht. Allerdings scheint die Blutgruppe einen Einfluss auf den Körpergeruch zu haben. So konnten chinesische Wissenschaftler zeigen, dass Mücken vor allem Menschen mit Blutgruppe 0 sehr attraktiv finden.

Genießerfreuden im Sommer, wären da nur nicht diese lästigen Insektenstiche. | Bild: Kzenon - fotolia

Genießerfreuden im Sommer, wären da nur nicht diese lästigen Insektenstiche. | Bild: Kzenon – fotolia

Um sich zu vermehren, brauchen Mücken Wasser. Dazu reicht schon eine kleine Menge, etwa im Untersetzer eines Blumentopfs. Da im eigenen Garten anders als an Seen oder Teichen kaum natürliche Mückenfeinde wie Frösche, Libellen und andere Insekten leben, ist es wichtig, überschüssiges Gießwasser zu entfernen und Regentonnen gut abzudecken. Auch Vogeltränken sollten mindestens einmal pro Woche gereinigt und neu gefüllt werden. Für eine ungestörte Nachtruhe sorgen Moskitonetze über dem Bett und Fliegengitter an den Fenstern.

Kein Zeckenbiss! Homöopathie bietet zusätzlichen Schutz

Nicht im Gras liegen und nur auf asphaltierten Wegen gehen sind immer noch die sichersten Methoden, um Zeckenbisse zu vermeiden. Denn anders als oft angenommen, fallen die Tierchen nicht von den Bäumen auf ahnungslose Spaziergänger herab. Sie sitzen vor allem auf Grashalmen. Überall wo Gras ist, besteht also immer auch die Gefahr, dass sich die Parasiten an uns oder unseren vierbeinigen Freunden festklammern. Wer keinen großen Bogen um jeden Grashalm machen möchte, kann dennoch einiges zu seinem Schutz tun. Die bekanntesten Maßnahmen: Helle Kleidung, um die Zecke zu entdecken, bevor es zum Zeckenbiss kommt, sowie lange Hosen und geschlossene Schuhe.

Eine Ergänzung dazu bietet die Homöopathie. Empfohlen wird zum Beispiel Sulphur C200, viermal wöchentlich 3 Tropfen oder Globuli über einen Zeitraum von vier Wochen. Man sollte sich auf den Schutz dieses homöopathischen Arzneimittels aber nicht hundertprozentig verlassen. Es ist das i-Tüpfelchen beim Zeckenschutz und kann richtiges Verhalten und feste Kleidung nicht ersetzen. Doch das gilt ebenso für Cremes und Sprays mit chemischen Wirkstoffen, die Schutz vor Zecken versprechen.

Körperliche Beschwerden durch Zeckenbiss und Insektenstiche

Von einer Insektengiftallergie und lebensbedrohlichen Stichen im Mund- und Rachenbereich abgesehen sind die Attacken heimischer Insekten in der Regel harmlos. Zwar können Zecken in seltenen Fällen auch schwerwiegende Krankheiten übertragen und körperliche Beschwerden verursachen. Ein Grund zur Panik sei ein Zeckenbiss aber nicht. Darauf weist die Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) hin. Geschätzt wird, dass in Deutschland von 100 Personen, die von einer Zecke gebissen werden, eine an Borreliose erkrankt. In den acht Bundesländern, in denen eine Meldepflicht für Borreliose besteht, wurden für das Jahr 2011 knapp 8.000 Erkrankungen registriert. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist deutlich seltener: In ganz Deutschland wurden 2011 etwa 400 erkrankte Personen gemeldet – die meisten davon in Bayern und Baden-Württemberg.

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Leider sind die juckenden Quaddeln nach Insektenstichen aber ziemlich lästig und können sich durch Kratzen entzünden. Wichtigste Akutmaßnahme bei allen Arten von Insektenstichen ist Kühlen. Ist kein Eis oder kaltes Wasser zur Hand, tut es auch Spucke. Im nächsten Schritt lassen sich Juckreiz, Rötung und Schwellung mit Salben, Hausmitteln und homöopathischen Arzneimitteln lindern.

