Blasenentzündung bei Frauen: Was wirklich hilft

Eine Studie hat gezeigt, dass Antibiotika bei Blasenentzündungen kein Muss sind.

Das beste Hausmittel bei einer Blasenentzündung ist Flüssigkeitszufuhr. | Bild: contrastwerkstatt – Fotolia

Es juckt, brennt und ständig drückt die Blase. Eine Blasenentzündung ist immer unangenehm, meist harmlos und ein typisches Frauenproblem. Der häufigste Verursacher ist das Darmbakterium Escherichia coli. In vielen Fällen kann die Entzündung auch ohne Antibiotika therapiert werden. Besteht kein Risiko für Komplikationen, lässt sich eine Blasenentzündung gut auf natürliche Weise behandeln.

Blasenentzündung:  Entstehung und Symptome

Bei einer Blasenentzündung (Zystitis) ist die Schleimhaut der Harnblase entzündet.

In manchen Fällen ist zudem die Harnröhre infiziert (Urethritis). Ärzte sprechen deshalb auch von einem unteren Harnwegsinfekt. Die häufigste Ursache einer Blasenentzündung ist eine bakterielle Infektion. In ca. 80 Prozent der Fälle ist das Darmbakterium Escherichia coli der Krankheitserreger. Es stammt aus dem Darm, wo es harmlos ist, und gelangt über die Harnröhre in die Blase. Verkühlung etwa durch das Tragen von nasser Badekleidung und eine geschwächte Immunabwehr begünstigen den Infekt. Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und ein nur tröpfchenweise abgehender Harn sowie Schmerzen und Krämpfe im Unterbauch können Symptome eines Harnwegsinfekts sein.

Warum trifft eine Blasenentzündung vor allem Frauen?

Die Blasenentzündung gilt als typisches Frauenleiden. Zu Recht: 50 bis 70 Prozent aller Frauen sind mindestens einmal in ihrem Leben davon betroffen. Der Grund ist anatomischer Natur: Die weibliche Harnröhre ist mit rund vier Zentimetern deutlich kürzer als beim Mann (20 Zentimeter). Bakterien gelangen so schneller in die Blase. Zudem liegt bei Frauen die Harnröhre näher am After und damit näher an potentiellen Krankheitserregern. Und: Wegen der Hormonschwankungen sind Frauen in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren besonders anfällig für Blasenentzündungen.

Blasenentzündung selbst behandeln: Fünf-Tages-Regel beachten  

Eine unkomplizierte Blasenentzündung kann man gut selbst behandeln. Unkompliziert heißt, dass die Entzündung nur die ableitenden Harnwege erfasst hat. Das erkennt man daran, dass man sich bis auf Beschwerden beim Wasserlassen nicht krank fühlt und beispielsweise kein Fieber hat. Alarmsignale, die auf eine aufsteigende Infektion in die Nieren hindeuten, sind Fieber, starkes allgemeines Krankheitsgefühl, blutiger Urin, dumpfe Schmerzen in der Nierengegend, Übelkeit und Erbrechen sowie extreme Schmerzen und Krämpfe beim Wasserlassen. In diesen Fällen sollte man sofort zum Arzt gehen. Das gilt auch für Schwangere, Diabetiker oder Patienten mit Niereninsuffizienz. Wegen ihres erhöhten Risikos für Komplikationen sind Abwarten und Therapie in Eigenregie keine Option. Für die unkomplizierten Fälle gilt: Bessern sich die Beschwerden trotz Selbstbehandlung nach fünf Tagen nicht, ist eine ärztliche Behandlung notwendig.

Hausmittel gegen Blasenentzündung

Das beste und einfachste Hausmittel bei Harnwegsinfektionen: Viel trinken! Das heißt mindestens zwei Liter Kräutertee oder Mineralwasser am Tag. So werden die Erreger schnell aus dem Körper geschwemmt. Gut tun auch spezielle Blasen- und Nierentees aus der Apotheke. Davon aber nicht mehr trinken als auf der Packung empfohlen wird. Wer aus gesundheitlichen Gründen (z.B. bei Bluthochdruck, Nierenproblemen, Ödemen) mit dem Trinken Maß halten muss, sollte vorher mit seinem Arzt sprechen. Neben viel Trinken gilt, sich beim ersten Ziehen in der Blase warm einzupacken. Wärme in Form von Wärmflasche, Sitzbädern oder feuchtwarmen Umschlägen hilft zwar nicht gegen die Infektion selbst. Sie entspannt aber die Muskulatur und lindert so die Schmerzen.

Antibiotika oder pflanzliche Mittel bei Blasenentzündung?

Dass Antibiotika bei einer Blasenentzündung kein Muss sind, zeigte eine Studie: Fast 500 Frauen (18 bis 65 Jahre) mit einem unkomplizierten akuten Harnwegsinfekt erhielten für drei Tage entweder ein Antibiotikum oder ein Schmerzmittel. Nach einer Woche waren zwei Drittel der Frauen ganz ohne Antibiotikum wieder gesund. Generell raten Experten heute dazu, Antibiotika nur sehr gezielt einzusetzen, um die Entstehung von Resistenzen zu verhindern. Heilpflanzen wie Birkenblätter, Goldrutenkraut, Brennnesselkraut, Schachtelhalmkraut oder Löwenzahnwurzel mit Kraut töten die Keime zwar nicht ab, unterstützen aber ihre Ausschwemmung. Sie lassen sich am einfachsten in Form von Teemischungen anwenden. Unterstützend helfen auch entzündungshemmende homöopathische Mittel wie Solidago Hevert Complex bei Entzündungen der ableitenden Harnwege.

Blasenentzündungen – Tipps zur Vorbeugung

Blasenentzündungen können leider nicht immer vermieden werden. Mit ein paar gezielten Verhaltensmaßnahmen kann man das Infektionsrisiko jedoch senken:

  • Viel trinken
  • Die Blase regelmäßig und vollständig entleeren, nicht erst wenn sie prallvoll ist
  • Direkt nach dem Geschlechtsverkehr Blase entleeren
  • Keine übertriebene Intimhygiene, also nur Wasser oder pH-neutrale Waschlotionen statt Intimsprays
  • Mit Toilettenpapier immer von vorne nach hinten wischen, um Schmierinfektionen zu vermeiden
  • Unterkühlung und Nässe vermeiden
  • Luftige Unterwäsche aus Baumwolle tragen