Homöopathische Behandlung von Insektenstichen – Staphisagria und Berberis

Für stark juckende Mückenstiche ist Staphisagria, zum Beispiel als C30, ein Mittel der Wahl. Ebenso wirkungsvoll ist Berberis vulgaris. Beide Mittel lindern auch die sehr schmerzhaften Stiche von Bremsen. Äußerlich gegen den Juckreiz hilft Halicar-Salbe mit dem Wirkstoff Cardiospermum (Herzsamen) oder kühlendes Calendula-Gel. Dazu die Haut gut reinigen und zwei- bis dreimal täglich eine Calendula-Kompresse auflegen.

Erste Hilfe bei einem Wespenstich – Apis mellifica und Vespa crabro

Erfahrene Homöopathen greifen bei Insektenstichen in der Regel zu Apis mellifica. Das homöopathische Mittel, das aus der Honigbiene gewonnen wird, sollte in keiner Haus- und Reiseapotheke fehlen. Ist die Einstichstelle nach einem Bienen- oder Wespenstich gerötet und schwillt das Gewebe stark an, wird Apis D6 als Doppelgabe (3 Globuli oder Tropfen, 15 Minuten später wiederholen) oder eine Gabe (3 Globuli oder Tropfen) in einem Glas Wasser empfohlen. Apis unterstützt den Körper dabei, die Schwellung schnell abzubauen und lindert die Schmerzen. Bei Stichen von Wespen oder Hornissen ist Vespa crabro das Mittel der Wahl. Es wird angewendet wie Apis.

Hornissen stechen nur, wenn man ihrem Nest zu nahe kommt. Auch Hummeln stechen eher selten. Beide Insekten stehen unter Artenschutz und dürfen nicht getötet werden. Einen Wespenstich handelt man sich dagegen recht schnell ein, da sich das nervöse Hin und Her der Tierchen schnell auf den Menschen überträgt. Werden wir hektisch, fühlen sich Wespen schnell bedroht und stechen zu. Wer die Tipps des Naturschutzbunds NABU zum Umgang mit Wespen beherzigt, kann Obstkuchen und Co. in Zukunft ohne die ungebetenen Gäste genießen.

Auch nach Zeckenbiss: Ledum gegen starkes Jucken und Brennen

Das homöopathische Mittel Ledum palustre gehört zu den klassischen Akutmitteln bei Verletzungen. Zu den homöopathischen Anwendungsgebieten zählen insbesondere punktförmige Wunden, die sich durch Kälteanwendung bessern. Ledum ist daher ein häufiger Bestandteil homöopathischer Salben zur Insektenstichbehandlung. Innerlich angewendet wird Ledum bei Insektenstichen, die stark jucken und brennen und bei Schmerzen, Schwellungen oder anderen körperlichen Beschwerden nach einem Zeckenbiss. Nach einem Zeckenbiss sollte aber immer baldmöglichst ein Arzt aufgesucht werden, um eine Borreliose-Erkrankung auszuschließen. Ledum, zum Beispiel als C30, kann auch zur Vorbeugung von Insektenstichen angewendet werden. Die Dosierung liegt bei 3 Globuli morgens und abends, solange die Gefahr besteht, mit Insekten in Kontakt zu gelangen.

Wann zum Arzt?

Stiche im Hals- oder Mundbereich, etwa auf der Zunge oder im Rachen, sind ein Notfall und müssen umgehend ärztlich behandelt werden. Ebenso ein Fall für den Arzt sind:

• bleibende Schwellungen trotz Selbstbehandlung
• geschwollene Lymphknoten
• allergische Reaktionen
• Druckempfindlichkeit, starke Erwärmung oder Verhärtung rund um den Einstich
• Kopfschmerzen, Fieber sowie Schwächegefühl und Benommenheit

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